Titel
Elemente zu
Römer:
1) Ole oder Olaf, Astronom
2) Friedrich von, württemberg. Staatsmann
3) Friedrich Adolf, Geolog
4) Hermann, Bruder des vorigen, Senator in Hildesheim
5) Ferdinand, Bruder des vorigen, Geolog
6) Robert, Jurist und Politiker, Sohn von R. 2)
[13.922] Römer eine Art bauchiger
Kopenhagen
* 8
Kopenhagen .
1)
Ole oder
Olaf , Astronom, geb. 25. Sept. 1644 zu
Aarhus ,
[* 5 ] ging 1561 mit dem französischen Astronomen
Picard nach
Paris ,
[* 6 ] wo er von
Ludwig XIV. eine
Pension erhielt, astronomische
Beobachtungen anstellte und in die
Akademie aufgenommen
wurde. Aus dem Umstand, daß die Verfinsterungen des ersten Jupitermondes nicht immer in gleichen Zwischenzeiten beobachtet
werden, zog er 1676 den
Schluß , daß das
Licht
[* 7 ] sich nicht momentan fortpflanze, sondern daß sich aus
diesen
Beobachtungen eine endliche Lichtgeschwindigkeit ableiten lasse (s.
Licht ). 1681 kehrte Römer als königlicher Mathematikus
nach
Kopenhagen
[* 8 ] zurück, wo er seine astronomischen
Beobachtungen fortsetzte, namentlich sich bemühte, Fixsternparallaxen
zu finden; er erfand auch und gebrauchte zuerst das Mittagsrohr, den
Meridiankreis ,
[* 9 ] den
Höhen - und Azimutkreis
und entdeckte 1674 die Zweckmäßigkeit einer epicykloidalen Gestalt für die
Zähne
[* 10 ] bei
Rädern . Er starb als
Bürgermeister
von
Kopenhagen und dänischer
Staatsrat 19. Sept. 1710. Seine
Beobachtungen sind ungedruckt geblieben, sein handschriftlicher
Nachlaß
ging bis auf die von Horrebow veröffentlichten
Beobachtungen dreier
Tage (21.-23. Sept. 1706, sogen.
»Triduum « )
bei dem
Brand von
Kopenhagen 1728 zu
Grunde .
2)
Friedrich von , württemberg. Staatsmann, geb. 4. Juli 1794 zu Erkenbrechtsweiler auf der
Alb , besuchte das theologische
Stift
zu
Tübingen ,
[* 11 ] trat 1814 in das württembergische
Militär , studierte dann seit 1816 in
Tübingen die
Rechte , ward 1819
Auditeur
in
Stuttgart
[* 12 ] und 1830 zum
Kriegsrat befördert. Seitdem der liberalen
Partei sich anschließend und von dem Wahlbezirk Geißlingen
in die
Kammer gewählt, war er hier ein Wortführer der liberalen
Opposition . Da ihm die
Regierung für seine parlamentarische
Thätigkeit den
Urlaub verweigerte, vertauschte
er den
Staatsdienst mit der
Advokatur . 1848 nahm er in dem
Ministerium vom 9. Mai das
Justizministerium an und bemühte sich in dieser
Stellung ebenso eifrig für die Aufhebung der Feudallasten
wie für die Aufrechthaltung der
Autorität der
Regierung den Ausschreitungen der
Demokratie gegenüber.
Württemberg und Hohenz
* 13
Württemberg .
Auch trat er als
Abgeordneter in die deutsche
Nationalversammlung ein, wo
er an den
Arbeiten des Verfassungsausschusses
lebhaften
Anteil nahm. Nach der Übersiedelung des
Rumpfparlaments nach
Stuttgart im Juni 1849 verweigerte er entschieden die
Anerkennung der Beschlüsse desselben und ließ dasselbe endlich 18. Juni durch
Militär sprengen, wodurch er die Ausbreitung
der badischen
Revolution nach
Württemberg
[* 13 ] verhinderte.
Ehe die neue
Kammer , in die er selbst gewählt ward,
zusammentrat, nahm er,
weil er sich mit seinen
Kollegen über den
Beitritt zum
Dreikönigsbündnis nicht verständigen konnte,
im
Oktober 1849 seine Entlassung, was die
Auflösung des ganzen
Ministeriums zur
Folge hatte. Er wandte sich darauf wieder der
advokatorischen
Praxis zu. 1851 ward er in der nach der frühern Wahlordnung berufenen Zweiten
Kammer zum
Präsidenten gewählt. Er starb 11. März 1864 in
Stuttgart .
