Berlin
* 13
Berlin .
mehr
Lebensmitteln und des schlechten
Wetters sowie durch
Desertionen so geschwächt, daß es im
Dezember
Böhmen
[* 1 ] eiligst räumen
und sich nach
Schlesien
[* 2 ] zurückziehen mußte, in welches die
Österreicher zu gleicher Zeit nach Vertreibung von
Marwitz aus
Mähren eindrangen. Dies Mißgeschick
Friedrichs , welches einer
Niederlage gleichkam, der
Friede mit
Bayern
[* 3 ] nach
Karls
VII.
Tod (20. Jan. 1745), das
Warschauer
Bündnis (8. Jan.) mit den
Seemächten und
Sachsen ,
[* 4 ] endlich die durch
England vermittelte
Annäherung
Rußlands ermutigten
Maria Theresia zu der
Hoffnung nicht nur aus Wiedererwerbung
Schlesiens , wo ihre
Truppen bereits die preußischen
Wappen
[* 5 ] wegrissen und die
Huldigung für ihre
Königin verlangten, sondern auch auf völlige Demütigung
des verhaßten Gegners; der
Vertrag mit
Sachsen vom 18. Mai sicherte ihr
Schlesien , diesem
Magdeburg ,
[* 6 ]
Krossen und
Schwiebus
[* 7 ] zu. Das
österreichisch-sächsische Hauptheer unter dem
Prinzen
Karl von
Lothringen , 75,000 Mann, sollte, Ende Mai über das
Riesengebirge
in
Schlesien einbrechend, die
Eroberung dieses
Landes vollenden. Der
Sieg
Friedrichs bei
Hohenfriedeberg
[* 8 ] (4. Juni)
vereitelte zwar dies Unternehmen, jedoch war er nicht im stande, den Gegner, der sich in eine feste
Stellung an der obern
Elbe zwischen
Josephstadt und
Königgrätz
[* 9 ] zurückgezogen, völlig zu vernichten; im
Lager
[* 10 ] bei
Chlum erlitt sein
Heer durch
Krankheiten
solche Verluste, daß er bei
Annäherung des
Winters nach
Schlesien zurückgehen und den
Rückzug erst noch
durch eine
Schlacht , den
Sieg bei
Soor (30. Sept.), sichern mußte. Die
Österreicher entwarfen jetzt einen kühnen
Plan zu der Vernichtung
ihres Gegners. Während
Friedrich durch das Vordringen der
Österreicher von Oberschlesien aus in
Schlesien ,
Leopold von
Dessau
[* 11 ] mit der Reservearmee bei
Halle
[* 12 ] durch die
Sachsen festgehalten wurde, sollte das Hauptheer durch die
Lausitz
direkt in die
Mark und auf
Berlin
[* 13 ] losgehen.
Friedrich jedoch ließ sich in
Schlesien nicht festhalten, sondern rückte in
Eilmärschen
nach der
Lausitz , fiel dem Hauptheer unerwartet in die
Flanke , zersprengte durch das
Gefecht bei
Katholisch-Hennersdorf (23. Nov.)
das
Korps des
Grafen
Grünne und zwang den
Prinzen
Karl zum
Rückzug nach
Böhmen .
Leopold von
Dessau , durch einen tadelnden Befehl
des
Königs gereizt, griff 15. Dez. die
Sachsen unter Rutowski bei
Kesselsdorf an und schlug sie so entscheidend, daß ganz
Sachsen
in
Friedrichs
Gewalt fiel und er 18. Dez. in
Dresden
[* 14 ] einziehen konnte.
Sachsen
bat um
Frieden ,
Maria Theresia ließ
sich durch
England ebenfalls zu
Verhandlungen herbei, und 25. Dez. bereits ward der
Friede von
Dresden abgeschlossen, der den
Berliner
[* 15 ] Frieden von 1742 bestätigte.
Maria Theresia verzichtete nochmals auf
Schlesien und
Glatz ,
[* 16 ] wogegen
Friedrich ihren Gemahl
Franz
I. als
Kaiser anerkannte, und
Sachsen zahlte 1 Mill. Thlr.
Kriegskosten .
Vgl. v.
Orlich , Geschichte der Schlesischen Kriege
(Berl. 1841, 2 Bde.).
3) Dritter Schlesischer
Krieg , s.
Siebenjähriger Krieg .
Titel
Elemente zu
Schleswig:
Schleswig-Holstein (Doppelseitige Farbkarte)
1) bis 1864 zu Dänemark gehöriges Herzogtum
2) Ehemals ein Bistum im Herzogtum S.
[14.521] Schleswig Hauptstadt der preuß. Provinz Schleswig-Holstein
[14.521] Schleswig-Holstein (hierzu Karte "Schleswig-Holstein")
Schleswig - Schleswig-
* 17
Schleswig .
