bestimmt, welchen eine in der Schichtungsfläche oder in der Grenzfläche des
Ganges gedachte Horizontallinie (Streichlinie)
mit der
Magnetnadel bildet. Die Streichlinie steht senkrecht zur
Falllinie (s.
Fallen der Schichten),
[* 1] und durch gleichzeitige
Angabe des
Streichens und
Fallens ist die
Schicht oder der
Gang
[* 2] im
Raum vollständig orientiert. Der
Winkel
[* 3] gegen
die Nordsüdlinie wird entweder (neuerdings häufiger) in
Graden angegeben oder (früher ausschließlich) in
Stunden (horae),
indem man sich den
Limbus des
Kompasses in zweimal 12 oder auch in 24
Stunden (à 15°) und diese in Achtelstunden (à 1° 52'
30'', den
Einheiten mißbräuchlich als Dezimalstellen angefügt) geteilt denkt. EineSchicht, welche hora 6 (oder
hora 18 zu 6) streicht, wird sich hiernach in westöstlicher
Richtung horizontal weiter erstrecken und gegen S. oder N. einfallen.
Horizontale (söhlige)
Schichten streichen nach allen
Richtungen gleichzeitig.
Die heute allein in der europäischen Kunstmusik gebräuchlichen S.: Violine,
Bratsche, Violoncello
und
Kontrabaß sind das Schlußergebnis einer vielleicht tausendjährigen langsamen
Entwickelung;
sie sind sämtlich nach demselben
Prinzip gebaut, wie schon ein flüchtiger
Blick auf ihre äußern
Umrisse lehrt.
Diese der
Bildung eines edlen, vollen
Tons günstigste
Bauart wurde etwa zu Ende des 15. Jahrh. zunächst für die
Violine gefunden und allmählich auf die größern
Arten der S.
übertragen, so daß
Cello,
Bratsche und
Kontrabaß erheblich später die ältern S., welche
Violen hießen
(Viola
da braccio,
Viola da gamba und
Violone), verdrängten (vgl.
Viola und
Violine). Wie alt die S. sind, ist nicht recht festzustellen;
noch ist kein Denkmal aus vorchristlicher Zeit aufgefunden, welches die Abbildung eines Streichinstruments
aufweist.
Nach gewöhnlicher
Annahme ist der
Orient die Wiege der S.; doch ist dieselbe schlecht genug begründet, nämlich damit, daß
die arabischen Musikschriftsteller des 14. Jahrh. die S. Rebab oder Erbeb und Kemantsche kennen.
Obgleich nichts auf eine wesentlich frühere
Existenz dieser
Instrumente bei ihnen hinweist, hat man doch
daraus geschlossen, daß das
Abendland sie von den Arabern nach der
EroberungSpaniens erhalten habe, während auf der andern
Seite eine große Zahl
Beweise vorhanden sind, daß seit dem 9. Jahrh., wo nicht länger, das
AbendlandInstrumente dieser Art
kannte. Es genüge hier, darauf hinzudeuten, daß die älteste Abbildung eines Streichinstruments (in
Gerberts
»De musica sacra« wiedergegeben),
eine einsaitige
»Lyra«,
[* 4] die dem 8. oder 9. Jahrh. angehört, eine der spätern
Gigue
sehr ähnliche Gestalt aufweist, daß wir aus dem 10. Jahrh. eine Abbildung der keltischen
Chrotta (s. d.) haben, und daß bereits im 11.-12. Jahrh.
mancherlei verschiedene
Formen der S. nebeneinander bestanden. Es hielten sich jahrhundertelang nebeneinander
zwei prinzipiell verschiedene
Formen der S., von denen die (vermutlich minder alte) mit plattem Schallkasten aus der
Chrotta
hervorging, die andre mit mandolinförmig gewölbtem
Bauch
[* 5] aber (die altdeutsche Fidula) wahrscheinlich germanischen Ursprungs
ist.
Auch das frühere Vorkommen derDrehleier deutet auf einen abendländischen Ursprung der S. Die ältesten
S. hatten keine
Bünde;
diese tauchen erst zu einer Zeit auf, wo die nachweislich von den Arabern importierte
Laute anfing,
sich im
Abendland auszubreiten, d. h. im 14. Jahrh., und um dieselbe
Zeit tauchen auch allerlei andre
Wandlungen im Äußern der S. auf (große Saitenzahl, die
Rose), welche
den Einfluß der
Laute verraten. Im 15.-16. Jahrh. finden wir zahlreiche verschiedene
Arten großer und kleiner
Geigen nebeneinander,
die dann sämtlich von den Violineninstrumenten verdrängt wurden.
Zur
Erklärung der so verschiedenartigen äußern
Umrisse der S. älterer Zeit sei noch darauf hingewiesen, daß für diejenigen,
welche eine größere Saitenzahl (über 3) und demzufolge einen höher gewölbten
Steg hatten, die Seitenausschnitte nötig
wurden, und man ging in der Vergrößerung der letztern so weit, daß schließlich
Instrumente zu
Tage kamen, deren Schallkörper
beinahe die Gestalt eines ^[x] hatte. Für die
Instrumente mit höchstens 3
Saiten bedurfte es der Saitenausschnitte
nicht, u. sie behielten daher auch ihren birnenförmigen Schallkasten noch lange Zeit (s.
Gigue).
Hieb- und Wurfwaffe, bei den
Römern als securis gebräuchlich, im
Mittelalter aus einem
beilförmigen
Eisen
[* 7] auf der einen und einer Art
Hammer
[* 8] auf der andern Seite bestehend, zwischen denen oft noch eine gerade,
zum Zustoßen geeignete
Spitze in der Stielrichtung hervorragte. Die S. war auf einem kurzen Stiel befestigt und bis zum 16. Jahrh.,
bei den Kaukasusvölkern bis in die neueste Zeit, gebräuchlich (s. Fig. 1 u.
2). Über prähistorische Streitäxte
[* 9] s.
Metallzeit
[* 10] und
Steinzeit.
[* 11]
Dorf im bayr. Regierungsbezirk
Oberfranken, Bezirksamt
Ebermannstadt, 483 m ü. M. an der forellenreichen
Wiesent, in der sogen.
Fränkischen Schweiz, hat eine protest.
Kirche, Burgruinen, ein
Mineralbad nebst Molkenkuranstalt
und (1885) 283 Einw. In der
Nähe ein gelber Marmorbruch.