(1880: 11,050 Stück), und die Pinzgauer Gebirgerasse gilt als das ausgezeichnetste schwere Zugpferd in Österreich. Schafe wurden
1880: 58,290, Ziegen 19,621, Schweine 10,913 gezählt. In S. besteht ferner eine Unternehmung für künstliche Fischzucht. Unter
den Produkten des Bergbaues ist das Salz das wichtigste; die Saline zu Hallein lieferte 1886 mit 385 Arbeitern
225,000 metr. Ztr. Sudsalz. Der Hüttenbetrieb ergab 1886: 17 kg Gold (in Rauris und Böckstein, ehemals ein blühender Erwerbszweig), 5000 metr.
Ztr. Kupfer und 19,800 metr. Ztr. Roheisen.
Großen Reichtum hat das Land an Marmor (am Untersberg), an Gips und Torf. Die spärliche Industrie des Landes liefert, abgesehen
von den Fabriken in der Umgebung der Stadt S. (s. d.), hauptsächlich Holzwaren, Zement, Glas und Bier. In Hallein besteht auch
eine ärarische Tabaksfabrik. Für den Verkehr hat die Salzach Bedeutung, auf welcher Holz, Salz, Gips verschifft werden. Für
den Ein- und Durchfuhrhandel ist neben den guten Landstraßen die westliche Staatsbahn wichtig, die mit
der Linie über Salzburg nach Wörgl und der Abzweigung von Bischofshofen über Radstadt gegen Selzthal das Land durchzieht.
An Lehranstalten besitzt das Land außer den in der Hauptstadt befindlichen (s. unten) eine Fachschule für Holzschnitzerei
in Hallein und 175 Volks- und Bürgerschulen. In Landesangelegenheiten wird das Herzogtum vom Landtag vertreten,
welcher aus 26 Mitgliedern: dem Fürsterzbischof von S., 5 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, 3 Abgeordneten der Hauptstadt, 7 der
übrigen Städte und Märkte, 2 der Salzburger Handelskammer und 8 der Landgemeinden, besteht. Das Wappen s. auf der Tafel »Österreichisch-Ungarische
Wappen«. Die politische Einteilung des Landes zeigt folgende Tabelle:
Bezirk
Areal
Bevölkerung
in QKilom.
QMeilen
1880
Salzburg, Stadt
9
0.16
24952
Salzburg, Bezirk
1731
31.44
65769
St. Johann
1765
32.06
28956
Tamsweg
1020
18.52
12868
Zell am See
2630
47.77
31025
Vgl. »Abriß der Landeskunde des Herzogtums S.« (Salzb.
1877);
»Spezial-Ortsrepertorium des Herzogtums S.« (hrsg.
von der statist. Zentralkommission, Wien 1883);
»Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde«
(hrsg. von Richter, Salzb. 1876 ff.) und die Litteratur des folgenden
Artikels.
[* ] ehemaliges deutsches Erzbistum, zerfiel in den Salzburger Gau, Pinzgau, Pongau und Lungau u. hatte ein Areal von 9900 qkm
(180 QM.) mit etwa 250,000 Einw. Der Erzbischof war zugleich Legat des apostolischen Stuhls und seit 1750 Primas
von Deutschland. Seine Suffraganbischöfe waren die zu Freising, Regensburg, Brixen, Gurk, Chiemsee, Seckau und Lavant, von denen
er die vier letzten selbst ernannte. Er war neben den Erzbischöfen, welche zugleich Kurfürsten waren, der einzige Erzbischof
in Deutschland mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag; im Reichsfürstenrat wechselte er auf der geistlichen
Bank mit Österreich in der ersten Stelle und im Direktorium und war mit ausschreibender Fürst und Direktor des bayrischen Kreises.
Das Wappen war ein längsgeteilter Schild, in dessen rechter Hälfte ein schwarzer Löwe in goldenem Felde; die linke
Hälfte war damasziert; hinter dem Schild ragte in der Mitte das Legatenkreuz mit dem Kardinalshut, zur Rechten ein Schwert und
zur Linken ein Bischofstab hervor. Der Apostel des Salzburger Landes
war Rupert, vormaliger Bischof von Worms, gegen das Ende des 7. Jahrh.;
doch ist erst von Bonifacius 739 ein Bistum gegründet und an Johann verliehen worden.
