Dei« (das. 1740, 2 Bde.)
auch auf die belebte
Schöpfung, namentlich den
Menschen, an. Aber schon das letztgenannte Werk war nicht mehr streng wissenschaftlich
gehalten, wie sich denn S. von jetzt an ausschließlich theosophischen
Studien hingab, um sich für seinen, wie er behauptete,
von Gott selbst ihm eingegebenen
Beruf vorzubereiten, der in nichts Geringerm bestand als in der
Gründung
der
NeuenKirche, wie sie in der
Offenbarung St.
Johannis verheißen ist. S. glaubte diese
Mission zu erfüllen, indem er das
WortGottes in der (nach seinem
Sinn) wahren Bedeutung auslegte, ein vollständiges
System einer neuen Religionslehre aufstellte
und dieNatur des Geisterreichs und dessen Zusammenhang mit der Menschenwelt in seltsamen
Visionen enthüllte,
von denen mehrere die
AufmerksamkeitKants erregten und denselben veranlaßten,
S. in seinen
»Träumen eines Geistersehers« (1766)
für einen
»Schwärmer« zu erklären (vgl.
Rob.
Zimmermann,
Kant und der
Spiritismus,
Wien
[* 1] 1879). Die hauptsächlichsten Werke,
welche diese
Lehre
[* 2] behandelten, waren: »Arcana coelestia« (Lond. 1749-56, 8 Bde.;
hrsg. von Tafel,
Tübing. 1833-42, 13 Bde.; deutsch, das.
1842-70, 16 Bde.);
»De coelo et inferno« (Lond. 1758; deutsch von Tafel, 3. Aufl.,
Tübing. 1873);
»De nova
Hierosolyma et ejus doctrina« (Lond. 1758; deutsch von Tafel,
Tübing. 1860);
»Apocalypsis explicata«
(Lond. 1761; deutsch von Tafel,
Tübing. 1824-31, 4 Bde.) und
»Vera christiana religio« (Lond. 1771; hrsg.
von Tafel, Stuttg. 1857; deutsch von demselben,
Tübing. 1855-58, 3 Bde.).
Um seinen religiösen Bestrebungen ungestört leben
zu können, hatte er schon 1747 seine amtliche
Stellung aufgegeben, bezog jedoch eine königliche
Pension. Während einer
Reise,
welche er 1771 im
Interesse seiner
Lehre unternommen hatte, erkrankte er in
London
[* 3] und starb daselbst Die
Zahl seiner Anhänger (Swedenborgianer) nahm langsam zu; sie verbreiteten sich, wenn auch nur sporadisch, über
Schweden,
[* 4] Polen,
England und
Deutschland;
[* 5] am meisten faßte die »neue
Kirche« oder das »neue
Jerusalem«
[* 6]
(NewJerusalem
church) in
England festen
Fuß, wo es jetzt 50
Gemeinden geben mag, sowie in der neuern Zeit auch in
Nordamerika.
[* 7]
Derselbe, Abriß von Swedenborgs
Leben (das. 1845);
die
Biographien von Schaarschmidt (Elberf. 1862),
Matter (Par. 1863) und
White (2. Aufl.,
Lond. 1874), die anonyme
Schrift »E. Swedenborgs
Leben und
Lehre« (Frankf. 1880);
Kreisstadt im russ.
GouvernementWilna,
[* 10] eine der ältesten Ortschaften
Litauens, hat eine griechisch-russische,
eine kath.
Kirche und (1885) 8517 Einw. (meist
Juden).
Karl, unter dem
PseudonymKarlElmar bekannter österreich. Volksdramatiker, geb. zu
Wien, war erst
Kaufmann, dann eine Zeitlang Artillerist und versuchte sich endlich als
Schauspieler wie auch als Theaterdichter.
Sein erstes
Stück: »Die
Wette um ein
Herz« (1841),
hatte einen ungewöhnlichen Erfolg. Es folgten dann: »Der Goldteufel«,
in welchem namentlich der
SchauspielerKunst glänzte, »Dichter und
Bauer« und »Unter der
Erde«, welch letzteres
Stück sich auf dem
Repertoire erhalten hat. In allen bewährte
S. ein glückliches Nachstreben auf der
BahnRaimunds, ebenso
nach 1848 in den
Dramen: »Des
Teufels Brautfahrt« und »Paperl« sowie in den realistisch angelegten
Volksstücken: »Unterthänig und unabhängig« und
»Liebe zum
Volk«. Dem
MeisterFerdinandRaimund brachte
S. seine besondere
Huldigung dar in dem gleichnamigen Charakterbild, das sehr gefiel; auch »Das
Mädchen von der
Spule« und andre Volksstücke bewährten noch seine dichterische
Kraft.
[* 27] Als dann das französische
Gesangs-
und Ausstattungsstück zur Herrschaft kam, zog sich S. von der
Bühne zurück und wandte sich der humoristisch-satirischen
Journalistik zu. Er starb in
Wien.