[* 1] (Saarbrück), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Trier,
[* 2] an der kanalisierten
Saar, Knotenpunkt
der
Linien S.-Konz, Wellesweiler-S., S.-Malstadt, S.-Saargemünd, S.-Scheidt und
S.-Neunkirchen der Preußischen Staatsbahn, 183 m ü. M.,
hat 2 evangelische und eine kath.
Kirche, ein
Rathaus (mit den auf Veranlassung des
KaisersWilhelm I. von A. v.
Werner ausgeführten
Gemälden:
Episoden aus dem deutsch-französischen
Krieg von 1870/71 in
S. und Umgegend), einGymnasium,
eine
Gewerbeschule, eine
Bergschule (mit Markscheiderfachschule), ein Waisenhaus etc., ein
Landgericht, ein
Hauptsteueramt, eine
Handelskammer, eine Reichsbanknebenstelle, die
Direktion der fiskalischen Steinkohlenbergwerke des Saargebiets, Fabrikation
von
Schnupf- und Rauchtabak,
Chemikalien,
Blech- und Steingutwaren,
Gerberei, Bierbrauerei,
[* 3] lebhaften
Handel mit
Steinkohlen,
Schiffahrt
und (1885) mit der
Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 70 und ein Dragonerregiment
Nr. 7) 10,453 meist evang. Einwohner.
Steinkohlengebirge, eine Berglandschaft fast in der Südspitze der preuß.
Rheinprovinz,
[* 6] die sich aber auch noch in die bayrische
Pfalz und nach
Elsaß-Lothringen
[* 7] hineinzieht. Sie liegt mit ihrem Hauptteil
zwischen
Saarbrücken undOttweiler, grenzt südlich an das Buntsandsteingebiet des oberrheinischen Gebirgssystems
und ist auf der Nordseite von Rotliegendem bedeckt, das, durchbrochen von
Porphyren und
Melaphyren, sich bis an das Tertiärbecken
von
Mainz
[* 8] und fast bis zur Mündung der
Nahe erstreckt. Im
SW. überschreitet das produktive
Kohlengebirge die
Saar, im
NO. die
Blies.
Die
Länge desselben beträgt zwischen Luisenthal an der
Saar und
Neunkirchen 24 km, die
Größe, soweit
es zu
Tage tritt, 184 qkm (3,33 QM.). In diesem Teil gibt es bei
Duttweiler und Wahlscheid 77 abbauwürdige
Flöze. Die Kohlenausbeute in diesem
Distrikt ergab 1820 nur 1 Mill. Doppelztr., 1886 aber
im preußischen Regierungsbezirk
Trier allein 6,002,649
Ton. im Wert von fast 44 ⅓ Mill. Mk. Unter dem
Rotliegenden ist weithin auch
die oberste Abteilung der
Kohlenformation, der flözarme
Sandstein, mächtig entwickelt.
S., zur Römerzeit pons Saravi, im
Mittelalter »Kaufmanns-Saarbrück« genannt, gehörte lange zum
BistumMetz,
[* 10] wurde nebst der Herrschaft S. 1475 vom
Herzog von
Lothringen besetzt, 1561 an ihn abgetreten, aber 1661 an
Frankreich überlassen.