Dessen zweiter Nachfolger, Arno, ward 798 von Papst Leo III. zum Erzbischof und zum Legaten des apostolischen Stuhls erhoben. Unter
Kaiser Friedrich I. weigerte sich der Erzbischof Konrad II., den Gegenpapst Paschalis III. anzuerkennen, ward deshalb 1165 geächtet
und sein Land verwüstet. Das dann eintretende Schisma ward erst 1177 durch die Abdankung Adalberts III.,
eines Anhängers Alexanders III., beseitigt. Neue Unruhen brachen unter dem kriegerischen Erzbischof Philipp von Kärnten 1250 aus.
Das Domkapitel setzte 1257 seine Absetzung beim Papste durch und erwählte den Bischof Ulrich von Seckau zu seinem Nachfolger.
Dieser fand bei dem ungarischen König Bela Unterstützung, Philipp bei Ottokar von Böhmen. Ulrich ward von
den Böhmen gefangen, 1260 vom Papst exkommuniziert, 1264 aber vom Herzog Heinrich von Bayern wieder eingesetzt. Erst als Ulrich
abdankte und Wladislaw, Herzog von Breslau, 1265 vom Papst zum Erzbischof ernannt wurde, trat Friede im Erzstift ein.
Inzwischen war der Umfang der Diözese schon durch Erzbischof Eberhard II. (1200-1246) vermindert worden,
der in Chiemsee, Lavant und Seckau neue Bistümer errichtete. Erzbischof Leonhard II. (1495-1519) vertrieb 1498 sämtliche Juden
ihres Wuchers wegen aus dem Hochstift. Unter seinem Nachfolger Matthäus Lang brach 1525 ein Aufruhr der Bauern aus, der nur
mit Hilfe des Schwäbischen Bundes gedämpft werden konnte. Um diese Zeit hatte die Reformation im Erzstift viele Anhänger gefunden.
Matthäus und seine Nachfolger suchten sie mit Gewalt zu unterdrücken, erst Johann Jakob (1560-86) gestattete den Evangelischen
den Aufenthalt. Dennoch blieb ihre Lage unter den folgenden Erzbischöfen eine gedrückte, und wiederholt
wurden sie aus dem Land getrieben. Der Erzbischof Leopold Anton, Graf von Firmian, versuchte sie 1729 durch jesuitische Missionäre
zu bekehren und schritt, als sie sich weigerten, zu Gewaltmaßregeln, zu welchem Zweck er 6000 Österreicher ins Land berief.
Als das Corpus evangelicorum für die Protestanten eintrat und verlangte, daß ihnen, dem Westfälischen
Frieden gemäß, die Auswanderung gestattet werde, wies sie der Erzbischof Mitte November 1731 aus und gewährte ihnen nur drei
Monate Frist. Erst auf den Einspruch der protestantischen Fürsten, besonders des Königs von Preußen, der am sein berühmtes
Patent erließ, wurde die Frist verlängert und den Auswandernden ermöglicht, ihre Habe mitzunehmen.
Über 30,000 Personen verließen das Land, die meist (17,000) eine neue Heimat in Preußen fanden. Unter Erzbischof Hieronymus,
Fürsten von Colloredo, ward das geistliche Hochstift, das reichste in Süddeutschland, 1803 säkularisiert, in ein weltliches
Kurfürstentum verwandelt und nebst Eichstätt, Berchtesgaden und einem Teil von Passau dem Erzherzog von
Österreich und Großherzog von Toscana, Ferdinand, als Entschädigung für das von ihm abgetretene Toscana gegeben. S. kam im
Frieden zu Preßburg 1805 an Österreich, während der Kurfürst dafür durch Würzburg entschädigt ward und Eichstätt und Passau
an Bayern fielen. Durch den Wiener Frieden von 1809 ward S. zu Napoleons I. Verfügung gestellt, der es 1810 an
Bayern gab. Nach dem Pariser Frieden von 1814 kam es an Österreich zurück, mit Ausnahme eines Teils vom linken Salzachufer,
welcher nebst Berchtesgaden bei Bayern blieb; 1824 ward das Erzbistum restituiert, worauf S. unter dem Titel