Main
klein.
mehr
leitete 1807-10 das Kriegsdepartement und ward dann
Chef des
Generalstabs der
Armee . In dieser
Stellung reorganisierte er das
Heer von
Grund aus, indem
er den Offizierstand reinigte und dem wahren
Verdienst zugänglich machte, das Werbesystem beseitigte
und durch möglichst rasche
Ausbildung der
Rekruten (das
Krümpersystem ) eine starke
Reserve schuf sowie
den Soldatenstand sittlich und geistig hob; er wandelte das Söldnerheer in ein Volksheer um und bereitete so die
Organisation der
Landwehr und die
Befreiung
Deutschlands
[* 1 ] vor.
Ein scharfer
Denker , ein edler
Charakter , ein praktisches
Genie bei reichstem theoretischen
Wissen , anspruchslos und einfach,
erreichte er durch stille, nüchterne
Arbeit in wenigen
Jahren die größten Erfolge und hauchte der
Armee
einen ganz neuen
Geist ein. Als die
Russen Anfang 1813 an der
Grenze
Schlesiens erschienen waren, betrieb S. mit
Eifer die
Erhebung
Preußens ,
[* 2 ] brachte 28. Febr. in
Kalisch
[* 3 ] den
Abschluß des
Traktats mit Rußland zu stande, bewog den König zur
Stiftung des
Eisernen
Kreuzes und wurde dann beim
Ausbruch des
Kampfes als
Generalleutnant und
Chef des
Generalstabs der schlesischen
Armee zugeteilt,
wo er vergeblich eine energische Kriegführung anriet.
In der
Schlacht bei
Großgörschen (2. Mai) erhielt er eine
Wunde , an der er auf der
Reise nach
Wien ,
[* 4 ] um
Österreich
[* 5 ] zum Anschluß
an die
Koalition zu bewegen, 28. Juni 1813 in
Prag
[* 6 ] starb. Seine
Leiche wurde später auf dem Invalidenkirchhof
zu
Berlin
[* 7 ] beigesetzt, wo sein
Grab ein von
Tieck gefertigtes Denkmal schmückt. 1822 ließ König
Friedrich
Wilhelm III. dem Verstorbenen
durch
Rauchs Meisterhand
vor der
Hauptwache in
Berlin eine
Bildsäule errichten. Von Scharnhorsts
Schriften
sind zu nennen: »Handbuch für
Offiziere in den angewandten Teilen der
Kriegswissenschaften « (Hannov. 1787-90, 3 Bde.;
neue vervollständigte Aufl. von
Hoyer , 1817-20);
»Militärische
Denkwürdigkeiten « (das. 1797-1805, 5 Bde.).
Vgl. v.
Boyen , Beiträge zur Kenntnis des
Generals
v .
S . und seiner amtlichen Thätigkeit in den
Jahren 1808-13 (Berl. 1833);
Schweder, Scharnhorsts
Leben (das. 1865);
Klippel, Das
Leben des
Generals
v . S. (Leipz. 1869-71, 3 Bde.);
Lehmann , Scharnhorst (das. 1886-87, 2 Bde.).
-
Stettin
* 8
Stettin .
Scharnhorsts ältester Sohn,
Wilhelm von S., geb. 1786, avancierte zum Artillerieinspektor von
Stettin
[* 8 ] und
Koblenz ,
[* 9 ] befehligte 1849 gegen
die badische
Insurrektion die
Artillerie und wurde nach der
Übergabe von
Rastatt
[* 10 ]
Kommandeur dieser
Festung .
[* 11 ] 1850 nahm
er als
General der
Infanterie seinen
Abschied und starb 13. Juni 1854 in
Bad
[* 12 ]
Ems .
[* 13 ] Mit dessen und einer Tochter
Gneisenaus Sohn
August
v . S., der am 11. Nov. 1875 als
Platzmajor von
Pillau starb, erlosch der Mannesstamm der S.
(franz. charnière), gelenkartige Vorrichtung, um
Klappen ,
Thüren etc. beweglich vor
Öffnungen zu befestigen, besteht aus zwei Metallplatten, von denen jede außer zwei oder drei Schraubenlöchern noch eine
oder mehrere röhrenförmige
Ösen an einer Seite besitzt.
Beide
Ösen fassen so ineinander, daß ein durchgesteckter
Dorn ,
um welchen die Drehung stattfindet, durch sämtliche
Ösen hindurchgeht.
Scharnierbänder vertreten bei
Thüren etc. die
Stelle der
Bänder .
(v. ital. scarnuzzo), in
Bayern
[* 14 ] s. v. w. Krämerdüte, auch Papierrolle.
Gold (Gewinnung aus ge
* 15
Gold .
(Schärfe , v. franz. écharpe),
Schulter -, Leibbinde, besonders
Dienstabzeichen der
Offiziere , ist als solches
aus mit
Silber oder
Gold
[* 15 ] übersponnener
Seide
[* 16 ] oder
Wolle (meist die
Landesfarben zeigend) bandartig gewebt oder
geflochten
(Husaren ,
Marine ), mit offenen oder geschlossenen
Quasten und wird um den Leib, von den
Adjutanten um die rechte
Schulter
zur linken Seite getragen. Vgl.
