»Frühlingsboten aus
Österreich«
[* 1]
(Jena
[* 2] 1845, 2. Aufl. 1849) erscheinen, verließ aber zugleich
Österreich, um den
Folgen des
der heimischen
Zensur entzogenen, vielgelesenen
Buches zu entgehen, lebte in verschiedenen deutschen
Städten, bis er 1848 in
Jena auf preußische
Requisition in politische Untersuchung gezogen wurde. Aus verschiedenen Kleinstaaten ausgewiesen, wandte
er sich 1851 nach der
Schweiz,
[* 3] von wo er endlich im
Dezember 1854 in die
Heimat zurückkehrte, wo er noch
jetzt (seit 1876 als Archivar seiner Vaterstadt) lebt.
Seine fernern poetischen
Schriften sind: »Wanderbuch eines
WienerPoeten« (Frankf. 1846);
Zuletzt veröffentlichte er die kunstgeschichtliche
Schrift »Die drei
Meister der Gemmoglyptik:
Antonio,
Giovanni und
Luigi
Pichler«
(Wien 1874) u. »Die
Goethe-Bildnisse, biographisch-kunstgeschichtlich dargestellt« (das. 1882).
(spr. -äng),Charles, franz.
Historiker, geb. zu
Paris,
[* 7] studierte in derSorbonneTheologie und erhielt 1683 eine Professur am
Collège du Plessis, 1688 eine königliche Professur am
Collège de
France und 1696 die
Direktion des
Collège de
Beauvais. In die jansenistischen Streitigkeiten verwickelt, legte er sein
Amt nieder und widmete sich
der Jugendschriftstellerei, bis er 1720 die
Stelle eines
Rektors an der
Universität annahm. Er starb und
hinterließ viele pädagogische und historische Werke, von denen die bedeutendsten sind: »Traité des études« (Par. 1726-31, 4 Bde.);
(Rodla,Hrolf, bei den
FranzosenRaoul), erster Herrscher der
Normandie, ein
Normanne von vornehmer Abkunft aus
Möre in
Norwegen,
[* 8] landete, vom König
Harald Harfagar aus seinem Vaterland vertrieben, 869 in
Schottland,
später auf der friesischen
InselWalcheren und im
Hennegau und kam 17. Nov. 876 zuerst nach
Frankreich. Nachdem er
Rouen
[* 9] erobert
und die
Normandie verheert hatte, verwüstete er in den nächsten
Jahren einen großen Teil
Frankreichs und stand an der
Spitze
des Normannenheers, das 885
Paris belagerte. 889 kaufte König
Odo von
Frankreich die Feinde ab, und Rollo setzte
sich an der untern Seine fest, von wo er längere Zeit Nordfrankreich beherrschte und das übrige
Königreich heimsuchte. 912 suchte
sich endlich König
Karl der Einfältige von
Frankreich der furchtbaren Feinde zu entledigen, indem er zu
St.-Clair sur Epte einen
Vertrag mit Rollo schloß, durch welchen er diesem seine Tochter
Gisela zur Gemahlin gab und ihm die
Bretagne und einen Teil von
Neustrien
(Normandie) als Markgrafschaft unter der
Bedingung überließ, daß er zur christlichen
Kirche übertrete und den Lehnseid
leiste. Rollo nahm nun den
NamenRobert an und bewies sich als tüchtigen
Herrscher und weisen Gesetzgeber. Er zwang die
Normannen zu fester Ansiedelung und seßhaftem
Leben und begründete strenge
Gerechtigkeit im Land; er starb 932. Seine Geschichte wurde schon frühzeitig mit den wunderlichen
Sagen ausgeschmückt und
gab Veranlassung zu dem berühmten
Roman von
RobertWace, den
Fr. v.
Gaudy (Glog. 1835) in deutscher Bearbeitung
herausgab.
(Rollaffe,
Winselaffe,
CebusErxl.), Affengattung aus der
Familie der
Breitnasen (Platyrrhini) und der Unterfamilie
der Rollschwanzaffen (Cebidae),
Tiere mit rundlichem
Scheitel, mittellangenArmen, fünffingerigen
Händen,
rings behaartem Rollschwanz, welcher zwar um
Äste gewickelt werden kann, aber nicht als Greifwerkzeug dient, dichtem, kurzem
Pelz und mehr oder minder entwickeltem
Bart. Sie leben in den großen Wäldern
Brasiliens ausschließlich auf
Bäumen und in
ziemlich zahlreichen
Gesellschaften, welchen sich oft auch andre Affenarten beigesellen.
Sie sind sehr lebhaft, mutwillig, launenhaft, höchst unreinlich, lassen sich leicht zähmen und zeigen
große Vorliebe für berauschende Genüsse.
IhreStimme ist sanft und weinerlich, in der Erregung aber kreischen sie abscheulich.
Von den zahlreichen
Arten, von welchen mehrere sehr häufig nach
Europa
[* 13] kommen, ist der
Kapuziner (Cay, Sai, C. capucinus Geoffr.) 45
cm
lang, mit 35
cm langem
Schwanz, schon in frühster
Jugend nackter, runzeliger, hell fleischfarbener
Stirn, schwarzer Kopfplatte,
hellbraunem Backenbart, dunkelbraunem, an
Kehle,
Brust,
Bauch
[* 14] und Oberarmen hellbraunem
Pelz; er bewohnt Südbrasilien und
Peru,
[* 15] lebt in
Familien von 5-10
Stück, unter welchen die Weibchen überwiegen, nährt sich von Baumfrüchten,
Insektenlarven etc. und plündert auch Maisfelder. In der Gefangenschaft werden jung eingefangene
Tiere sehr zahm und pflanzen sich auch fort. S. Tafel
»Affen
[* 16] III«.