Kohle und Gestein mit der Schrämhacke, um erstere dann in größern Stücken gewinnen zu können. Seit 1862 kommen Schrämmaschinen
in Anwendung, bei welchen das Schramzeug durch komprimierte Luft oder Wasserdruck betrieben, eine hauende oder schneidende
Bewegung macht. Die Schrämmaschine von Carrett, Marshall u. Komp. in Leeds besitzt als Motor eine Wassersäulenmaschine
mit fliegendem Cylinder, welche auf einem eisernen Wagen ruht. Obwohl diese Maschinen erhebliche Ersparnisse gewähren und zur
Schonung der Arbeiter beitragen, haben sie doch noch keine große Verbreitung gefunden, sie eignen sich auch nur für Flöze
von mittlerer Mächtigkeit, mit hartem Schram, gutem Dach und flacher Lagerung; sie bedürfen langer Arbeitsstöße
und sind also nur für Strebebau berechnet.
Anna, Soubrette, geb. zu Reichenberg in Böhmen, kam, nachdem sie mehrere Jahre in der Provinz gespielt
hatte, 1861 an das Wallner-Theater in Berlin, wo sie neben Helmerding, Reusche u. a. eine Hauptstütze der Berliner Lokalposse
wurde, war 1867-70 Mitglied des Friedrich Wilhelmstädtischen Theaters, gab darauf Gastspiele und zog sich 1876 wegen
Verheiratung von der Bühne zurück, nahm aber nach einigen Jahren ihre Bühnenthätigkeit wieder auf und ist seit 1888 wieder
Mitglied des Wallnertheaters für das Fach der komischen Mütter. Sie glänzte durch eine ungemeine Frische, verbunden
mit scharfer Beobachtungsgabe und glücklichem Auffassungsvermögen.
[* ] ursprünglich ein oblonger, kastenartiger Behälter, welcher in der Kirche zur Aufbewahrung der heiligen Geräte,
der Priestergewänder etc. diente und deshalb an der Vorderseite vergittert wurde. Später erhielt der S. Thüren, die mit
Malereien verziert waren, und wurde auf vier niedrige Pfosten gesetzt, welche erst in der Renaissancezeit
zu gedrehten Füßen ausgebildet wurden. Von der Vergitterung blieb später, als der S. in den profanen Gebrauch übergegangen
war, in der Schrankthür eine kleine vergitterte Öffnung übrig, hinter welcher man Heiligenbilder, Reliquien, Prunkstücke
u. dgl. zur Schau stellte.
Unter dem Einfluß des gotischen Stils wurde der S. architektonisch gegliedert (s. Tafel »Möbel«, Fig.
9),
und die Füllungen der Thüren wurden mit Schnitzereien verziert, welche dann durch die Renaissance zu größtem Reichtum
entwickelt wurden (s. Tafel »Möbel«, Fig. 6 u. 10). Der S. der Renaissance blieb auch für die spätere Gestaltung dieses
Möbels bis auf die Gegenwart maßgebend. Gegenwärtig wird der Name S. für jedes Aufbewahrungsmöbel
gebraucht, dessen Vorderseite mit Thüren geschlossen werden kann (Kleider-, Geld-, Küchen-, Bücher- etc. S.).
[* ] Franz von Paula, Naturforscher, geb. zu Farnbach in Bayern, war anfangs Jesuit, ward nach Aufhebung
des Ordens Professor zuerst im Amberg, darauf in Burghausen, dann in Ingolstadt, 1784 geistlicher Rat und Professor
der Ökonomie und Botanik zu Landshut, 1809 Professor und Direktor des botanischen Gartens zu München, wo er starb.
Er schrieb: »Beiträge zur Naturgeschichte« (Leipz. 1776);
»Naturhistorische Briefe über Österreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden«
(Salzb. 1785, 2 Bde.);
»Bayrische Flora« (Münch. 1789, 2 Bde.): »Primitiae florae Salisburgensis« (Frankf. a. M. 1792);
»Vom Pflanzenschlaf und von
verwandten Erscheinungen bei den
Pflanzen« (Ingolst. 1792);
»Von den Nebengefäßen der Pflanzen und ihrem Nutzen« (Halle 1794);
»Flora Monacensis« (Münch. 1811-18, 8 Bde. mit 400 Tafeln);
in Süddeutschland gebräuchlicher Ausdruck, ursprünglich s. v. w. Schranke, verschränkter Raum (Gerichtsschranne),
dann Bank zum Feilhalten (Fleisch-, Brotschranne etc.) oder s. v. w. Tenne, namentlich Getreidemarkt.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Mansfelder Seekreis, an der Waida und der Linie Oberröblingen
a. S.-Querfurt der Preußischen Staatsbahn, hat bedeutende Kalksteinbrüche und Kalkbrennerei und (1885) 1919 Einw.
(Granatkartätschen, Kartätschgranaten), von dem englischen Obersten Shrapnel 1803 erfundene Geschosse,
die in unvollkommnerer Form schon den deutschen Stückmeistern des 16. Jahrh.
bekannt waren. Es sind eiserne Hohlgeschosse, mit 13-17 g schweren Bleikugeln gefüllt, welche, um bei der Rotation des Geschosses
ihre Lage nicht zu verändern und dadurch Störungen in der Regelmäßigkeit der Flugbahn hervorzurufen, durch Eingießen von
Schwefel oder Kolophonium festgelegt sind.
Eine zentrale Höhlung enthält die Sprengladung (Gewehrpulver), welche durch den Zünder vor dem Ziel
in der Luft entzündet wird und nur so groß sein soll, daß das Geschoß durch sie zertrümmert wird, die Kugeln und Sprengstücke
aber möglichst wenig aus der Flugbahnrichtung fortgetrieben werden. Die Entfernung des Sprengpunktes vom Ziel, Sprengweite
(Intervall), soll etwa 50 m betragen, um den Sprengteilen eine genügende Ausbreitung zu geben. Der
Abstand des Sprengpunktes vom Erdboden, Sprenghöhe, beträgt je nach der Schußweite und Schußart 3-10 m.
Die Herstellung von Zündern mit Brennzeit von 30-40 Sekunden hat ermöglicht, S. auch aus Mörsern zu schießen.
Die englischen Segmentgranaten der gezogenen Geschütze sind gewöhnliche Granaten, deren cylindrische Höhlung
vom Boden aus, der verschraubbar ist, mit eisernen Ringsegmenten derart gefüllt wird, daß in der Geschoßachse eine cylindrische
Kammer zur Aufnahme der Sprengladung frei bleibt. Die Beobachtung des Schrapnellschusses ist eine schwierige. Bei richtiger
Anwendung aber kann der Schrapnellschuß, namentlich gegen zerstreut fechtende Truppen, von großer Wirkung sein,
weshalb derselbe in neuerer Zeit mit der Vervollkommnung des Zünders eine steigende Verwendung findet.