solcher
Unternehmungen gerichtete Erwägung, bei welchen der erwartete
Gewinn durch
Eintritt oder Ausbleiben von Ereignissen
bedingt ist, die von dem
Willen des Unternehmers (Spekulanten) selber unabhängig sind. Eine jede
Unternehmung beruht mehr
oder weniger auf spekulativer Grundlage, und die S. ist als eine Berücksichtigung zukünftiger Möglichkeiten an und für
sich eine unerläßliche
Bedingung geordneter Bedarfsdeckung und eines geregelten Wirtschaftslebens. Zu
unterscheiden von der soliden S. ist das Spekulationsmanöver, welches unter Benutzung monopolistischer
Stellung durch
Aufkauf
und »Erwürgen« (Vorschreibung harter
Bedingungen für bedrängte
Schuldner) oder auch durch betrügerische Anpreisung, unzulässige
Verteilung zu hoher
Dividenden etc. die
Preise künstlich zu verändern sucht. Spekulationspapiere sind
solche
Wertpapiere, welche starken Kursschwankungen unterworfen und daher zur Gewinnerzielung aus
Kauf und Verkauf sehr geeignet
sind. Über Spekulationskauf vgl.
Börse, S. 235.
(Spelt,
Dinkel, Dinkelweizen,TriticumSpeltaL.), Pflanzenart aus der
GattungWeizen, mit vierseitiger,
wenig zusammengedrückter, lockerer
Ähre, meist vierblütigen
Ährchen
[* 2] und breit eiförmigen, abgeschnittenen, zweizähnigen
Deckspelzen, gibt beim
Dreschen nicht
Körner, sondern nur die von der
Spindel abgesprungenen
Ährchen (Vesen). Der
Dinkel, aus
Mesopotamien und
Persien
[* 3] stammend, wurde schon von den alten Griechen kultiviert und ist die
Zea derRömer,
[* 4] wird auch seit alter Zeit in
Schwaben und der
Schweiz
[* 5] als Brotfrucht gebaut (der
Lech scheidet ziemlich scharf das
Roggen- vom
Spelzland). Er ist dem
Weizen in mancher Hinsicht vorzuziehen, hat aber trotzdem wenig Verbreitung gefunden, weil die Vesen
besondere Mahleinrichtungen fordern und das Dinkelbrot schon am dritten
TagRisse bekommt.
Das
Einkorn
(Peterskorn,
Blicken,
Pferdedinkel, in
ThüringenDinkel, T. monococcumL.), mit zusammengedrückter
Ähre, meist dreiblütigen,
reif nur einkörnigen, eingrannigen
Ährchen und an der
Spitze mit
einem geraden, zahnförmigen Ende des
Kiels und zwei seitlichen
geraden
Zähnen versehenen
Deckspelzen, wird im
Gebirge auf magerm
Boden gebaut, gibt dort nur das dritte
Korn und wird als treffliches Pferdefutter verwertet.
Einkorn ist das in der
Bibel
[* 7] vorkommende Kussemeth, aus welchem Syrer
und Araber ihr
Brot
[* 8] machten. Es hat wenig Verbreitung gefunden.
(Eisenthiat), ein von Spence angegebenes zusammengeschmolzenes Gemisch von
Schwefeleisen,
Schwefelzink,
Schwefelblei mit
Schwefel, ist metallähnlich, dunkelgrau, fast schwarz, vom spez. Gew. 3,5-3,7;
es ist sehr zäh, etwas elastisch, die Zugfestigkeit beträgt 45 kg pro 1 qcm, es leitet die
Wärme
[* 9] schlecht und schmilzt
bei 156-170°. Auf der Bruchfläche ist es dem
Gußeisen ähnlich, und der Ausdehnungskoeffizient scheint sehr
klein zu sein.
Beim Erstarren dehnt es sich wie
Wismut und
Letternmetall aus, liefert sehr scharfe
Abgüsse und eignet sich zur
Verbindung von
Gas- und Wasserröhren. Im
Vergleich mit andern metallischen
Substanzen widersteht das S. den
Säuren und
Alkalien sehr gut, auch
nimmt es hohe
Politur an und verliert diese nicht unter dem Einfluß der
Witterung. Es läßt sich auch
sehr gut bearbeiten, und bei seinem niedrigen
Preis und dem geringen spezifischen
Gewicht stellt sich die Benutzung ungemein
billig.
Da es von
Wasser nicht angegriffen wird, eignet es sich vorzüglich zur Herstellung von Wasserzisternen, wegen des schlechten
Wärmeleitungsvermögens zur Bekleidung von Wasserröhren, die es auch vor
Rost schützt. In chemischen
Fabriken dürfte das S. vielfach als
Surrogat des
Bleies verwendbar sein; auch eignet es sich als Verbindungsmittel für
Eisen
[* 10] mit
Stein oder
Holz,
[* 11] zum hermetischen Verschluß von
Flaschen und
Büchsen, zum Einhüllen von
Früchten und Lebensmitteln, zu
Zeugdruckwalzen,
Zapfenlagern, Gußformen,
[* 12] als Unterlage von Klischees etc. S. bildet
auch ein gutes
Material für
Kunstguß und Klischees, es gibt die feinsten
Details außerordentlich scharf wieder, und durch
geeignete Behandlung kann man den Gegenständen eine dunkelblaue
Farbe oder eine
Gold- oder
Silber- oder eine der grünen Bronzepatina
ähnliche
Farbe geben. Die Gußformen können aus
Metall,
Gips,
[* 13] selbst aus
Gelatine bestehen, da das S. schnell
genug erstarrt, um einen scharfen
Abguß zu liefern, bevor noch die Form zerstört wird.
1)
GeorgJohn,
Graf, engl.
Bibliophile, geb. als Sohn des
Lords S., der 1761 zum
ViscountAlthorp und 1765 zum
Grafen S. erhoben wurde, machte seine
Studien auf der
Universität zu
Cambridge, bereiste dann
Europa
[* 14] und
wurde nach seiner Rückkehr in das
Parlament gewählt. Nach dem
Tod seines
Vaters trat er 1783 in das
Oberhaus ein, wurde 1794 zum
ersten
Lord der
Admiralität ernannt, zog sich dann 1801 mit
Pitt zurück, übernahm aber in
Fox' und
GrenvillesMinisterium auf kurze Zeit von neuem das Staatssekretariat des Innern und lebte seitdem in Zurückgezogenheit, bis er starb.
Durch Ankauf der Büchersammlung des
Grafen von Rewiczki 1789 hatte
er denGrund zu einer
Bibliothek gelegt, die er in der
Folge durch umfassende und kostspielige Neuerwerbungen zur größten und glänzendsten Privatbüchersammlung
von ganz
Europa erhob. Sie zählt über 45,000
Bände und befindet sich zum
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