1) Ole oder Olaf, Astronom, geb. zu Aarhus, ging 1561 mit dem französischen Astronomen
Picard nach Paris, wo er von Ludwig XIV. eine Pension erhielt, astronomische Beobachtungen anstellte und in die Akademie aufgenommen
wurde. Aus dem Umstand, daß die Verfinsterungen des ersten Jupitermondes nicht immer in gleichen Zwischenzeiten beobachtet
werden, zog er 1676 den Schluß, daß das Licht sich nicht momentan fortpflanze, sondern daß sich aus
diesen Beobachtungen eine endliche Lichtgeschwindigkeit ableiten lasse (s. Licht). 1681 kehrte Römer als königlicher Mathematikus
nach Kopenhagen zurück, wo er seine astronomischen Beobachtungen fortsetzte, namentlich sich bemühte, Fixsternparallaxen
zu finden; er erfand auch und gebrauchte zuerst das Mittagsrohr, den Meridiankreis, den Höhen- und Azimutkreis
und entdeckte 1674 die Zweckmäßigkeit einer epicykloidalen Gestalt für die Zähne bei Rädern. Er starb als Bürgermeister
von Kopenhagen und dänischer Staatsrat Seine Beobachtungen sind ungedruckt geblieben, sein handschriftlicher Nachlaß
ging bis auf die von Horrebow veröffentlichten Beobachtungen dreier Tage (21.-23. Sept. 1706, sogen. »Triduum«)
bei dem Brand von Kopenhagen 1728 zu Grunde.
2) Friedrich von, württemberg. Staatsmann, geb. zu Erkenbrechtsweiler auf der Alb, besuchte das theologische Stift
zu Tübingen, trat 1814 in das württembergische Militär, studierte dann seit 1816 in Tübingen die Rechte, ward 1819 Auditeur
in Stuttgart und 1830 zum Kriegsrat befördert. Seitdem der liberalen Partei sich anschließend und von dem Wahlbezirk Geißlingen
in die Kammer gewählt, war er hier ein Wortführer der liberalen Opposition. Da ihm die Regierung für seine parlamentarische
Thätigkeit den Urlaub verweigerte, vertauschte er den Staatsdienst mit der Advokatur. 1848 nahm er in dem
Ministerium vom 9. Mai das Justizministerium an und bemühte sich in dieser Stellung ebenso eifrig für die Aufhebung der Feudallasten
wie für die Aufrechthaltung der Autorität der Regierung den Ausschreitungen der Demokratie gegenüber.
Auch trat er als Abgeordneter in die deutsche Nationalversammlung ein, wo er an den Arbeiten des Verfassungsausschusses
lebhaften Anteil nahm. Nach der Übersiedelung des Rumpfparlaments nach Stuttgart im Juni 1849 verweigerte er entschieden die
Anerkennung der Beschlüsse desselben und ließ dasselbe endlich 18. Juni durch Militär sprengen, wodurch er die Ausbreitung
der badischen Revolution nach Württemberg verhinderte. Ehe die neue Kammer, in die er selbst gewählt ward,
zusammentrat, nahm er, weil er sich mit seinen Kollegen über den Beitritt zum Dreikönigsbündnis nicht verständigen konnte,
im Oktober 1849 seine Entlassung, was die Auflösung des ganzen Ministeriums zur
Folge hatte. Er wandte sich darauf wieder der
advokatorischen Praxis zu. 1851 ward er in der nach der frühern Wahlordnung berufenen Zweiten Kammer zum
Präsidenten gewählt. Er starb in Stuttgart.
3) Friedrich Adolf, Geolog, geb. zu Hildesheim, studierte 1828-31 Jurisprudenz in Göttingen und Berlin, wurde 1831 Bergamtsjustizbeamter
in Hildesheim, 1840 nach Bevenden bei Göttingen und 1843 an das Bergamt zu Klausthal versetzt, wo ihm 1845 das
Lehramt für Mineralogie und Geologie und 1862 die Direktion der dortigen Bergschule übertragen wurde. Er trat 1867 in den Ruhestand
und starb in Klausthal. Seine größern Werke waren epochemachend, indem sie zum erstenmal das Auftreten der betreffenden
Formationen (Übergangsformationen, Jura u. Kreide) in Deutschland in einer Weise behandelten, die eine Parallelisierung
mit außerdeutschen Entwickelungen zuließ. Es sind folgende: »Die Versteinerungen des norddeutschen Oolithengebirges« (Hannov.
1835, nebst Nachtrag 1839);
»Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges« (das. 1840-41);
»Die Versteinerungen des
Harzgebirges« (das. 1843);
»Beiträge zur geologischen Kenntnis des nordwestlichen Harzgebirges« (Kassel 1850-66).
Für
Leunis' »Synopsis« schrieb er 1853 den geologischen Teil.
4) Hermann, Bruder des vorigen, Senator in Hildesheim, geb. daselbst, veröffentlichte: »Geognostische Karte von Hannover
und den angrenzenden Ländern« (1852),
Erläuterungen dazu (Berl. 1851) und »Geologische Verhältnisse der Stadt Hildesheim«
(das. 1883). Er ist seit 1867 nationalliberales Mitglied des norddeutschen,
später des deutschen Reichstags.
5) Ferdinand, Bruder des vorigen, Geolog, geb. zu Hildesheim, studierte 1836-42 in Göttingen, Heidelberg und Berlin,
bereiste 1845-48 Nordamerika, namentlich Texas, habilitierte sich 1848 in Bonn für Mineralogie und Geologie und wurde 1855 Professor
an der Universität Breslau. Er schrieb: »Das rheinische Übergangsgebirge« (Hannov. 1844);
»Texas, mit besonderer
Rücksicht auf deutsche Auswanderung und die physikalischen Verhältnisse des Landes« (Bonn 1849);
»Die Kreidebildungen von
Texas und ihre organischen Einschlüsse« (das. 1852);
»Die silurische Fauna des westlichen Tennessee« (Bresl. 1860);
»Die fossile
Fauna der silurischen Diluvialgeschiebe von Sadewitz bei Öls« (das. 1861);
»Geologie von Oberschlesien«
(das. 1870, 2 Bde.);
»Lethaea palaeozoica« (Stuttg. 1876-83, 2 Bde.
mit Atlas);
»Lethaea erratica« (Berl. 1885).
6) Robert, Jurist und Politiker, Sohn von Römer 2), geb. zu Stuttgart, studierte in Tübingen und Heidelberg die Rechte,
ließ sich 1846 in Stuttgart als Advokat nieder, habilitierte sich 1852 zu Tübingen als Privatdozent und
ward 1856 außerordentlicher, 1857 ordentlicher Professor der Rechte daselbst. 1864 an Stelle seines Vaters in die Zweite Kammer
gewählt, gehörte er von Anfang an zu den Anhängern einer Einigung Deutschlands unter Preußens Führung und war einer der
Begründer der nationalliberalen Partei in Württemberg. 1871 wurde er