Außer den
Erz-,
Hoch- undKollegiatstiftern gibt es auch noch weibliche
Stifter und zwar geistliche und weltliche. Erstere entstanden
durch eine Vereinigung regulierter
Chorfrauen und glichen den
Klöstern; bei den freien weltlichen
Stiftern dagegen legen die
Kanonissinnen nur die
Gelübde der
Keuschheit und des
Gehorsams gegen ihre Obern ab, können jedoch heiraten, wenn sie auf ihre
Pfründe verzichten, und haben die
Freiheit, die ihnen vom S. zufließenden Einkünfte zu verzehren, wo
sie wollen.
Nur die Pröpstin und Vorsteherin nebst einer geringen Zahl
Kanonissinnen pflegen sich im Stiftsgebäude aufzuhalten. Auch
die
Pfründen dieser
Stifter wußte der stiftsfähige
Adel vielfach ausschließlich für seine Töchter zu erlangen, doch hängt
häufig die
Aufnahme auch von einer Einkaufssumme ab. Auch sind für die Töchter von verdienten Beamten
Stiftsstellen geschaffen worden. Die
Kanonissinnen dieser »freien weltadligen Damenstifter« werden jetzt
gewöhnlich Stiftsdamen genannt.
Die unbedingte Hinwegwendung von allen
Problemen und
Tendenzen des
Tags, der idyllische, fast quietistische
Grundzug, die meisterhaften
Details, namentlich die sinnigen Naturschilderungen, die feine, gleichmäßige
Durchführung bildeten
einen so wohlthuenden
Gegensatz zur Tagesbelletristik, daß man darüber die Mängel der überwiegend kontemplativen, aller
Leidenschaft und Thatkraft abgewandten, zur lebendigern Menschendarstellung daher unfähigenNatur des
Autors übersah. Diese Mängel traten namentlich in den größern
Romanen Stifters: »Der Nachsommer«
(Pest 1857, 3. Aufl. 1877)
und »Witiko« (das. 1864-67, 3 Bde.),
hervor. Stifters
Nachlaß
(»Briefe«,
Pest 1869, 3 Bde.;
»Erzählungen«, das. 1869, 2 Bde.;
»Vermischte
Schriften«, das. 1870, 2 Bde.)
gab Aprent heraus. »Ausgewählte Werke« von ihm erschienen
in 4
Bänden (Leipz. 1887).
IhreWände bestanden aus 48 übergoldeten Brettern von Akazienholz, welche durch goldene
Ringe zusammengehalten wurden. Über
diesen
Wänden hing ein einfacher
Teppich. Die vordere, zum Eingang dienende Seite war mit einem an fünf
Säulen
[* 39] befestigten
Vorhang verhängt. Das
Innere teilte ein andrer Vorhang (Parochet) in eine vordere Abteilung, das
Heilige,
worin der
Tisch mit den
Schaubroten, der goldene
Leuchter und der Räucheraltar, und in eine hintere Abteilung, das Allerheiligste,
worin die
Bundeslade stand. Das Ganze war mit einem für das
Volk bestimmten
Vorhof umgeben.
Salomo ließ nach
Erbauung des
Tempels
die Überreste der
S. in diesem aufstellen.