Johann Friedrich, einer der Hauptrepräsentanten des Rationalismus, geb. zu Roßbach bei Naumburg, erhielt 1804 das
Pfarramt Ostrau bei Zeitz und ward 1820 als Oberhofprediger und Generalsuperintendent nach Weimar berufen,
wo er als Vizepräsident des Oberkonsistoriums starb. Seine dogmatischen Ansichten hat er vornehmlich in den Schriften:
»Briefe über den Rationalismus« (Zeitz 1813) und »Grund- und Glaubenssätze der evangelisch-protestantischen Kirche« (4. Aufl.,
Plauen 1860) dargelegt. Die von ihm begründete Zeitschrift »Predigerlitteratur« (Zeitz 1810-1814, 3 Bde.),
von 1820 bis 1846 als »Kritische Predigerbibliothek« und »Magazin für christliche Prediger« (Neust. a. O. u.
Schleiz) fortgesetzt, war das Hauptorgan des Rationalismus.
1) Dorf u. Kantonshauptort im deutschen Bezirk Lothringen, Kreis Saargemünd, an der Eisenbahn Hagenau-Beningen,
hat eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen und Perlkränzen, Gips- und Steinbrüche
und (1885) 982 Einw. -
2) Deutsche Kolonie im russ. Gouvernement Cherson, Kreis Odessa, an der Straße von Odessa nach Wossnessensk,
mit 2500 evang. Einwohnern, 1809 gegründet.
In der Nähe die Ansiedelungen Worms, Speier und Landau.
(Botaurus Steph.), Gattung aus der Ordnung der Storch- oder Reihervögel und der Familie
der Reiher (Ardeidae), Vögel mit gedrungenem Leib, langem, dickem Hals, langem, schmalem, hohem Schnabel, ohne verlängert Nackenfedern,
mit langen und spitzen Halsfedern, breiten Flügeln, kurzem Schwanz, mittellangen, fast bis auf die Ferse herab befiedertem,
großzehigem Fuß. Die gemeine Rohrdommel (Wasserochse, Kuh-, Moosreiher, Mooskrähe, B. stellaris Steph., s.
Tafel »Watvögel II«) ist 72 cm lang, 126 cm breit, rostgelb, braun gefleckt und gestreift, am Vorderhals
mit drei Längsstreifen, am Oberkopf schwarz, am Hinterhals grauschwarz mit gelb; die Schwingen sind schieferfarben, braun
gebändert, die Schwanzfedern rötlich rostgelb, braunschwarz bespritzt.
Das Auge ist gelb, der Oberschnabel bräunlich, der Unterschnabel grünlich, der Fuß hellgrün. Sie bewohnt
Süd- und Mitteleuropa und Nordasien, besonders Holland und die Tiefländer der
Donau und Wolga, weilt bei uns von März bis Oktober,
auch länger, zieht im Winter höchstens bis Nordafrika und findet sich an schilfreichen Seen, Teichen und Brüchern, auch in
dichtem Weidengebüsch. Sie lebt einsam, zeigt sich listig, heimtückisch, gehässig und greift alle
andern Tiere wütend an. Ihr Gang und ihr Flug ist langsam; nachts fliegt sie mit rabenartigem Krächzen, bei Tage sieht man
sie nie in höhern Luftschichten, sie hält sich vielmehr im Röhricht verborgen und steht in den sonderbarsten Stellungen,
meist mit eingezogenem Hals; nachts jagt sie auf Fische, Frösche, Schlangen, kleine Vögel und Säugetiere.
Zur Paarungszeit brüllt das Männchen sehr laut und bringt eigentümliche Töne hervor, indem es viel Wasser einsaugt und
mit Gewalt wieder ausstößt. Die Rohrdommel nistet im Rohr, auch auf dem Wasser und legt Ende Mai 3-5 blaß grünlichbraune Eier (s.
Tafel »Eier II«),
welche das Weibchen in 21-23 Tagen ausbrütet. In Südeuropa wird sie des Fleisches halber
eifrig gejagt.
[* ] werden aus Metall, Holz, Stein, Thon, Zement, Glas, Kautschuk hergestellt. Metallröhren fertigt man an durch
Gießen (gußeiserne Röhren),. Ziehen, Walzen, Pressen oft in Verbindung mit Löten und Schweißen, indem man dickwandige Röhren streckt
oder Metallschienen cylindrisch zusammenbiegt, an den Rändern verlötet oder verschweißt und egalisiert oder runde Blechplatten
durch immer enger werdende Löcher drückt. Zum Ziehen der Röhren dienen die Zieheisen (Ziehringe) und die Ziehbank
(Röhrenziehbank), welche einer Schleppzangenziehbank gleicht.
Dünnwandige Röhren verlangen, um gegen das Eindrücken gesichert zu sein, wenigstens im Ziehloch, wo die Streckung und Egalisierung
stattfindet, eine feste Ausfüllung von der Größe und Gestalt, daß im Ziehloch nur eine ringförmige Öffnung für die
Rohrwand frei bleibt. Diese Ausfüllung (Dorn) erstreckt sich bei kurzen Röhren oft auf die ganze Länge und
geht beim Ziehen mit durch (langer Dorn), oder sie ist
[* ]
(Fig. 1 e) nur kurz, wird durch eine dünne, durch die ganze Röhre gehende,
an den Enden befestigte Stange a b oder einen in derselben Art angeordneten Draht an ihrer Stelle erhalten,
und die Röhre c c schiebt sich über dieselbe hinweg (kurzer Dorn) durch das Ziehloch im Zieheisen d. Das Durchziehen der Röhren geschieht
mittels der gewöhnlich horizontal, mitunter aber auch (behufs Raumersparung) vertikal angeordneten Ziehbank.
Den langen Dorn hängt man durch einen Haken unmittelbar an die Kette der Ziehbank und kann somit die Zange
ersparen. Beim kurzen Dorn läßt man die Ziehzange einen kurzen Eisendorn umfassen, den man in das Ende c der Röhre eintreibt
oder einschraubt. Das Walzen der Röhren stimmt mit dem Walzen massiver Stäbe zwischen Kaliberwalzen überein, nur muß auch hier
das Rohr durch eine feste Ausfüllung gegen das Knicken geschützt werden. Soll die Öffnung des Rohrs unverändert
bleiben, so benutzt man immer einen meist kurzen Dorn. Soll die Rohröffnung sich um das Verhältnis der Streckung