die bekannte Britanniabrücke (s. d.), erbaute er von 1847 bis 1850 über den Menaikanal,
indem er deren Röhren an dem Ufer zusammensetzte, auf Pontons zwischen die Pfeiler flößte und mittels hydraulischer Pressen
bis zu dem Orte ihrer Bestimmung aufzog. Das bedeutendste Beispiel dieser Brückengattung ist die von S. entworfene, 3 km lange
Viktoriabrücke bei Montreal in Kanada, welche den St. Lorenzstrom in 25 Öffnungen überspannt, deren mittlere eine Weite von
100,58 m besitzt. S. starb Sein »Report on the atmospheric railway-system« wurde von Weber (Berl. 1845) deutsch
bearbeitet.
Vgl. Smiles, Lives of George and Robert S. (8. Aufl., Lond. 1868);
Jeaffreson und Pole, Life of
Robert S. (das. 1864, 2 Bde.).
in der Erdkunde Bezeichnung für ausgedehnte Ebenen, die nur mit Gras und Kräutern bewachsen sind, auch wegen
Mangels an Bewässerung keinen Anbau gestatten, in ihrem sonstigen physiognomischen Charakter aber von der
geognostischen Beschaffenheit des Bodens und dem Klima abhängig sind (vgl. Ebene). Die Steppen stellen mannigfaltige Übergänge
zu den Wüsten dar und sind entweder Salzsteppen, deren kahler Boden effloreszierendes Salz und magere Vegetation von Salzpflanzen
trägt, oder mit Gerölle bedeckte Steinsteppen oder eigentliche Grassteppen, die sich nach dem Regen mit
einem dichten und einförmigen Pflanzenteppich überziehen, deren Ackerkrume aber nicht tief genug ist, als daß Bäume darin
Wurzel schlagen könnten; auch die mit Flechten und Moosen überzogenen Sumpfsteppen (Tundren) sind hierher zu rechnen. Die
Steppen kommen unter verschiedenen Namen in allen Kontinenten vor; sie heißen im südlichen Rußland und in
Westasien Steppen, im nordwestlichen Deutschland Heiden, im südwestlichen Frankreich Landes, in Ungarn Pußten, in Nordamerika
Savannen und Prärien, in Südamerika Llanos und Pampas etc.
Vgl. Humboldt, Über die Steppen und Wüsten (in den »Ansichten der
Natur«, zuletzt Stuttg. 1871).
(Syrrhaptes Ill.), Gattung aus der Ordnung der Scharrvögel und der Familie der Flughühner
(Pteroclidae), gedrungen gebaute Vögel mit kleinem Kopf, kurzem, seitlich wenig komprimiertem, auf der Firste leicht gebogenem
Schnabel, sehr spitzen Flügeln, in welchen die erste Schwinge am längsten, nach der Spitze hin verschmälert und fast borstenartig
ist, bis zur Spitze der Zehen mit zerschlissenen, daunenartigen Federn bekleideten, kleinen Füßen, fehlender
Hinterzehe, durch eine Haut verbundenen Vorderzehen und breiten, kräftigen Nägeln.
Das S. (Fausthuhn, S. paradoxus Ill.), ohne die verlängerten Mittelschwanzfedern 39 cm lang und ohne die verlängerten Schwingenspitzen 60 cm
breit, am Kopf und Hals aschgrau, Kehle, Stirn und ein Streif über dem Auge lehmgelb, mit schwarzem und weißem
Brustband, an der Brust grau isabellfarben, am Oberbauch schwarzbraun, Unterbauch hell aschgrau, Rücken lehmgelb, dunkel gefleckt
und quergestreift, Schwingen aschgrau, die vorderste schwarz gesäumt, Schwanzfedern gelb, dunkel gebändert. Es bewohnt die
Steppe östlich vom Kaspischen Meer bis zur Dsungarei, im W. nördlich bis 46°, im O. noch die Hochsteppen
des südlichen Altai, geht im Winter südlich bis zum Südrand der Gobi, lebt im Frühjahr in kleinen Trupps, im Herbst in größern
Flügen, in welchen aber die Paare stets beisammen bleiben.
Sie laufen rasch, aber nicht anhaltend, fliegen schneller und schneidender als Tauben und nisten in kleinen Gesellschaften.
Das
Gelege besteht aus vier hell grünlichgrauen bis schmutzig bräunlichgrauen Eiern. 1860 zeigten sich
Fausthühner in Holland und England, 1861 in Norwegen und Nordchina, 1863 aber erfolgte eine große Einwanderung, welche sich
von Galizien bis Island, von Südfrankreich bis zu den Färöerinseln ausdehnte. Auf Borkum verschwanden die letzten im Oktober.
Aber noch im folgenden Jahr wurden sie in Deutschland mehrfach beobachtet, und in Jütland und auf mehreren
dänischen Inseln haben sie auch gebrütet. Eine ähnliche Einwanderung erfolgte 1888, blieb indes ebenfalls ohne weitere Folgen;
nur im SO. Europas hat sich das S. seßhaft gemacht. In der Gefangenschaft hält es sich recht gut.
(Grabe-, Leichenkassen, Totenladen, Sterbeladen, Begräbniskassen) sind kleine, im wesentlichen die Deckung
der Beerdigungskosten bezweckende genossenschaftliche, oft zweckmäßig mit Krankenkassen verbundene Lebensversicherungsanstalten,
welche im Todesfall das Sterbegeld an die Erben auszahlen oder, wenn solche nicht vorhanden, auch wohl die Beerdigung selbst
besorgen. Es gab solche nachweisbar schon in Rom und bei den alten germanischen Völkern.
Sie sind in Deutschland sehr verbreitet und werden namentlich von den untern Klassen benutzt, ohne daß es jedoch möglich
wäre, genauere Zahlenangaben über dieselben zu machen. S. bestehen auch als Nebenzweige von etwa zehn deutschen großen
Lebensversicherungsanstalten, meistens aber sind sie kleinere Privatvereine, an welchen die Beteiligung
entweder nur einer bestimmten Zahl von Personen (geschlossene Kassen) oder einer nicht festgesetzten Zahl von Mitgliedern,
entweder nur Personen bestimmter Kategorien (z. B. Beamten derselben Behörde, Arbeitern derselben Fabrik, Personen bestimmten
Berufs etc.) oder jedem Beitrittswilligen offen steht.
Viele derselben werden in alter unrationeller Weise ohne genügende Abstufung der Prämien (hier oft Totenopfer
genannt) und ohne richtige Bemessung der Prämienreserven verwaltet und sind deshalb zum Teil wenig lebensfähig, doch haben
es manche bereits zu hohem Alter gebracht. In England gehören viele S. zu den hauptsächlichsten Einrichtungen der Friendly Societies
(s. d.), welchen gesetzlich verboten ist, für den Sterbefall von Frau und Kind mehr als die Begräbniskosten
zu versichern.
Vgl. Lebensversicherung und Krankenkassen; Hattendorf, Über S. (Götting. 1867);
Heym, Die Grabekassen (Leipz.
1850);
Fleischhauer, Die Sterbekassenvereine (Weim. 1882).