Feldbinde .
(franz. charpie), früher sehr gebräuchliches Verbandmittel bei
Wunden ,
Geschwüren etc., welches aus
Fäden
besteht, die man durch Zerzupfen 10-13
cm langer und 8-10
cm breiter Leinwandstreifen gewinnt. Die
Leinwand
muß weich, nicht zu sehr abgenutzt, von mittlerer Feinheit, rein gewaschen, nicht gestärkt oder mit scharfer
Lauge gebleicht
und vor allem absolut rein, womöglich mit Karbol- oder
Salicylsäure desinfiziert sein. Die englische S. (Scharpiewatte )
wird mittels
Maschinen im großen bereitet. Gitterscharpie entsteht, wenn man abwechselnd einige
Fäden
auszieht und dann ebenso viele stehen läßt. In neuester Zeit ist die S. durch Verbandwatte,
Gaze ,
Holzwolle ,
Jute ,
[* 17 ]
Salicylwatte ,
Chlorzinkwatte,
Glaswolle ,
Moos , welche wegen ihrer zuverlässigen Reinheit unbedingt den Vorzug
vor der freiwillig gelieferten
S. verdienen, vollständig verdrängt worden.
Drachenbaum - Drachman
* 18
Faden .
(franz.
Bourdonnet ), glatte, lange
Scharpie , die in der Mitte mit einem
Faden
[* 18 ] zu einem
garbenähnlichen
Bausch umschnürt ist und zum
Ausstopfen von eiternden Wundkanälen, zur Blutstillung etc. benutzt wurde.
In der modernen
Chirurgie wird der S. durch
Drainröhren von
Kautschuk , in andern
Fällen durch Verbandgaze ersetzt.
s.
Hühnervögel . ^[= (Gallinae, hierzu Tafel "Hühnervögel", oder Rasores), Ordnung der ...]
[* 19 ]
Pflanzengattung, s. v. w.
Serratula .
Gelbe S., s. v. w. Färberginster,
Genista tinctoria.
(Skarteke ), verächtliche Bezeichnung eines
Buches (wird auf das mitteltal. ^[richtig: mittellat.] chartaceum,
»Papierwerk« , zurückgeführt).
Württemberg und Hohenz
* 20
Württemberg .
(Schertlin ) von
Burtenbach ,
Sebastian , berühmter Landsknechthauptmann, geb. 12. Febr. 1496 zu
Schorndorf in
Württemberg ,
[* 20 ] studierte zu
Tübingen
[* 21 ] und
Wien , widmete sich dann dem Kriegshandwerk, machte im
Heer des
Schwäbischen
Bundes 1519 den
Feldzug
gegen
Ulrich von
Württemberg und 1525 gegen die
Bauern mit, kämpfte sodann im kaiserlichen
Heer gegen die
Türken in
Ungarn
[* 22 ] und
die
Franzosen in
Italien
[* 23 ] und
Frankreich und trat 1530 als
Feldhauptmann in den
Dienst der Stadt
Augsburg .
[* 24 ] Er kaufte 1532 die benachbarte
Herrschaft
Burtenbach und ward
Protestant , übernahm 1546 die
Führung des
Heers der oberdeutschen
Städte
im
Schmalkaldischen
Krieg , besetzte 10. Juli
Füssen und die
Ehrenberger Klause und wollte sich
Tirols bemächtigen, mußte aber
auf Befehl der
Häupter des
Schmalkaldischen
Bundes davon abstehen und sich mit dem Hauptheer bei
Donauwörth vereinigen.
Nach der
Auflösung desselben und der Unterwerfung
Augsburgs von der
Amnestie ausgeschlossen, trat er 1548 in
die
Dienste
[* 25 ]
Frankreichs , worauf er geächtet und seine
Güter konfisziert wurden. 1551 begab er sich an den französischen
Hof
[* 26 ] und vermittelte 2. Febr. 1552 den im
Schloß
Chambord zwischen dem französischen König
Heinrich II. und dem
Kurfürsten
Moritz von
Sachsen
[* 27 ] abgeschlossenen
Vertrag . 1553 begnadigt, verbrachte
er den Rest seiner
Tage auf seinem
Gut
Burtenbach ,
wo er 18. Nov. 1577 starb. Seine
Denkwürdigkeiten wurden herausgegeben von Schönhuth:
»Leben und Thaten S. Schärtlins, durch
ihn selbst deutsch beschrieben. Nach der eignen
Handschrift des
Ritters «
(Münster
[* 28 ] 1858).
Vgl.
Holzschuher und
Hummel ,
Lebensbeschreibung
des berühmten
Ritters S. (Frankf. u. Nürnb. 1777-82, 2 Bde.);
Herberger ,
S . und seine an die Stadt
Augsburg geschriebenen
Briefe (Augsb. 1852).
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