2) S.II., el Kanani (»der
Große« oder »der Prächtige«),
Sohn
Selims I., der berühmteste
Sultan der
Osmanen, geb. 1496, war
bei des
VatersTodStatthalter von
Magnesia, gab die durch seinen
Vater eingezogenen
Güter an die Beraubten zurück
und bestrafte mit Strenge Staatsdiener, welche sich Unordnungen hatten zu schulden kommen lassen. Die
Verweigerung des bei einem Thronwechsel üblichen
Tributs gab ihm den Vorwand zu einem
Feldzug gegen
Ungarn,
[* 1] der ihm den
Besitz
von
Schabatz,
Semlin und
Belgrad
[* 2] verschaffte.
Endlich wurde 1547 ein fünfjähriger
Waffenstillstand geschlossen, nach welchem
S. ein jährlicher
Tribut
von 50,000
Dukaten bewilligt ward. Hierauf unternahm er einen zweijährigen
Krieg gegen
Persien
[* 7] und erneuerte 1551 den
Krieg
in
Ungarn. Erst 1562 kam mit
Ungarn ein
Friede zu stande. Obschon über 70 Jahre alt, unternahm S. 1566 einen abermaligen
Heereszug gegen
Ungarn, fand aber vor Szigeth am das Ende seines thatenreichen
Lebens. S. beschließt die
Periode
der
Blüte
[* 8] der osmanischen Herrschaft.
Die
Türken verehren in ihm ihren größten
Fürsten. Als
Krieger ausgezeichnet und glücklich, war er auch ein weiser Gesetzgeber
und Staatsmann. Er übteGerechtigkeit, hielt die Beamten in
Pflicht und
Gehorsam, beförderte
Ackerbau,
Gewerbfleiß und
Handel und war freigebig gegen
Gelehrte und Dichter. Doch hielt er sich nicht
frei von Grausamkeit; so ließ
er seiner Favoritin Roxelane, einer gebornen
Russin, zu
Gefallen alle ihm von andern
Frauen gebornen
Kinder umbringen, um ihrem
SohnSelim II. die
Nachfolge zu sichern.
3) S.III., Sohn
Ibrahims,
BruderMohammeds IV., geb. 1647, folgte, nach dessen Absetzung von den
Ulemas aus seiner langjährigen
Haft befreit, 1687, hatte mit Empörungen zu kämpfen und führte den
Krieg in
Ungarn unglücklich, bis er 1689
Mustafa Köprili
zum
Großwesir ernannte; starb 1691.
[* 10] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf,
[* 11] auf einer Anhöhe unweit der
Wupper und an der
Linie Ohligswald-S.
der Preußischen Staatsbahn, 216 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath.
Kirche, eine
Synagoge, ein
Realprogymnasium, ein Kranken-,
Armen- und Waisenhaus,
ein
Amtsgericht, eine
Handelskammer, eine Reichsbanknebenstelle,
sehr bedeutende Fabrikation von
Eisen- und Stahlwaren, insbesondere von trefflichen
Säbel- und Degenklingen,
Messern,
Gabeln,
Scheren,
[* 12] chirurgischen
Instrumenten etc., welche in die entferntesten
Länder ausgeführt werden, ferner
Eisengießereien
und
Fabriken für Patronentaschen,
Helme,
[* 13]
Zigarren etc. und (1885) 18,641 meist evang.
Einwohner. Die Entstehung der Eisenindustrie soll unter
Adolf IV. von
Berg 1147 durchDamaszener Waffenschmiede,
nach andrer
Annahme um 1290 durch eingewanderte
Steiermärker begründet worden sein. Erst 1359 wurde der Herrenhof S. vom
Grafen von
Berg erworben und erhielt bald darauf
Stadtrecht. 1815 kam
S. an
Preußen.
[* 14]
Vgl. Cronau, Geschichte der Solinger Klingenindustrie
(Stuttg. u. Leipz. 1885).
in theoretischer Hinsicht der subjektive
Idealismus
(Fichtes), weil das
Ich aus sich allein die
Welt schafft,
in praktischer Hinsicht der
Egoismus, weil der Einzelne handelt, als ob die
Welt sein wäre;
Virgilius, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1514 zu
Nürnberg,
[* 15] bildete sich nach den
Stichen der sogen.
Kleinmeister,
verlor sich aber bald in charakterlose
Manier, welche den meisten seiner Kupferstiche
(ca. 650) und
Federzeichnungen eigen ist.
Er hat seine
Motive mit Vorliebe aus der antiken
Mythologie und Geschichte gewählt, aber auch viele Bildnisse
und
Szenen aus dem
Leben seiner Zeit gezeichnet und gestochen.
Zuletzt
schloß er sich ganz den Italienern an. Er starb in
Nürnberg.
yRibadenēira,Antonio de, span. Dichter und Geschichtschreiber, geb. zu
Alcalá deHenares, studierte in
Salamanca die
Rechte, begleitete später den
Grafen von
Oropesa,
Vizekönig
von
Navarra und später von
Valencia,
[* 16] als
Sekretär
[* 17] und leistete in dieser
Stellung ausgezeichnete
Dienste.
[* 18] Seine
Talente erregten
die
AufmerksamkeitPhilipps IV., der ihm eine
Stelle im Staatssekretariat verlieh und ihn später zu seinem eignen
Sekretär
machte. Dasselbe
Amt bekleidete S. auch bei der
Königin-Regentin, die ihn außerdem 1666 zum Chronisten
von
Indien ernannte. Nicht lange darauf ließ er sich zum
Priester weihen und starb Seine »Poesías varias« wurden
von J.
^[Juan] de Goyeneche
(Madr. 1692) herausgegeben, neuerdings auch in der »Biblioteca de autores
españoles« (Bd. 42) abgedruckt.
Viel bedeutender
ist er aber durch seine
»Comedias« und er kann als der letzte gute
Dramatiker im Nationalgeschmack betrachtet
werden. Seine
Stücke zeichnen sich weniger durch Originalität der
Erfindung, die meistens nicht ihm gehört, als durch geschickte
Behandlung sowie große Reinheit und
Eleganz der
Sprache
[* 19] und des
Stils aus und wurden zu
Madrid
[* 20] 1681 und 1732 gedruckt
(eine Auswahl auch im 47.
Bande der genannten »Biblioteca«). Unter denselben waren die
Schauspiele: »El amor al uso« und
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