anfressen. Der Saatschnellkäfer
[* 1]
(AgriotessegetisL., s. Tafel
»Käfer«),
[* 2]
10
mm lang, gewölbt, schwarzbraun, grau behaart,
an
Fühlern,
Beinen und Flügeldecken gelblich, an letztern braun gestreift, ist in
Deutschland
[* 3] sehr gemein, findet sich auf
Feldern und
Wiesen, überwintert in einem
Versteck und paart sich im Frühjahr; seine glänzend gelbeLarve
wird 2
cm lang, hat sehr harte, glänzend gelbe Körperbedeckung und eine stumpfe, braune
Spitze am Körperende, lebt mehrere
Jahre und beschädigt die
Wurzeln von
Getreide,
[* 4]
Rüben, Kohlarten,
Erbsen,
Nelken,
Levkojen etc. In leichtem
Boden wird er schädlicher
als in schwerem, und in drainierten, gekalkten und neu urbar gemachtenFeldern hat er die bedeutendsten
Verheerungen angerichtet.
Als
Gegenmittel empfiehlt sich in
Gärten das Ködern mit Salatstrünken od. dgl.,
auf
Feldern das zwei bis drei Jahre wiederholte Unterbringen von in haselnußgroße Stückchen zerschlagenem
Ölkuchen auf
etwa 10
cm Tiefe. Die
Puppe ruht ohne
Kokon in der
Erde, und etwa im Juli schlüpft der
Käfer aus.
AndreDrahtwürmer
(vielleicht die
Larve von
LaconmurinusL., einem 12
mm langen, kräftig, breit gebauten, schwarzen, überall dicht graubraun
und weiß marmoriert beschuppten, aus der Oberseite des
Hinterleibes lebhaft gelben
Käfer) werden in
Baumschulen schädlich.
Vgl. Candèze,Monographie des Élatérides (Lütt. 1857-63, 4 Bde.).
im
Gegensatz zur Handpresse (s.
Presse,
[* 6] S. 331) derjenige
Apparat, welcher
alle
Manipulationen des typographischen oder lithographischen
Druckes, mit Ausnahme des Einlegens der Druckbogen, selbstthätig
ausführt und zwar in einem bis hundertfach beschleunigten
Tempo. Erfinder der S. ist
Friedrich König
(s. d. 1), welcher seine Thätigkeit 1803 in
Suhl
[* 7] begann und in
London,
[* 8] unterstützt durch die
Buchdrucker Bensley und
Taylor
daselbst sowie unter thätiger Mithilfe des
MechanikersA. F.
Bauer (s. d. 2), 1810 eine
Druckmaschine herstellte, die 1811 beim
Druck des
»AnnualRegister«,
Bogen
[* 9] H, »Principal occurrences«, 3000
Auflage, angewandt wurde. Es war eine
Flachdruckmaschine, welche noch die meisten
Bestandteile der alten Holzpressen enthielt, das Einschwärzen der
Schrift (Auftragen
der
Farbe) jedoch mit
Walzen anstatt mit
Ballen selbstthätig besorgte und auch in der
Schnelligkeit ihrer Leistungen erstern
um mehr als das
Doppelte überlegen war.
König gab indes das
Prinzip des Flachdrucks auf und setzte an
Stelle der druckenden
Platte
(Tiegel) eine
große
Walze
(Cylinder), die in drei
Felder geteilt war. Diese waren mit dünnem
Filz bezogen und dienten zur
Abgabe des
Druckes;
war das
Papier auf eine derselben gelegt, so wurde es durch Rähmchen, die später durch
Bänder ersetzt
wurden, daselbst während des
Druckes festgehalten. Diese
Maschine
[* 10] befriedigte weit mehr als die erste und druckte 800
Bogen
in der
Stunde;
Walter, der
Besitzer der
»Times«, der sie arbeiten sah, bestellte zwei derselben für sein
Blatt.
[* 11]
Das
Patent dieser ersten Cylinderdruckmaschine ist datiert vom In demselben waren die Einrichtung
für einen zweiten Druckcylinder und ein ganzes kombiniertes Walzensystem gleich vorgesehen. Bereits nahm König
ein drittes
Patent für neue Verbesserungen, welche bei dem
Bau der für die
»Times« bestimmten
Maschinen in Anwendung kamen.
