Besitzungen und behielt die meisten auch nach dem
Bauernkrieg, an dem es, durch
Karlstadt aufgehetzt, sich beteiligte. Auch
am
SchmalkaldischenBund nahm die Stadt teil und wurde, als sie 1554 den aufständischen
Albrecht vonBrandenburg-Kulmbach begünstigte,
von
Karl V. besetzt. Am fand in
[* 1] eine Zusammenkunft der Teilnehmer an der
Union statt, wobei
man darüber verhandelte, ob
Friedrich von der
Pfalz die böhmische
Krone annehmen sollte. Im Dreißigjährigen
Krieg wurde die
Stadt bald von den
Schweden,
[* 2] bald von den Kaiserlichen und 1645 von den
Franzosen erobert. An
Bayern
[* 3] kam sie 1803. Als Reichsstadt
hatte dieselbe ein Gebiet von 358 qkm (6½ QM.) mit 18,000 Einw.
Vgl. Winterbach, Geschichte der Reichsstadt Rothenburg (Rothenb. 1826-27, 2 Bde.);
5) Burgruine im schwarzburg-rudolstädt.
AmtFrankenhausen, auf der westlichen
Spitze des
Kyffhäusers (s. d.)
über
Kelbra gelegen, 306 m ü. M., beliebter Vergnügungsort für die Umgegend.
Vgl.
Hesse, Geschichte des
SchlossesRothenburg (Naumb. 1823).
(König Rother), deutsch-mittelalterliches Gedicht aus dem langobardischen
Sagenkreis, ist von einem »fahrenden«
Sänger aus denRheinlanden um 1140 in
Bayern abgefaßt und zwar in kurzen Reimpaaren und oft recht ungenauen
Reimen. Der
Inhalt des Gedichts ist in kurzem folgender: König Rother, welcher zu
Bare
(Bari in
Apulien, einer
der im
Mittelalter
besuchtesten Überfahrtsstätten nach dem
HeiligenLande) thront, will sich vermählen und sendet zwölf
Grafen nach
Konstantinopel,
[* 14] daß sie für ihn um des
KönigsKonstantin Tochter werben sollen.
Letzterer, erzürnt über den
Antrag, wirft die
Boten in den Kerker. Da zieht Rother mit Heeresmacht vor
Konstantinopel; eine
Schar
von
Riesen, darunter der ungeheure Asprian, begleitet ihn. Unter dem
NamenDietrich begibt er sich zum König, gewinnt
seine
Neigung sowie auch bald die
Liebe seiner Tochter, befreit
Konstantinopel von einem feindlichen
Heer und entflieht, das
Kampfgetümmel benutzend, mit der Königstochter und all den Seinigen in die
Heimat. Einem Spielmann des
Königs gelingt es
indessen, die
Königin durch
List wieder in die
Heimat zurückzuführen. Da zieht Rother von neuem nach
Konstantinopel,
wo eben die
Hochzeit der Geliebten mit einem andern gefeiert werden soll, schleicht sich in den Festsaal, wird erkannt und
soll gehenkt werden. Im
Wald aber, wo
er denTod erleiden sollte, waren die Seinigen verborgen; die
Riesen erschlagen den größten
Teil seiner Feinde, und der König willigt endlich in Rothers Vermählung mit seiner Tochter. Sie gebar
nach der
SagePippin, den
VaterKarls d. Gr. Das Gedicht wurde zuerst in
v. d.
Hagens und
Büschings »Gedichten des
Mittelalters«
(Bd. 1, Berl. 1811) abgedruckt, dann
von
Maßmann (»Deutsche
[* 15] Gedichte des 12.
Jahrhunderts«, Bd. 2, Quedl.
1837), zuletzt und am besten von H.
Rückert (Leipz. 1872) und K. v. Bahder
(Halle
[* 16] 1884) herausgegeben.
Christian von, preuß. Staatsminister, geb. zu Ruppersdorf
in
Schlesien,
[* 17] erhielt 1797 eine
Anstellung im Polizeifach und kam 1806 als Kalkulator zur
Kriegs- und Domänenkammer. Unter
dem
MinisteriumHardenberg 1810 zum Rechnungsrat ernannt, war er 1815 Spezialbevollmächtigter bei der
Verteilung der Kriegsentschädigung, welche
Frankreich zu zahlen hatte, ward 1820
Chef derSeehandlung, 1831 unter
Erhebung in
den Adelstand
Direktor der königlichen
Bank, bald darauf
Präsident der Staatsschuldenverwaltung u. 1836 Staatsminister. In
dieser
Stellung erwarb er sich durch die Begründung der Staatsschuldentilgungskommission, der
Kreditanstalt für
Grundbesitzer, vieler
Fabriken und
Kunststraßen und der sogen.
Rother-Stiftung, durch welche aus dem
Ertrag verfallener Seehandlungsprämienscheine
unversorgte Töchter verstorbener Staatsdiener
Wohnung und Geldunterstützung erhalten, große
Verdienste. Nach den Märzereignissen
von 1848 schied er aus dem
Staatsdienst und starb auf seinem
Gut Rogau in
Schlesien.
(spr. rótherhaith),Stadtteil von
London,
[* 21] an der Mündung des Surreykanals in die
Themse und oberhalb
Deptford, hat großartige
Docks und (1881) 36,021 Einw. Der
Themsetunnel verbindet Rotherhithe mit den nördlich der
Themse gelegenen Stadtteilen.
(spr. róth-sie),Hauptstadt der schott.
InselBute, an einer schönen
Bai, mit Schloßruine, Baumwollwarenfabrik,
Werfte und (1881) 8329 Einw. Rothesay wird
seines milden
Klimas halber viel von Lungenleidenden besucht.