(Jura stolae), die nach der
Stola (s. d.) benannten
Gebühren, welche die
Geistlichen für kirchliche
Handlungen,
namentlich
Taufen,
Trauungen, Abnahme der
Beichte und Begräbnisse, beziehen.
Schon zu Ende des 5. Jahrh. war eine
Taxe für alle
geistlichen Verrichtungen vorhanden; doch floß das von den
Laien dafür in den
Opferstock der
Kirche gelegte
Geld anfangs der Kirchenkasse zu, die davon den
Pfarrern ihren
Anteil gab. Erst später war jeder
Parochus befugt, die S. für
sich allein einzunehmen. Auch in der protestantischen
Kirche bilden die S. (als zufällige
Einnahmen jetzt gewöhnlich Accidenzien
oder
Kasualien genannt) einen Teil der
Einnahmen des
Pfarrers; doch sind sie in
Deutschland
[* 1] vielfach abgeschafft
und durch festen
Gehalt ersetzt worden.
(spr. -litschka),Ferdinand, Paläontolog, geboren im Mai 1838 in
Mähren,
[* 2] war nach Vollendung seiner
Studien
mehrere Jahre ein thätiges Mitglied der geologischen Reichsanstalt zu
Wien
[* 3] und wurde 1862 als Mitarbeiter an der Geological
Survey of
India nach
Kalkutta
[* 4] berufen. Seine
Arbeiten sind meist paläontologischen
Inhalts. Eine
Reihe von
Aufsätzen behandelt die Kreidefossilien Südindiens. Daneben publizierte er wichtige zoologische
Arbeiten in den
Schriften
der Asiatic Society of
Bengal, deren
Sekretär
[* 5] er seit 1868 war. 1864 und 1865 machte er Forschungsreisen nach dem englischen
Tibet, nahm 1873 als Geolog an der Forsythschen Gesandtschaftsreise nach
Kaschgar teil, ging dann mit Oberst
Gordon und
KapitänTrotter nach dem Tschatyrkul im
Thianschan, über die
Pamirs nach
Wachan und zurück, starb aber auf dem
Marsch in
Murghi am Shayok, unfern des Sasserpasses in
Ladak.
Vgl.
Ball,
Memoir of the life and work of F. S. (Lond.
1886).
In der ersten Zeit bildet sich in der Geschwulst nicht selten eine
Eiterung. Die Behandlung verlangt Abstellung der
Ursache
fortgesetzter
Quetschung; bei frischer
Entzündung sind
kühlende Mittel, sonst Entleeren der
Flüssigkeit,
Einreibungen mit grüner
Seife und
Einspritzungen von
Jodtinktur angezeigt. Veraltete, speckartige Stollschwämme können nur durch
Ätzmittel oder auf operativem Weg entfernt werden. Besonders zweckmäßig ist das
Abbinden
[* 15] der S., weil mit demselben die
Verheilung ohne Zurücklassung einer narbigen Deformität erzielt wird. Übrigens stören S. den Dienstgebrauch der
Pferde
wenig, beeinträchtigen aber oft das gute Aussehen. Die alte
Annahme, daß S. am häufigsten bei lungenkrankenPferden
vorkommen, ist unbegründet.
LudwigFerdinand, Belletrist, geb. zu
Dresden,
[* 16] studierte in
Leipzig
[* 17] die
Rechte und
Staatswissenschaften,
widmete sich dann zu
Grimma
[* 18] und seit 1855 in
Dresden der Litteratur und starb in letzterer Stadt Durch die Herausgabe
des humoristisch-politischen Volksblattes »Der Dorfbarbier« (1844-63) in
weitern
Kreisen bekannt geworden, fand er mit seinen zahlreichen historischen und humoristischen
Romanen, von denen wir nur
»1813« (Leipz. 1838, 3 Bde.),
»Napoleon in
Ägypten«
[* 21] (das. 1843, 3 Bde.)
und »Die
Erbschaft inKabul« (das. 1845) namentlich anführen, wie mit seinen
Erzählungen und
Novellen (»Frühlingsglocken«,
»Moosrosen« etc.) zahlreiche
Leser. Sie wurden unter dem
Titel: »Des Dorfbarbiers ausgewählte
Schriften« (2. Aufl., Leipz.
1859-64, 30 Bde.; neue
Folge,
Plauen
[* 22] 1865, 12 Bde.) gesammelt. Außer »Gedichten«
(Grimma 1847) gab er auch die lyrische Sammlung
»Palmen
[* 23] desFriedens« (Leipz. 1855, 5. Aufl. 1873) heraus
und schrieb zuletzt das
Idyll »Ein
Frühling auf dem
Lande« (das. 1867).