mehr
Kompensation der physischen Kräfte am menschlichen Stimmorgan (Berl. 1839);
Liskovius, Physiologie der menschlichen S. (Leipz. 1846);
Merkel, Anthropophonik (das. 1857);
Derselbe, Die Funktionen des menschlichen Schlund- und Kehlkopfes (das. 1862);
Roßbach, [* 1] Physiologie der menschlichen S. (Würzb. 1869);
Luschka, Der Kehlkopf [* 2] des Menschen (Tübingen [* 3] 1871);
Fournié, Physiologie des sons de la voix et de la parole (Par. 1877);
Helmholtz, Lehre [* 4] von den Tonempfindungen (4. Aufl., Braunschw. 1876);
Grützner, Physiologie der S. und Sprache [* 5] (in Hermanns »Handbuch der Physiologie«, Bd. 1, Tl. 2, Leipz. 1879);
Mandl, Die Gesundheitslehre der S. in Sprache und Gesang (Braunschw. 1876).
Die Stimmen der Tiere.
Mit Ausnahme der walfischartigen Tiere und des Stachelschweins, die weder Stimmbänder noch Morgagnische Taschen besitzen, treffen wir bei sämtlichen Säugetieren stimmbildende Apparate an, die dem beschriebenen des Menschen ganz ähnlich sind. Oftmals finden sich große resonatorische Nebenapparate vor, welche die S. zu verstärken und in ihrer Klangfarbe zu beeinflussen berufen sind. Je umfangreicher der Kehlkopf und die Stimmbänder, desto lauter ist die S. Die S. der meisten Tiere ist nicht sehr umfangreich; bei den meisten Wiederkäuern bewegt sie sich nur innerhalb ein bis zwei Tonstufen.
Oftmals bringen Tiere Töne hervor, die in ihrer Höhe sehr weit auseinander liegen, ohne daß sie zur Erzeugung der zwischenliegenden Töne befähigt wären. Bei einigen Tieren dient nicht allein der Ausatmungs-, sondern auch der Einatmungsluftstrom der Stimmbildung; in diesen Fällen ist meistens der Kehlkopf mit besondern Apparaten ausgestattet, z. B. beim Esel. Bei der Erzeugung hoher Töne bedienen sich die Tiere oftmals der Fistelstimme, z. B. der Hund, wenn er sich nach etwas sehnt, oder wenn er Schmerzen empfindet.
Die S. der Vögel, [* 6] namentlich der Männchen, ist ungemein entwickelt. Obenan stehen hier die Singvögel und die Papageien. Mit Ausnahme einiger straußartiger Vögel und Geier haben sämtliche Vögel einen doppelten Kehlkopf. Der eine davon entspricht vollständig dem Kehlkopf der Säugetiere, hat aber mit der eigentlichen Stimmbildung gar nichts zu thun und besitzt keine knorpelige, sondern eine knöcherne Grundlage. Der andre liegt im Brustraum an der Vereinigungsstelle der Luftröhrenzweige und stellt den eigentlichen stimmbildenden Apparat dar.
Derselbe ist entweder einfach oder doppelt vorhanden und liegt im erstern Fall entweder im Anfangsteil der Luftröhre oder an der Übergangsstelle in die Bronchien; im andern Fall befindet sich in jedem der beiden Bronchien ein Stimmapparat. Schon Cuvier und Johannes Müller konnten experimentell nachweisen, daß die S. der Vögel in dem untern Kehlkopf gebildet wird; letzterm gelang es auch, durch Anblasen des ausgeschnittenen untern Kehlkopfes der S. ähnliche Töne zu erzeugen.
Die Stimmbildung beruht bei den Vögeln im wesentlichen auf demselben Prinzip wie bei den Säugetieren, da wir es auch hier mit membranösen Zungenpfeifen zu thun haben. Die S. der Amphibien ist nur von untergeordnetem Interesse. Die Krokodile [* 7] haben eine durchdringende und schreiende S., die allerdings in der Gefangenschaft kaum beobachtet wird. Bei den Lurchen, besonders bei den ungeschwänzten, findet man neben den stimmbildenden Apparaten vielfach noch resonatorische Einrichtungen, die wesentlich zur Verstärkung [* 8] der S. dienen (z. B. die Luftsäcke der Kehle bei den Fröschen).
Sind auch die meisten Fische [* 9] stumm, so wußte doch schon Aristoteles, daß manche Fische brummende, singende Töne zu erzeugen im stande sind. Allerdings kann man hier von einer S. nur dann sprechen, wenn man unter letzterer die Fähigkeit eines Tiers versteht, Töne als Mittel zur gegenseitigen Verständigung zu benutzen. Auch nur im letztern Sinn können wir von einer S. der Insekten [* 10] sprechen; hierbei kommen die durch den Flügelschlag erzeugten Töne kaum in Rechnung. Über die Einrichtung der Stimmapparate s. Insekten, S. 978.