Geschichtskarten von D
* 19
Deutschland .
3)
Friedrich
Adolf , Geolog, geb. 14. April 1809 zu
Hildesheim ,
[* 14 ] studierte 1828-31
Jurisprudenz in
Göttingen
[* 15 ] und
Berlin ,
[* 16 ] wurde 1831 Bergamtsjustizbeamter
in
Hildesheim , 1840 nach Bevenden bei
Göttingen und 1843 an das Bergamt zu
Klausthal versetzt, wo ihm 1845 das
Lehramt für
Mineralogie und
Geologie
[* 17 ] und 1862 die
Direktion der dortigen
Bergschule
übertragen wurde. Er trat 1867 in den
Ruhestand
und starb 25. Nov. 1869 in
Klausthal . Seine größern Werke waren epochemachend, indem sie zum erstenmal das Auftreten der betreffenden
Formationen (Übergangsformationen,
Jura u.
Kreide )
[* 18 ] in
Deutschland
[* 19 ] in einer
Weise behandelten, die eine Parallelisierung
mit außerdeutschen
Entwickelungen zuließ. Es sind folgende: »Die
Versteinerungen des norddeutschen Oolithengebirges« (Hannov.
1835, nebst Nachtrag 1839);
»Die
Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges« (das. 1840-41);
»Die
Versteinerungen des
Harzgebirges« (das. 1843);
»Beiträge zur geologischen Kenntnis des nordwestlichen Harzgebirges«
(Kassel
[* 20 ] 1850-66).
Für
Leunis '
»Synopsis « schrieb er 1853 den geologischen Teil.
4)
Hermann ,
Bruder des vorigen,
Senator in
Hildesheim , geb. 4. Jan. 1816 daselbst, veröffentlichte: »Geognostische
Karte von
Hannover
[* 21 ] und den angrenzenden
Ländern « (1852),
Erläuterungen dazu (Berl. 1851) und
»Geologische Verhältnisse der Stadt
Hildesheim «
(das. 1883). Er ist seit 1867 nationalliberales Mitglied des norddeutschen,
später des deutschen
Reichstags .
Breslau
* 25
Breslau .
5)
Ferdinand ,
Bruder des vorigen, Geolog, geb. 5. Jan. 1818 zu
Hildesheim , studierte 1836-42 in
Göttingen ,
Heidelberg
[* 22 ] und
Berlin ,
bereiste 1845-48
Nordamerika ,
[* 23 ] namentlich
Texas , habilitierte sich 1848 in
Bonn
[* 24 ] für
Mineralogie und
Geologie und wurde 1855
Professor
an der
Universität
Breslau .
[* 25 ] Er schrieb: »Das rheinische
Übergangsgebirge « (Hannov. 1844);
»Texas , mit besonderer
Rücksicht auf deutsche
Auswanderung und die physikalischen Verhältnisse des
Landes «
(Bonn 1849);
»Die Kreidebildungen von
Texas und ihre organischen Einschlüsse« (das. 1852);
»Die silurische
Fauna des westlichen
Tennessee « (Bresl. 1860);
»Die fossile
Fauna der silurischen Diluvialgeschiebe von Sadewitz bei
Öls «
[* 26 ] (das. 1861);
»Geologie von Oberschlesien«
(das. 1870, 2 Bde.);
»Lethaea palaeozoica« (Stuttg. 1876-83, 2 Bde.
mit
Atlas );
[* 27 ]
»Lethaea erratica« (Berl. 1885).
6)
Robert ,
Jurist und
Politiker , Sohn von Römer 2), geb. 1. Mai 1823 zu
Stuttgart , studierte in
Tübingen und
Heidelberg die
Rechte ,
ließ sich 1846 in
Stuttgart als
Advokat nieder, habilitierte sich 1852 zu
Tübingen als
Privatdozent und
ward 1856 außerordentlicher, 1857 ordentlicher
Professor der
Rechte daselbst. 1864 an
Stelle seines
Vaters in die Zweite
Kammer
gewählt, gehörte er von Anfang an zu den Anhängern einer Einigung
Deutschlands
[* 28 ] unter
Preußens
[* 29 ]
Führung und war einer der
Begründer der nationalliberalen
Partei in
Württemberg . 1871 wurde er
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Fortsetzung Römer:
→ Seite 13.924 || zum Mitglied des Reichsoberhandelsgerichts in Leipzig ernannt, 1871-76 und 1878 war er Mitglied