Deutschland, wo er hauptsächlich das Schulwesen studierte. Seine Beobachtungen darüber legte er nieder in den Werken: »Notices
politiques et littéraires sur l'Allemagne« (1835) und »Rapport sur l'instruction intermédiaire en Allemagne« (1835-38, 2 Bde.),
denen später die »Souvenirs de voyages et d'études« (1852-53, 2 Bde.)
folgten. Nach seiner Rückkehr richtete er sowohl als Deputierter wie auch später als Mitglied des königlichen
Rats für öffentlichen Unterricht und als Staatsrat sowie (seit 1837) als Mitglied und Sekretär des Oberstudienrats seine Hauptaufmerksamkeit
auf Fragen des Unterrichts und der Erziehung. Daneben war er (besonders am »Journal des Débats«) als Publizist thätig und glänzte
durch seine Vorlesungen an der Sorbonne, an der er bis 1863 die Professur der Geschichte und später die
der französischen Litteratur bekleidete. 1844 ward er in die Akademie aufgenommen.
Nach der Februarrevolution zog er sich von der Politik zurück und blieb bloß Mitglied des Unterrichtsrats. 1871 ward er in
die Nationalversammlung gewählt, in welcher er die Politik Thiers' unterstützte und an der Spitze einer
Mittelpartei stand. Er starb in Paris. Von seinen Werken sind noch zu nennen: »Essai de littérature et de morale«
(1845, 2 Bde.; neue Ausg. 1877);
»Cours de littérature dramatique, ou de l'usage des passions dans le
drame« (1843; 11. Aufl. 1875-77, 5 Bde.),
sein Hauptwerk;
»Souvenirs et réflexions politiques d'un journaliste« (1859, 2. Aufl. 1873);
»La Syrie en 1861; condition
des chrétiens en Orient« (1862);
»Lafontaine et les fabulistes« (1867, 2 Bde.; 2. Aufl.
1876) und »J. J. Rousseau, sa vie et ses ouvrages« (hrsg. von Bersot, 1875, 2 Bde.).
[* ] Martin (spr. ssent), Insel der Kleinen Antillen in Westindien, 98 qkm (1,79 QM.) groß mit 8000 Einw.,
gehört zur Hälfte den Franzosen, zur Hälfte den Holländern (47 qkm mit 4526 Einw.), steigt bis 420 m an und hat nur wenig
kulturfähiges Land. Zur Ausfuhr kommen Zucker, Tabak, Baumwolle.
Haupthäfen sind Philippsburg und Marigot. S. wurde 1638 von
französischen Flibustiern besetzt, war 1640-48 im Besitz Spaniens und wurde 1648 von den Holländern und
Franzosen geteilt.
(spr. ssäng-martäng), 1) Louis Claude, Marquis de, franz. Theosoph, geb. zu Amboise, durchreiste,
durch die Werke Jakob Böhmes angeregt, Deutschland, England, die Schweiz und Italien, wo ihm überall Anhänger (Martinisten)
zufielen, und lebte sodann zu Paris, später zu Aurai bei Châtillon, wo er starb. Den Sensualismus
und Materialismus bekämpfend, stellte er den Menschen einerseits als den Typus der Schöpfung, anderseits als den Gedanken, die
Kopie Gottes dar und suchte durch die Betrachtung desselben das Ziel der Theosophie zu erreichen.
Die vorzüglichsten seiner nicht ohne Geist geschriebenen, aber an Dunkelheit leidenden Schriften sind:
»Des erreurs et de la vérité« (Lyon 1775; deutsch, Hamb. 1782);
»De l'esprit des choses« (Lyon 1800, 2 Bde.; deutsch von Schubert,
Leipz. 1811, 2 Bde.);
»L'homme de désir« (Lyon 1790, 2 Bde.; deutsch von Wagner, Leipz. 1812, 2 Bde.).
Vgl. Varnhagen, Angelus Silesius und S., Auszüge (Berl. 1834);
Caro, Essai sur la vie et la doctrine de
S. (Par. 1852);
Matter, S., le philosophe inconnu (2. Aufl., das. 1864).
