des Frankfurter Hauses und wurde Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit. - 2) Salomon, geb. stellte
sich 1826 an die Spitze eines Wiener Hauses, »S. M. v. Rothschild«, und starb die Leitung des Geschäfts seinem Sohn Anselm
Salomon, geb. gest.
überlassend, welchem dessen dritter lebender, geborner Sohn, Albert, gefolgt ist. - 3) Nathan, geb.
hatte 1798 die Firma »N. M. in Manchester gegründet, welche er 1813 nach London verlegte. Er leistete dem britischen Kabinett
in der Finanzkrise dieses Jahrs bedeutende Dienste und gelangte zu hohem Ansehen. 1822 zum österreichischen
Generalkonsul in London ernannt, starb er in Frankfurt a. M. Sein Nachfolger in dieser Würde sowie als Chef des Londoner
Bankhauses war sein ältester Sohn, Lionel, geb. gest. Schon früher von der Londoner City
zu ihrem Vertreter im Parlament gewählt, konnte derselbe erst seit der 1858 erfolgten Abänderung des Aufnahmeeides seinen
Sitz einnehmen. Sein geborner Sohn Nathaniel ist Mitglied des englischen Unterhauses, erblicher Baronet und seit 1885 Peer.
- 4) Karl, geb. ward Chef des 1820 gegründeten Geschäfts in Neapel, lebte viel in Frankfurt,
wo er seit 1829 auch als sizilischer Generalkonsul fungierte, und starb in Neapel. Sein gleichnamiger Sohn (s. 1)
wurde Chef des Frankfurter Stammhauses. - 5) Jakob (James), geb. ward 1812 Chef eines Hauses in Paris, »Gebrüder Rothschild«, und 1822 österreichischer
Generalkonsul daselbst.
Nachdem er die französischen Anleihen von 1830 zu 30 Mill., von 1831 zu 120 Mill., von 1832 zu 150 Mill. und von 1844 zu 200 Mill.
Frank zu stande gebracht, wurde er von Ludwig Philipp zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt, deren Mitglied er schon seit 1823 war.
Er starb die Leitung des Geschäfts seinem Sohn Alfons, geb. überlassend.
Vgl. »Das Haus Rothschild, seine Geschichte
und Geschäfte« (Prag 1857);
Hugo, Begründer der preuß. Militärgymnastik nach schwedischem System, geb. zu
Erfurt, wurde 1845-46 als Artillerieleutnant zum Studium der Lingschen Gymnastik nach Stockholm gesandt und dann mit Einrichtung
der 1851 ins Leben getretenen preußischen Zentralturnanstalt beauftragt, der er bis zu seiner Verabschiedung (1863) als Unterrichtsdirigent
vorstand; er starb als Major zur Disposition. Sein Hauptwerk, das sich im wesentlichen als ein
Produkt der Feindseligkeit gegen das deutsche Turnen kennzeichnet, ist: »Die Gymnastik nach dem System des schwedischen Gymnasiarchen
P. H. Ling« (Berl. 1846-59, 5 Tle.). Auch die Militärgymnastik ist in der Folge mehr und mehr auf den Boden des deutschen Turnens
übergetreten.
vonSchreckenstein, Karl Heinrich, Freiherr, Historiker, geb. in Donaueschingen, Grundherr
zu Billafingen, württemberg. Rittmeister und 1868-85 Direktor des bad. Generallandesarchivs in Karlsruhe. Er schrieb: »Das
Patriziat in den deutschen Städten« (Tübing. 1856);
»Geschichte der ehemaligen freien Reichsritterschaft in Schwaben, Franken
u. am Rheinstrom« (das. 1859-62, 2 Bde.);
»Wie soll man Urkunden edieren?« (das. 1864);
»Die Insel Mainau. Geschichte einer Deutschordens-Kommende«
(Karlsr. 1873);
»Die Ritterwürde und der Ritterstand« (Freiburg
1887);
»Der Freiherrentitel einst und jetzt« (Berl.
