bei einer
Erschütterung aber erstarrt
die ganze
Masse plötzlich, und das
Thermometer steigt infolge der frei gewordenen
Wärme
[* 3] auf 0°. Die meisten
Körper dehnen
sich beim S. aus und zwar manche ganz plötzlich;
der
Phosphor z. B. vergrößert beim S. seinen Rauminhalt
plötzlich um 3,4 Proz. Einige
Körper aber, wie
Eis
[* 4] und
Wismut, nehmen im geschmolzenen Zustand einen geringern
Raum ein als
im starren;
aus 1000
ccmEis von 0° erhält man durch Schmelzung nur 910
ccmWasser von 0°. Bei diesen letztern wird
der
Schmelzpunkt durch äußern
Druck erniedrigt, bei jenen erhöht.
Gefäße aus verschiedenem
Material zur Ausführung von Schmelzungen, müssen hohe
Temperaturen ertragen,
ohne zu sintern und zu schmelzen, dürfen bei schroffem Temperaturwechsel nicht reißen und müssen hinreichende
Widerstandsfähigkeit gegen
Asche und gewisse
Flußmittel, wie
Bleiglätte etc., besitzen. Von thönernen Schmelztiegeln sind
bei uns die hessischen am bekanntesten. Diese werden hauptsächlich von
Großalmerode und
Abterode in
Kurhessen in den
Handel
gebracht und aus einem sehr fetten, eisen- und kalkfreien
Pfeifenthon, der mit 1/3-½ grobem Quarzsand
vermischt wird, gefertigt.
Sie sind feuerfest, vertragen starke Temperaturwechsel, sind aber für manche
Operationen zu porös und grobkörnig, werden
auch von
Alkalien,
Bleioxyd etc. leicht durchlöchert. Viel feuerfester sind die Stourbridgethontiegel, welche
man aus 2 Teilen Stourbridgethon, mit 1 Teil
Koks gemengt, fertigt. Sie kommen ungebrannt in den
Handel
und werden unmittelbar vor dem
Gebrauch mit
Koks erhitzt, indem man sie mit der Mündung nach unten in einen
Ofen stellt, ganz
mit
Koks umgibt und diese entzündet.
Ist
der
Tiegel gebrannt, so wird er umgekehrt und ist nun zur Beschickung fertig. Man benutzt die Stourbridgetiegel
namentlich in den Messingfabriken in
Birmingham.
[* 7] Zu metallurgischen
Versuchen eignen sich besonders die
CornwalliserTiegel,
von denen die kleinern große Temperaturunterschiede ertragen, die größern indes selbst bei vorsichtigem Anwärmen reißen.
In der Weißglut werden sie weich. Am besten von allen Thontiegeln widerstehen die
Londoner S. dem
Bleioxyd, doch reißen
dieselben sehr leicht.
Sie werden aus einem Gemisch von
Graphit mit feuerfestem
Thon gefertigt und kommen ungebrannt in den
Handel. Auch die größten
von ihnen ertragen die plötzlichsten Temperaturveränderungen und stehen sehr gut im
Feuer, bis sie endlich durch langsames
Verbrennen des
Graphits dünnwandig werden. Man überzieht sie deshalb von außen mit einem Brei aus
Thon
und Boraxlösung. Sehr wertvoll ist ihre
Glätte, infolge deren sie sehr reinen Guß liefern. Die besten
Graphittiegel kommen
aus
Nürnberg,
[* 10]
Oberzell und Hafnerzell bei
Passau,
[* 11] Achenrain in
Tirol
[* 12] und aus
High Holborn und
Battersea in
England.
Porzellantiegel dienen zu chemischen
Operationen, werden glasiert und unglasiert angewandt, widerstehen
den meisten chemischen Agenzien, springen aber leicht und werden vorteilhaft mit
Magnesia in hessische S. eingebettet. Alkalische
Massen, welche Thontiegel zu stark angreifen, schmelzt
man in gußeisernen
Tiegeln. Zur chemischen
Analyse benutzt man
Silber-
und
Platintiegel, die hohe
Temperatur ertragen, aber vorsichtig behandelt werden müssen, weil sie von manchen
Substanzen stark angegriffen werden.