[* 17 ] 1) bis 1864 zu
Dänemark
[* 18 ] gehöriges Herzogtum, umfaßt den nördlich von der
Eider liegenden Teil der preußischen
Provinz
Schleswig-Holstein
[* 19 ] (s. d.). - S. ist seit den ältesten
Zeiten von
Germanen bewohnt worden, wie es scheint, zuerst von
Cimbern , dann im O. von
Angeln , im Innern von
Jüten , im W. von
Friesen . Als seit dem 4. Jahrh. von
Norden
[* 20 ] her
Dänen eindrangen,
suchte sich ein Teil der
Angeln in
Britannien neue
Wohnsitze . Die zurückbleibenden
Völkerschaften verschmolzen
mit den
Dänen zu einem neuen germanischen
Stamm .
Wie unter den
Dänen es anfangs mehrere
Könige gab, so war auch einer in Hethaby, dem anglischen Sliaswic (Schleswig ), der
über Südjütland, d. h. S., gebot. Von jeher bildete die
Eider die Südgrenze gegen die nordalbingischen
Sachsen . Als diese von
Karl d. Gr. unterworfen waren, erbaute der Dänenkönig
Gottfried 808 im
Norden jenes
Flusses von
Meer zu
Meer einen
Wall .
Sein Sohn
Hemming trat 810 das Land nördlich von der
Eider bis in die
Nähe der
Schlei an den
Kaiser ab. Unter
König
Gorm im 10. Jahrh. wurde
Jütland nebst S. mit dem dänischen Inselreich vereinigt, und schon vorher
war die Herrschaft der
Dänen bis zur
Eider wieder ausgedehnt worden.
Geschichtskarten von D
* 21
Deutschland .
Der deutsche König
Heinrich I. nötigte
Gorm 934 zur Abtretung des Gebiets zwischen
Eider ,
Treene und
Schlei , welches dann als
deutsche
Mark S. organisiert wurde. Dies gab dem Dänenkönig
Anlaß zum
Bau des
Danewerks , einer festen
Verschanzung im
Süden des
Ortes S. Das
Christentum breitete sich in S. erst aus, als der deutsche König
Otto I., nachdem
er den
Dänen ganz
Jütland entrissen, 948 das
Bistum S. anlegte. Die Herrschaft über S. blieb jedoch der Gegenstand fortwährender
Fehden zwischen
Deutschland
[* 21 ] und
Dänemark , bis endlich 1027
Kaiser
Konrad II.
S . an den König
Knut d. Gr. von
Dänemark förmlich
abtrat und die
Eider als
Grenze bestimmte. S. ward nun von dänischen
Statthaltern , zuweilen jüngern
Prinzen , als besonderes
Land regiert.
Unter dem König
Niels erhielt
Knut Lavard, Sohn des vorigen
Königs
Erich , 1115
S . und regierte es als erster
Herzog in engem Anschluß an
Deutschland . 1131 wurde
Knut von seinem
Vetter , dem Dänenkönig
Magnus , ermordet, und es folgte
nun eine Zeit blutiger Gewaltthaten; um 1150 endlich ward
Waldemar I.,
Knuts Sohn, vom Dänenkönig Svend zum
Herzog von S.
erhoben, erkannte 1152 die Lehnshoheit des deutschen
Kaisers an und gewann 1157 durch den
Sieg auf der
Gratheheide den dänischen
Thron .
[* 22 ] So ward S. mit
Dänemark vereinigt.
Das Land wurde zunächst von einem
Statthalter regiert, 1182 aber von
Knut VI. seinem jüngsten
Bruder ,
Waldemar II., als besonderes
Herzogtum verliehen. Dieser nannte sich
Herzog von
Jütland , obgleich
er den
Norden der
Halbinsel nicht besaß.
Nachdem
Waldemar 1202 den dänischen
Thron bestiegen, erhielt 1218 sein dritter Sohn,
Erich , das Herzogtum und nach dessen
Erhebung
zum Thronerben von
Dänemark 1232
Waldemars jüngerer Sohn,
Abel .
Waldemar II. verlieh dem
Gesetzbuch , das er 1241 für sein
Königreich
einführte, dem Jütschen Lov, auch für S. Geltung.
Abel erkannte 1248 für sein Herzogtum die dänische Lehnshoheit an, ließ aber 1250 König
Erich ermorden und vereinigte für
kurze Zeit S. mit
Dänemark . Er fand schon 1252 seinen
Tod im
Kampf gegen die aufständischen
Friesen der Westküste. In
Dänemark
folgte mit
Abels
Bruder
Christoph die jüngere
Linie in der
Regierung ;
Abels Sohn
Waldemar III. ward übergangen
und erhielt erst 1254 das Herzogtum nebst der
Insel
Alsen , nachdem er zu
Kolding den Lehnseid geleistet hatte. Nach
Waldemars
Tod (1257) folgte sein
Bruder
Erich I., der vergebens die
Nachfolge in
Dänemark beanspruchte, aber durch
den
Sieg auf der Loheide 1261 mit
Hilfe
Holsteins wenigstens sein Herzogtum rettete. Nach
Erichs
Tod (1272) übernahm König
Erich
Glipping die
Vormundschaft über die jungen
Herzöge und belehnte erst 1283
Waldemar IV. mit S.; 1287 hatte dieser nach
Erich
Glippings Ermordung
Alsen ,
Aeroe und
¶
Fortsetzung Schleswig:
→ Seite 14.520a || marn erworben, mußte sie aber 1295 an Dänemark wieder ausliefern. Als Herzog Erich II. (seit