kam erst 1855, als Oberst
FaidherbeGouverneur wurde, ein vernünftiges
System in die
Verwaltung und den
Handel. Die
Franzosen
drangen am Senegal aufwärts und kauften in frühern
Zeiten Sklaven, dann
Felle,
Gold,
[* 1]
Elfenbein und namentlich
Gummi. Von den
im Innern angelegten
Faktoreien gelangten
Bakel am Senegal und Senudebu amFaleme zur
Blüte.
[* 2] Aber für jeden
Fleck, wo
Franzosen wohnten, mußten
sie den Häuptlingen schwere
Abgaben (coutumes) zahlen und sich demütigenden
Bedingungen
unterwerfen, die erst seit 1856 abgeschafft sind, wiewohl nicht ohne blutige
Kriege. 1856 wurden die Trarzamauren auf das
rechte Senegalufer zurückgeworfen; alsdann wurde nach langwierigem
Kampf der fanatischeParteigänger
des
Islam,
HadschOmar, am Senegal mit Erfolg zurückgedrängt.
Die Unterwerfung der
Dscholof- und Sererstaaten begann 1859 und ging leicht von statten. Seit 1866 wird den
Franzosen nirgends
mehr die Herrschaft streitig gemacht. Aber erst durch die
Congokonferenz (s. d.) erhielt der französische
Besitz hier, wenigstens
hinsichtlich der Küstenausdehnung, eine feste Begrenzung.
Vgl.
Faidherbe, Notice sur la colonie du Sénégal
(Par. 1859);
»Sénégal et Nigre. La
France dans l'Afrique occidentale 1879-83« (amtlich, 1884);
Land in
Afrika,
[* 3] das seinen
Namen von den beiden bedeutendsten
Flüssen innerhalb seines
Gebiets, dem
Senegal und
Gambia, durch die
Europäer erhalten hat und denjenigen Teil der Westseite des
Kontinents begreift,
der sich vom
Senegal südwärts bis zum
Rio
[* 4]
Pongo und vom Atlantischen
Ozean bis zum
Bafing erstreckt (s.
Karte bei
»Guinea«).
[* 5] Der nördliche Teil ist an der
Küste flach, sandig und dürr, häufig sogar völlig vegetationslos. Viel mannigfaltiger ist
der südliche Teil des Küstenrandes, indem hier mehrere breite Meeresarme, zum Teil als Mündungen ansehnlicher
Ströme,
tief in den Küstensaum einschneiden.
Unter ihnen sind hervorzuheben: der
Casamanze (Cazamance), 330 km lang;
der
Cassini, Compony,
Nuñez und
Pongo, sämtlich
von der Mündung aus befahrbar.
Dieser südliche Teil des Küstensaums ist durch die Schlammablagerungen der
Flüsse,
[* 6] aus
denen er allmählich entstanden ist, außerordentlich fruchtbar und mit der üppigsten Waldvegetation
bedeckt. Dagegen erscheint die Küstenzone zwischen
Senegal und
Gambia als ein weites trocknes und sandiges
Flachland, dessen
Erhebung über den Meeresspiegel so gering ist, daß der
Senegal 300 km weit in gerader
Entfernung von der
See nur 0,5 m
Gefälle
auf die
Stunde hat.
Das ganze
Binnenland östlich von den Felukatarakten (s.
Senegal) ist Bergland, welches im O. bis ganz nahe an den
Niger herantritt,
in dessen Flußthal es schroff abfällt, im
Süden aber an das durchschnittlich 800-900 m hohe
Hochland des
Futa Dschallon sich
anschließt, auf welchem nahe bei einander der
Gambia, Rio Grande (Tominé) sowie der
Faleme und
Bafing entspringen.
S. gehört zu den heißesten und zugleich ungesundesten
Ländern der
Erde. Die höchste
Temperatur (nach
Raffenel bis 29° R.
im
Schatten
[* 7] und bis 52°
R. in der
Sonne)
[* 8] herrscht im allgemeinen von Juni bis
November, in der
Regenzeit, in welcher
Sumpffieber wüten, zu deren Entstehung
vorzugsweise die schnellen Temperaturveränderungen Veranlassung geben, und
denen
Weiße in der
Regel bald unterliegen.
Die
Vegetation ist in den fruchtbaren
Strichen ungemein üppig, aber keineswegs durch Mannigfaltigkeit der
Formen ausgezeichnet.
Sehr verbreitet ist die Gramineenvegetation in den
Ebenen der nördlichen Küstenzone, welche sich in den feuchtenPerioden
in ausgedehnte
Savannen umwandeln, bis dann die
Hitze in den trocknen
Monaten, vorzüglich aber die
Sitte der
Bevölkerung,
[* 9] die
Pflanzenbedeckung der
Ebenen anzuzünden, um die darin sich verbergenden
Raubtiere
[* 10] zu verjagen oder zu töten, jedes Jahr auf
längere Zeit fast jede
Spur von
Vegetation auf der Oberfläche vernichten.