das kaufmännische Handlungsbuch, welches dazu dient, die notorisch schlechten, uneinbringlichen Schuldposten
aufzunehmen, welche im
Haupt- oder Kontokorrentbuch hiernach auszugleichen sind.
Oberherrschaft, Landratsamt
Königsee, an der
Schwarza, 21 km südwestlich von
Rudolstadt,
[* 2] hat eine Farbenfabrik und 700 Einw. Dabei auf einem von drei Seiten von der
Schwarza umschlungenen
Felsen, 419 m ü. M., das im 15. und 18. Jahrh.
erbaute gleichnamige
Schloß, der Stammsitz der
Fürsten von Schwarzburg, mit großem
Wildpark, einer der
schönsten
Punkte des
ThüringerWaldes.
Dem
Schloß gegenüber liegt der Trippstein, 566 m hoch, mit herrlicher Aussicht.
Beide Landesteile sind gebirgig. In der Oberherrschaft, die mit ihrem südlichen Teil im
Thüringer Wald, mit ihrem nördlichen
im thüringischen Hügelland liegt, sind die höchsten
Punkte der Großfarmdenkopf (872
m) und der Wurzelberg (844 m); in die
südöstliche
Ecke der Oberherrschaft ziehen sich die Nordabhänge des
Frankenwaldes hinein. Der Unterherrschaft
gehört der
Kyffhäuser (471
m) an. Der Hauptfluß der Oberherrschaft ist die
Saale, welche zuerst das
AmtLeutenberg und dann
den nordöstlichen Teil des
AmtesRudolstadt durchfließt und als wichtigste Nebenflüsse die
Loquitz mit der Sornitz und die
Schwarza aufnimmt.
Der nordwestliche Teil der Oberherrschaft, das
AmtStadtilm, wird von der
Ilm durchflossen, und auf kurze
Strecken berühren noch die Wipfra und
Gera
[* 5] die
Parzellen Elxleben und Angelroda. Den Südwesten der Unterherrschaft durchfließt
die
Wipper. Von Badeorten sind
Frankenhausen
(Solbad) und
Blankenburg (klimatischer
Kurort) zu nennen.
In den im
Thüringer Wald
gelegenen Landesteilen ist das
Klima
[* 6] rauher als in den nördlichen Gegenden. Für letztere beträgt die
mittlere
Wärme
[* 7] +7,5° C., im nördlichen Teil der Oberherrschaft steigt dieselbe auf +8,7°
C., während sie in den höher gelegenen südlichen Teilen auf +5° C. sinkt.
Das
Fürstentum S. hat einen Flächeninhalt von 940,88
qkm (17,09
QM.), wovon 733,69 qkm (13,32 QM.)
auf die Oberherrschaft
(Rudolstadt) u. 207,19 qkm (3,77
QM.) auf die Unterherrschaft
(Frankenhausen) entfallen. Von der Gesamtbevölkerung, welche 83,836
Seelen betrug,
kamen 79 Proz. auf die Oberherrschaft, 21 Proz. auf die Unterherrschaft.
Die große
Masse der
Bevölkerung
[* 8] ist protestantisch, es gab nur 526
Römisch-Katholische und 45
Juden. Unter
den Wohnplätzen sind 8
Städte und 157 Landgemeinden.
Dem
Schulwesen wird große Sorgfalt zugewandt; es bestehen ein
Gymnasium, ein
Realgymnasium, eine
Realschule, ein
Lehrerseminar, 2 höhere
Töchterschulen und 135
Volksschulen. Von Privatanstalten ist die Erziehungsanstalt in
Keilhau zu erwähnen. In
Rudolstadt befinden
sich eine fürstliche Landesbibliothek, ein Naturalienkabinett und eine Gemäldesammlung. Was die Bodenbenutzung
anbelangt, so sind
Holzungen, Ackerland,
Wiesen und
Weiden die hauptsächlichsten
Faktoren.
Der Getreidebau bildet in der Unterherrschaft den Hauptnahrungszweig, in der Oberherrschaft sind, besonders im
Süden und
W., wo das Ackerland hinter den Waldungen bedeutend zurücktritt,
Gewerbe und Waldarbeit die vorzüglichsten Nahrungsquellen.
Dagegen sind diese Waldbezirke reich an trefflichen
Wiesen, die zu einer erheblichen
Viehzucht
[* 9] Veranlassung
gegeben haben. Von der produktiven
Fläche sind (1888) 35,750
Hektar Ackerland, 984
Gärten, 7390
Wiesen, 1723
Weiden, 41,358
HektarHolzungen. 21,113
Hektar (22 Proz. der Gesamtfläche) gehören zum Domanialbesitz.
Von hervorragender Bedeutung ist die Forstkultur im
ThüringerWalde. Derselben wird allgemein, besonders
von seiten des
Staats, der 46 Proz. des gesamten Waldareals besitzt, große Sorgfalt gewidmet. Vorherrschend
ist Nadelholz. Das
Wildbret hat sich in neuerer Zeit vermindert, doch ist Federwild noch ziemlich zahlreich vorhanden. Ein
Wildpark befindet sich bei
Schwarzburg.
Obst- und Gemüsebau wird besonders in der Unterherrschaft, Weinbau im
Saalthal getrieben. Im
Thüringer Wald sind massenhaft wachsende Waldbeeren, die zur Sommerzeit einen nennenswerten Handelsartikel
bilden, fast das einzige
Obst. Der Viehstand betrug 1883: 2813
Pferde,
[* 10] 19,831
StückRindvieh, 39,024
Schafe,
[* 11] 19,544
Schweine,
[* 12] 14,420
Ziegen;