Diese
Maschinen wurden mit zwei Druckcylindern versehen, so daß die auf dem
Karren
[* 12] ruhende Schriftform
bei
jedem Hin- und Hergang desselben zweimal statt einmal eingeschwärzt und gedruckt ward, was zu einem Gesamtergebnis von 1100
Bogen
in der
Stunde führte und durch spätere Verbesserungen bis auf 2000 gebracht wurde. Am erschien die
»Times« zum
erstenmal auf der S. gedruckt, welches Ereignis sie in einem seitdem zu historischer Bedeutung gelangten
Leitartikel feierte.
Die erste Cylinderdruckmaschine hatte Bensley erhalten; sie sowie die beiden Timesmaschinen und alle von König u.
Bauer bis 1825 gebauten wurden durch Dampfkraft betrieben. Dem
Bau dieser Doppelmaschine folgte der der
Schön- und
Widerdruck-
oder
Komplettmaschinen, für die König sein letztes
Patent in
England nahm. Dieselben enthielten
an jedem Ende ein Farbewerk; auch ging der
Karren mit der Form nicht mehr unter beiden Druckcylindern durch, sondern jeder
derselben druckte eine besondere Form; der
Bogen wurde vermittelst
Schnuren und eines Leitungstuchs von einem
Cylinder auf
den andern übergeführt, so daß er auf beiden Seiten fertig bedruckt die
Maschine verließ, daher auch ihr
Name:
Komplettmaschine.
Ihre Leistungsfähigkeit betrug 900-1000 beidseitig bedruckte
Bogen in der
Stunde; aufgestellt wurde die erste 1816 in der Druckerei
von Bensley.
Königs Erfolge regten auch andre Konstrukteure an, und 1813 ließen sich
Bacon und Donkin
in
London eine S. patentieren, die aber nie im großen zur Ausführung gekommen ist; bei ihr stand die
Schrift nicht auf einer
einzigen horizontalen
Fläche, sondern auf einem prismatischen, sich drehenden
Cylinder, welcher seine verschiedenen von einem
Walzenapparat eingeschwärzten Seiten an einem zweiten, ebenfalls prismatischen Druckcylinder zum Empfang
des
Druckes vorbeiführte.
Bacon und Donkin wendeten zuerst anstatt
Walzen aus
Leder solche aus
Sirup und
Leim zur Erzielung guter Färbung an, welche
Masse
sie nach dem Zusammenschmelzen auf
Leinwand gossen und um die Walzencylinder befestigten; dieselbe ist
ca. 50 Jahre lang allgemein
für Buchdruckwalzen beibehalten worden, nur hat man sie sehr bald direkt um die Walzenkerne gegossen.
Die Einführung des zu druckenden
Papiers erfolgt bei Donkins
Maschine auf einem
Tuch, von welchem es ein Greiferlineal abhob.
Eine folgenschwerere
Konkurrenz sollte König durch Bensley erwachsen, welcher sich mit
Cowper und Applegath vereinigte und
unter Anwendung unwesentlicher, als Verbesserungen bezeichneter Abänderungen selbst zum
Bau Königscher
Maschinen schritt.
Rutt und
Napier, zwei weitere Nachahmer, folgten bald, und König zog es vor, bald, gefolgt von
Bauer, nach
Deutschland zurückzukehren, wo er die Gebäude der ehemaligen Prämonstratenserabtei
Oberzell bei
Würzburg
[* 13] 1818 in eine Maschinenfabrik
umwandelte. Die ersten vier Schnellpressen in
Deutschland und zugleich die ersten Erzeugnisse der
Fabrik
zu
Oberzell empfingen 1822 die v. Deckersche Hofbuchdruckerei zu
Berlin
[* 14] und die Druckerei der »Spenerschen
Zeitung« ebendaselbst.
Der
Mechanismus der S. besteht (s. Abbild., S. 583) zunächst in einem vierwandigen, innerhalb durch
Kreuzstreben verbundenen
Gestell, in dessen oberm Teil in der Mitte der Druckcylinder in
Lagern liegt,
während unter ihm, auf
Schienen gleitend, der
Karren, d. h. das die zu druckende Schriftform tragende
Fundament (eine glatte
Eisenplatte in horizontaler
Lage), hin- und hergetrieben wird, um durch dasselbe überlagernde Auftragwalzen aus dem Farbapparat
die für den
Druck erforderliche Färbung zu erhalten. Die letztere kann entweder mittels Tischfärbung
oder
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