mehr
Wohlthätigkeit , bis sie später völlig verarmte, namentlich seit ihre Staatspension, um ihre
Gläubiger zu befriedigen, innebehalten
wurde. Von allen englischen
Dienern verlassen, nur von einigen treuen Arabern umgeben, starb sie 22. Juni 1839 in Dschihun. Man
setzte sie in der Gruft zu
Mar Elias bei. Ihr
Arzt veröffentlichte: »Memoirs of the
Lady
Esther S.« (Lond.
1845, 3 Bde.; deutsch, Stuttg. 1846).
Sejm - Sekt [unkorrigi
* 1
Sekretär .
4)
Philip
Henry ,
Viscount
Mahon , fünfter
Graf von, engl. Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. 30. Jan. 1805 auf
Walmer
Castle , Enkel von S. 2), trat 1830 für den
Flecken Wootton-Basset in das
Parlament , wo er als strenger
Tory die
Reformbill
heftig bekämpfte. Nach deren
Annahme verlor er seinen Sitz im
Unterhaus , wurde aber für
Hertford wieder gewählt, bekleidete
unter dem
Ministerium
Peel-Wellington vom
Dezember 1834 bis April 1835 das
Amt eines
Unterstaatssekretärs im
Auswärtigen
Departement ,
ward im Juli 1845
Sekretär
[* 1 ] des indischen
Amtes , mußte aber beim
Sturz des
Ministeriums
Peel im Juli 1846 zurücktreten
und gehörte nun im
Unterhaus zur
Partei der Peeliten. 1855 trat er nach seines
Vaters
Tod ins
Oberhaus , wirkte aber hauptsächlich
in verschiedenen
Kommissionen und gelehrten
Gesellschaften , unter anderm als
Präsident der Society of Antiquaries, als
Lord
Rektor der
Universität
Aberdeen ,
[* 2 ] als Vorstandsmitglied des
Britischen
Museums etc., in höchst verdienstlicher
Weise . Er starb 24. Dez. 1875 in Bornemouth.
Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: »Life of Belisarius« (Lond. 1829, 2. Aufl.
1848);
»History of the war of the succession in Spain« (1834, neue Ausg.
1850);
»History of
England from the treaty of
Utrecht
[* 3 ] to the peace of
Aix-la-Chapelle « (1836, 2 Bde.; später
fortgesetzt bis zum
Frieden von
Versailles ,
[* 4 ] 5. Aufl. 1858, 7 Bde.;
deutsch von
Steger , Braunschw. 1855, 8 Bde.);
»Life of the
Great
Condé « (1840);
»Life of
William
Pitt « (des jüngern, 4. Aufl. 1879, 3 Bde.);
»History of
England comprising the reign of
Queen
Anne « (1867; 4. Aufl. 1873, 2 Bde.);
»Miscellanies« (1863, neue
Folge 1872);
»French retreat from Moscow and historical essays« (1876).
Eine Auswahl seiner für die »Quarterly
Review « gelieferten
Artikel erschien unter dem
Titel : »Historical essays« (Lond. 1848,
neue Ausg. 1861). Er gab auch die »Letters of
Philip Dormer S.,
Earl of
Chesterfield « (neue Ausg., Lond.
1853, 5 Bde.) und »Memoirs
by
Sir
Robert
Peel « (das. 1856-57, 2 Bde.)
heraus. Als sechster
Graf von S. folgte ihm sein Sohn
Arthur
Philip , geb. 13. Sept. 1838, 1868 bis 1875 Mitglied des
Unterhauses ,
1874-76
Lord des Schatzamtes im
Ministerium
Disraeli .
London
* 5
London .
5)
Edward , zweiter Sohn des vorigen, geb. 1840 zu
London ,
[* 5 ] erzogen in
Harrow und
Oxford ,
[* 6 ] wurde 1865
Rechtsanwalt
in
London und 1874 für
Lincolnshire als konservativer
Abgeordneter ins
Unterhaus gewählt. Er war
Sekretär im Handelsamt vom
November 1875 bis April 1878,
Unterstaatssekretär für
Indien vom April 1878 bis April 1880, Vizepräsident des Erziehungsrats
vom Juni bis
August 1885,
Präsident des Handelsamtes von da an bis zum
Februar 1886. Im
August 1886 wurde
er in
Lord
Salisburys zweitem
Ministerium zum
Staatssekretär für die
Kolonien und 1887 zum Kriegsminister ernannt. 1888 legte
er dem
Parlament eine neue Landesverteidigungsbill vor.
(Stanislawow ), Stadt in
Galizien , an der
Bistritza ,
Knotenpunkt der
Lemberg-Czernowitzer
Bahn und der Staatsbahnlinie
Stryi-Husiatyn , ist Sitz
eines griechisch-katholischen
Bistums , einer Bezirkshauptmannschaft, eines
Kreisgerichts und einer Finanzbezirksdirektion, hat ein Standbild
Kaiser Franz I., ein Obergymnasium,
Oberrealschule ,
Lehrerbildungsanstalt ,
große Eisenbahnwerkstätte, Ziegelfabrikation, Dampfmühle, Bierbrauerei,
[* 7 ]
Gerberei , lebhaften
Handel und (1880) 18,626 Einw.
