vordrang,
Nürnberg
[* 1] einnahm und überall, ohne
Widerstand zu finden, hohe
Kontributionen erpreßte.
Maria Theresia war nun von der
lästigen Verpflichtung, ihre deutschen Verbündeten bei gemeinschaftlichem
Friedensschluß für ihre
Kriegskosten und Verluste
schadlos zu halten, befreit, und da
Friedrich mit Macht für den neuen
Feldzug rüstete, den er 1763 mit 200,000
Mann eröffnen wollte,
Österreichs Streitmittel aber erschöpft waren, zeigte sie sich zu Friedensverhandlungen geneigt,
die zum
Frieden von
Hubertusburg führten; derselbe stellte den
Stand der
Dinge vor dem
Krieg her.
Friedrich d. Gr. behauptete in dem langen
Krieg, der seinen
Landen schwere
Wunden schlug, nur seinen
Besitz, machte
keine neuen
Eroberungen und erhielt auch keine
Entschädigung für seine großen Verluste; aber indem er sich sieben Jahre
lang gegen eine europäische
Koalition siegreich verteidigte, errang er nicht
nur fürPreußen
[* 2] einen Platz unter den Großmächten
Europas, sondern verschaffte seinem
Staat und
Volk auch ein moralisches Übergewicht in
Deutschland,
[* 3] während
Österreich,
[* 4] das fremden Mächten deutsches Gebiet preiszugeben geneigt gewesen, in der
Achtung sank. Unter
FriedrichsFührung
bethätigten die preußischen
Krieger Hingebung, Opferfreudigkeit,
Patriotismus,
Begeisterung für Heldengröße und ideale
Ziele, retteten für die Zukunft die politische und geistige Unabhängigkeit des deutschen
Volkes und gaben auch seinem litterarischen
Leben eine wirksame Anregung und einen tiefern
Inhalt.
Vgl. über den Ursprung des
Kriegs:
(Graf Vitzthum v. Eckstädt) Die Geheimnisse des sächsischen
Kabinetts 1745-56 (Stuttg.
1866-67, 2 Bde.);
v.
Ranke, Der Ursprung des Siebenjährigen
Kriegs (2. Aufl., Leipz. 1874);
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden,
[* 5] Amtshauptmannschaft
Meißen,
[* 6] an der
Freiberger Mulde,
hat starke Schuhmacherei, Wachspressen,
Tüten- und Zigarrenfabrikation, Buchdruckerei, ein Dampfsägewerk und
(1885) 2311 evang. Einw.
(MyoxusSchreb.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Nagetiere
[* 7] und der
Familie der
Schlafmäuse
(Myoxidae),
mit dem gemeinen S.
(Bilch,
Bielmaus,
Rellmaus,
MyoxusGlisSchreb.,
GlisvulgarisWagn., s. Tafel
»Nagetiere I«).
[* 8] Dieser erinnert
in seiner Gestalt an das
Eichhörnchen, ist 16
cm lang, mit 13
cm langem
Schwanz, gedrungenem Leib, schmalem
Kopf mit spitzer Schnauze, ziemlich großen
Augen,
großen und fast nackten
Ohren, mäßig langen
Gliedmaßen, vier
Zehen und
kurzer Daumenwarze an den Vorder- und fünf
Zehen an den Hinterfüßen, weichem
Pelz, der auf der Oberseite aschgrau, schwärzlichbraun
überflogen, an den Seiten des Leibes etwas lichter und an der Unterseite milchweiß und silberglänzend
ist. Um die
Augen zieht sich ein dunkelbrauner
Ring.
Der buschig und zweizeilig behaarte
Schwanz ist bräunlichgrau, unten mit weißem Längsstreifen. Es ist ein nächtliches
TierSüd- und Osteuropas, findet sich noch häufig in
Österreich,
Steiermark,
[* 9]
Kärnten,
Mähren,
[* 10]Krain,
[* 11]
Böhmen,
Schlesien,
[* 12]
Bayern
[* 13] und ist in
Kroatien,
Ungarn
[* 14] und Südrußland gemein. Er lebt besonders im
Mittelgebirge, in
Buchen- und Eichenwäldern,
hält sich am
Tag in Löchern verborgen, klettert und springt nachts sehr gewandt, läuft auch schnell und ist äußerst gefräßig.
Er nährt sich von
Nüssen, verschiedenerlei
Samen
[* 15] und
Obst, mordet auch junge
Vögel
[* 16] etc., sammelt zum
Herbst
große Vorräte und hält einen mehrmonatlichen sehr tiefen, aber mehrfach unterbrochenen
Winterschlaf in Erdlöchern etc.
Er erwacht erst im April (schläft volle sieben
Monate), und sechs
Wochen später wirft das Weibchen in
Baum- oder Erdlöchern
3-6
Junge.
In der Gefangenschaft zeigt er sich sehr unliebenswürdig. Man verfolgt ihn des
Fleisches und des Pelzes
halber, welch letzterer in
Krain zur
Volkstracht gehört. Den alten
Römern galt der S. als Leckerbissen und ward deshalb in
eignen Behältern (gliriaria) gemästet. Auch jetzt noch dient er in
Italien,
[* 17]
Illyrien und
Steiermark als schmackhafte
Speise.
Dem S. nahe verwandt ist der
Gartenschläfer (große
Haselmaus, Eichelmaus,
EliomysNitelaWagn., s. Tafel
»Nagetiere I«).
[* 8]
Dieser ist 14
cm lang, mit 9,5cm langem
Schwanz, oberseits rötlich graubraun, unterseits weiß mit schwarzem Augenring, welcher
sich bis an die Halsseiten fortsetzt. Der
Schwanz ist graubraun, auf der Endhälfte
oben schwarz, unten weiß.
Der
Gartenschläfer findet sich in Mitteleuropa, ist in
Deutschland, z. B. am
Harz, recht häufig, bevorzugt Laubwälder, gleicht
in seiner Lebensweise vielfach dem S., ist aber behender und baut ein frei stehendes
Nest. Er raubt nachts wohl noch mehr
junge
Vögel und
Eier,
[* 18] auch
Speck und
Schinken.
Das Weibchen wirft 4-6
Junge in einem sehr unreinlich gehaltenen
Nest. Er hält den
Winterschlaf meist gesellig
in
Baum- und Mauerlöchern, Heuböden, Gartenhäusern und richtet in
Gärten oft großen
Schaden an, indem er sehr viel mehr
Obst und namentlich das feinere benagt, als er fressen kann. Für die Gefangenschaft eignet er sich nicht. Die
Haselmaus(Muscardinus avellanariusWagn.), 8
cm lang, mit 6
cm langem
Schwanz, ist gelblichrot, unterseits etwas heller, an
Brust
und
Kehle weiß, auf der Oberseite des
Schwanzes bräunlichrot.
Sie bewohnt Mitteleuropa, besonders den südlichern Teil, und bevorzugt Haselnußdickichte, wie sie auch am liebsten
Haselnüsse,
außerdem aber
Eicheln,
Beeren etc. frißt. Sie klettert vortrefflich, lebt gesellig und baut
ein ziemlich künstliches
Nest. Im
August wirft das Weibchen 3-4
Junge. Der
Winterschlaf ist sehr tief und währt, mehr oder
weniger unterbrochen, 6-7
Monate. Sie hält sich gut in der Gefangenschaft, wird sehr leicht zahm und erfreut durch ihre große
Reinlichkeit und Liebenswürdigkeit. In
England hält man sie viel in Vogelbauern.