2)
Antoine Jean, franz. Orientalist, geb. zu Paris, machte seine Studien unter Silvestre de Sacy, ward 1820 Mitglied
der Akademie der Inschriften, 1824 Bibliothekar des Königs und Aufseher über den orientalischen Zweig der
königlichen Druckerei. Infolge der Julirevolution beider Stellen verlustig gegangen, starb er in Armut in Paris.
Unter seinen Schriften sind zu nennen: »Notice sur l'Égypte sous les Pharaons« (Par. 1811);
»Mémoires historiques et
géographiques sur l'Arménie« (das. 1818-22, 2 Bde.);
»Recherches sur l'époque de la mort d'Alexandre« (das. 1820) und die posthumen »Fragments d'une histoire des Arsacides« (1850, 2 Bde.).
deRé (spr. ssäng-martäng d' re), Stadt im franz. Departement Niedercharente, Arrondissement La Rochelle,
Hauptort der Insel Ré (s. d.) und Festung zweiter Klasse, mit einem Gefangenhaus, von wo aus die Deportationen
nach Guayana und Neukaledonien stattfinden, einem Hafen, in welchem 1886: 1393 beladene Schiffe mit 53,653 Ton. eingelaufen sind,
Schiffswerften, Seesalzgewinnung, Schellfischfang, Handel mit Wein, Salz, Getreide, Holz und (1881) 2431 Einw. S. ist Sitz eines
deutschen Konsuls. Der Ort verdankt seine Entstehung einem 735 gegründeten Kloster und wurde 1681 befestigt.
[* ] MaryChurch (spr. ssent méhri tschörtsch), Stadt in Devonshire (England), 2 km nördlich von Torquay, mit Marmorschleiferei,
Terrakottenfabrik und (1881) 5759 Einw.
[* ] Mary'sRiver (spr. ssent méhris riwwer), 1) der 100 km lange Verbindungskanal zwischen dem
Obern und Huronensee in Nordamerika, bildet 2 km vom erstern See die St. Mary's Falls oder Sault Ste.-Marie,
welche seit 1855 durch einen für die größten Seedampfer zugänglichen Kanal umgangen werden. - 2) Grenzfluß zwischen den
nordamerikan. Staaten Georgia und Florida, entsteht im Okeefinokeesumpf ^[Okefenokee Swamp] und mündet bei Fernandina in den
einen sichern Hafen bildenden Cumberlandsund;
(spr. ssäng-mor, S. les Fossés), Dorf im franz. Departement Seine, Arrondissement Sceaux, auf einer von der
Marne umflossenen Landzunge am Kanal von S., der die Fahrt auf der Marne abkürzt, und an der Eisenbahn Paris-Brie Comte Robert, hat
Papier-, Rübenzucker- und Bijouteriefabriken und (1886) 15,410 (als Gemeinde 15,802) Einw. Der Ort ist bekannt
als ehemaliger Hauptsitz der Kongregation des Benediktinerordens von S. (s. Benediktiner, S. 685) und durch den Frieden vom zwischen
Ludwig XI. von Frankreich und der sogen. Liga.
[* ] Maurice (spr. ssent morris), Fluß in der britisch-amerikan. Provinz Quebec, der nach 480 km weitem, sehr schnellem
Lauf bei Three Rivers in den St. Lorenzstrom mündet. Er ist nur 62 km aufwärts, bis zu den Shawineganfällen ^[Shawinigan
Falls], schiffbar.
(spr. ssäng-moriß), 1) Dorf im franz.
Departement Seine, Arrondissement Sceaux, an der Marne, östlich von Charenton le Pont gelegen, hat ein 1830 umgebautes großes
Irrenhaus (Maison de Charenton, mit 600 Pfleglingen), Spinnereien, Fabrikation von Buntpapier, chemischen
Produkten, Porzellan etc. und (1886) 6506 Einw.;
östlich davon die