1888) u. a.
Julius, Maler, geb. zu Dresden, machte seine Studien auf der dortigen Akademie bei
Bendemann und siedelte später nach Düsseldorf über, wo er nach Th. Hildebrandts Pensionierung zum Professor an der Akademie
ernannt wurde. Von seinen Historienbildern, die sich durch ein kräftiges und gesättigtes Kolorit und einfache, breite Behandlung
auszeichnen, sind hervorzuheben: Kolumbus vor dem geistlichen Rat zu Salamanca (1851, Dresdener Galerie),
Christus am Kreuz (Altarbild für die Kirche zu Lenten in Kurland) und die Grablegung Christi (1866), ein Werk von ergreifender
Wahrheit und plastischer Wirkung. Noch Bedeutenderes leistete in Bildnissen, namentlich in männlichen, die durch überraschende
Ähnlichkeit, lebenswahre Auffassung und leuchtende Farbe allgemeine Anerkennung gefunden haben. Zu den
besten seiner vielen Porträte gehören Emanuel Leutze (1847), W. v. Schadow und K. F. Lessing (1852, Kunsthalle zu Düsseldorf),
E. M. Arndt (1859). ist Mitglied der Akademien von Berlin und Wien.
(Scardinius Bon.), Gattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der Karpfen (Cyprinoidei),
gedrungen gebaute Fische mit endständigem, schief nach aufwärts gestelltem Maul, in zwei Reihen zu drei und fünf gestellten
Schlundzähnen und Rücken- und Afterflosse mit kurzer Basis. Das Rotauge (Rotfeder, Rotten, Scardinius erythrophthalmusL.), 25-30
cm lang, ändert je nach Aufenthalt und Nahrung in Form und Färbung stark ab, meist auf dem Rücken braungrün,
an den Seiten glänzend messinggelb, am Bauch silberweiß, an Bauch-, After- und Schwanzflossen rot, an Brust- und Rückenflossen
rot, aber durch dunklere Färbungen getrübt, findet sich häufig in den Flüssen Mitteleuropas, besonders in stillem Wasser,
auch in Seen, sucht am Boden im Schlamm seine Nahrung und laicht vom April bis Juni an grasbewachsenen Stellen.
Das grätige Fleisch wird wenig geschätzt; doch benutzt man den oft in Massen gefangenen Fisch als Dünger, Schweinefutter und
zur Fütterung der Zuchtfische. Häufig wird er mit der Plötze (s. Rohrkarpfen) verwechselt.
(Erythacus Cuv.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, der Familie der Drosseln (Turdidae)
und der Unterfamilie der Nachtigallen (Luscininae), Vögel mit auf der Firste etwas gebogenem, vor dem angedeuteten Haken leicht
eingekerbtem Schnabel, mittelhohen, schwachen Füßen, ziemlich kurzen, schwächlichen Flügeln, in denen die vierte und fünfte
Schwinge am längsten sind, und mittellangem, leicht abgeschnittenem Schwanz. Unser Rotkehlchen (Erythacus rubeculaL.), 15 cm lang, 22 cm breit, ist oberseits dunkel olivengrau, unterseits gräulich, an Stirn, Kehle und Oberbrust gelbrot; der
Schnabel ist schwärzlichbraun, das große Auge braun, die Füße rötlich hornfarben. Es bewohnt Europa und Kleinasien, weilt
bei uns vom März bis Oktober, geht im Winter nach Südeuropa, Nordafrika, Syrien und Persien, lebt in Wäldern
mit dichtem Unterholz, besucht auf seinem Zug
die Gebüsche, fliegt sehr gewandt, aber nicht leicht bei Tag in hoher Luft, ist
munter, zutraulich, etwas zänkisch, nicht eben gesellig, singt vortrefflich, nistet am Boden in Löchern, im Moos, zwischen
Wurzeln und legt Ende April oder