(darunter 10,023
Juden ).
Titel
Elemente zu
Stanislaus:
1) Heiliger, geb. 1030 in Galizien
[Könige von Polen.]
2) S. I. Leszczynski, geb. 20. Okt. 1677 zu Lemberg
3) Stanislaus II. August, der letzte König von Polen
Paris
* 8
Paris .
(Stanislaw ), 1)
Heiliger , geb. 1030 in
Galizien , studierte zu
Gnesen und
Paris ,
[* 8 ] wurde 1071
Bischof von
Krakau ,
[* 9 ] aber 1079 in der dortigen Michaeliskirche während der
Messe zusammengehauen,
weil er die
Ausschweifungen des
Königs
Boleslaw
des
Kühnen gerügt und über denselben den
Bann verhängt hatte. Von
Papst
Innocenz IV. 1253 heilig gesprochen,
wird S. als
Schutzpatron
Polens verehrt.
Sein Gedächtnistag ist der 7. Mai.
Stettin
* 13
Stettin .
2) S. I.
Leszczynski , geb. 20. Okt. 1677 zu
Lemberg ,
[* 10 ] Sohn
Raphael
Leszczynskis ,
Woiwoden von
Posen ,
[* 11 ] ward zum
Starosten
und
Landboten und nach seines
Vaters
Tod vom König
August II. zum
Woiwoden von
Posen und
General von
Großpolen
ernannt. 1704 beteiligte er sich an der
Konföderation , die auf Betrieb
Karls II. von
Schweden
[* 12 ]
August II. absetzte, und ward
hierauf durch des erstern Einfluß 12. Juni 1704 zum König von
Polen erhoben und 7. Okt. 1705 nebst seiner Gemahlin
Katharina Opalinska
gekrönt. Er vermochte sich jedoch nur bis zur
Schlacht von
Poltawa (1709) in
Polen zu halten, floh darauf
nach
Stettin
[* 13 ] und setzte 1711 nach
Schweden über. 1712 kam er mit einem
Heer zurück und stieß zur
Armee des
Generals Steenbock.
Bereit, auf die
Krone zu verzichten, unternahm er 1713, um
Karls Zustimmung zu erhalten, eine
Reise nach
Jassy , ward aber vom
Hospodar der
Moldau nach
Bender geschickt und erst 1714 gegen das
Versprechen , das türkische Gebiet meiden
zu wollen, freigegeben.
Karl XII. trat ihm, bis er ihm den polnischen
Thron
[* 14 ] wiedererkämpft hätte, das
Fürstentum
Zweibrücken
[* 15 ] ab. Nach dem
Tod
Karls XII. (1718) mußte S. hier dem
Pfalzgrafen
Gustav
Samuel weichen und ging 1720 nach
Frankreich , wo er seinen Aufenthalt erst in
Weißenburg ,
[* 16 ] dann in
Bergzabern und, nachdem sich König
Ludwig XV. mit seiner Tochter
Maria Leszczynska vermählt hatte, in
Chambord bei
Blois nahm.
Warschau (Stadt)
* 17
Warschau .
Nach
Augusts II.
Tod (1733) machte S. seine Ansprüche auf die polnische
Krone von neuem geltend, worin
ihn
Frankreich und
Schweden unterstützen wollten, reiste heimlich nach
Warschau
[* 17 ] und ward dort 11. Sept. zum zweitenmal zum König
gewählt. Allein Rußland und
Österreich
[* 18 ] zwangen den
Polen den
Kurfürsten von
Sachsen ,
[* 19 ]
August III., zum König auf, und S. floh
vor einem russischen und sächsischen
Heer nach
Danzig
[* 20 ] und, als er die
Übergabe der
Festung
[* 21 ] an die
Russen
nahe sah, nach
Marienwerder .
[* 22 ]
Durch den
Wiener
Frieden (3. Okt. 1735, ratifiziert 1738) ward endlich festgesetzt, daß S. auf die polnische
Krone
Verzicht leisten,
aber den
Titel eines
Königs beibehalten und die Herzogtümer
Lothringen und
Bar vom
Herzog
Franz von
Lothringen
abgetreten erhalten sollte, die nach dem einstigen
Absterben
S . an
Frankreich fallen sollten. Nachdem er die
Revenuen seiner
Herzogtümer gegen eine
Pension von 2 Mill.
Frank an
Frankreich abgetreten hatte, residierte er teils zu
Nancy ,
[* 23 ] das er sehr verschönerte,
teils zu
Lunéville und erwarb sich durch
Wohlthätigkeit und
Förderung der
Wissenschaften und
Künste die
Liebe seiner
Unterthanen . Er starb an den
Folgen einiger am Kaminfeuer erhaltenen
Brandwunden 23. Febr. 1766. Seine
Schriften erschienen
gesammelt
¶
Fortsetzung Stanislaus:
→ Seite 15.228 || unter den Titeln: "Oeuvres du philosophe bienfaisant" (Par. 1765, 4 Bde.; neue Ausg.