dem es jedoch an Mark fehlt. Andre Wormser Gewächse müssen die Liebfrauenmilch im Handel vertreten. Der Oberingelheimer ist der
zweitbeste Rotwein in Deutschland, mild, feurig, den Mund füllend und würzhaft süß. Viel davon wird zu rotem Champagner
verarbeitet. Der Scharlachberger vom Rochusberg, zwischen Bingen und Rüdesheim, ist einer der edelsten trocknen
Weißweine, feurig, aber etwas schwer. Die Mittelweine des dritten und vierten Ranges, die Laubenheimer, Nackenheimer, Bodenheimer,
Niersteiner etc., sind in Norddeutschland als trinkbare Tischweine beliebt; sie gehen meist
unter der Allgemeinfirma Niersteiner und ins Ausland auch wohl unter derjenigen von Rheingaulagen.
Die Weißweine der Bergstraße sind leicht, etwas erdigschmeckend, trocken, aber geistig und besonders
in der Jugend sehr mundend; die Rotweine sind vorzüglich, in einigen Lagen den besten deutschen ihrer Gattung nahekommend.
Sie gehen in großen Quantitäten nach Norden, wo sie in französische Weine umgewandelt werden. Die vorzüglichsten Weine der
Bergstraße liefern Bensheim (Hohberg, Kirchberg, Rangert, Mühlweg), Auerbach (Rott, Schloßberg, Pfaffenstein),
Heppenheim (Schloßberg, Steinkopf), Zwingenberg.
Allianz (auch Rheinbund genannt), das Bündnis, welches die drei geistlichen Kurfürsten, der Bischof von Münster,
der König von Schweden als Fürst von Bremen, Pfalz-Neuburg, Braunschweig-Lüneburg und Hessen-Kassel zu Frankfurt a. M.
schlossen, und dem am 15. Aug. Frankreich beitrat. Zweck des Bundes war die gegenseitige Verteidigung, zunächst
die Behauptung der deutschen Besitzungen Schwedens gegen den Kaiser und Brandenburg, vornehmlich jedoch die Stärkung französischen
Einflusses im Deutschen Reich. Der Bund löste sich nach dem Münsterschen Krieg 1667 auf.
Vgl. Joachim, Die Entwickelung des Rheinbundes
vom J. 1658 (Leipz. 1886).
Städtebund, Bündnis der Städte Mainz, Worms, Oppenheim und Bingen, im Juli 1254 durch Arnold Walpod zur Erhaltung
des Landfriedens gegründet.
Bald schlossen sich ihm nicht nur die Städte von Köln bis Basel,
sondern auch Erzbischöfe und Bischöfe
an, und noch um 1380 betrug die Zahl der Mitglieder über 50. In der Mitte des 15. Jahrh.
löste sich der Bund auf.
Vgl. Schaab, Geschichte des großen rheinischen Städtebunds (Mainz 1843-45, 2 Bde.);
preuß. Provinz, grenzt gegen N. an die Niederlande,
gegen O. an die Provinzen Westfalen und Hessen-Nassau, das Großherzogtum Hessen und die bayrische Rheinpfalz, gegen S. an Elsaß-Lothringen
und gegen W. an Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Getrennt von der Provinz liegt an der Lahn der Kreis
Wetzlar; ganz umschlossen von derselben ist das oldenburgische Fürstentum Birkenfeld an der Nahe. Der Flächenraum beträgt
26,991 qkm (490,20 QM.). Die Rheinprovinz besteht aus
den ehemaligen Herzogtümern Kleve, Geldern und Berg, den Fürstentümern Mörs und Lichtenberg, das erst 1834 von Koburg erworben
wurde, dem Herzogtum Jülich, dem nördlichen und mittlern Teil
des Erzbistums Köln und den Herrschaften
Homburg, Neustadt und Gimborn, ferner aus den von Nassau eingetauschten Gebieten sowie aus den Standesherrschaften Neuwied, Solms
und Wildenburg, den Gebieten der Reichsstädte Wetzlar und Aachen, aus einem Stück von Limburg und Teilen vormaliger französischer
Departements, wozu 1866 noch das von Hessen erworbene, vorher zu Hessen-Homburg gehörige Oberamt Meisenheim
kam.
Anfangs war sie in zwei gesonderte Provinzen, Kleve-Berg und Niederrhein, geschieden, welche 1824 zu Einer Provinz vereinigt
wurden. Die größere südliche Hälfte der Rheinprovinz besteht aus Bergland und zwar aus verschiedenen Teilen des
rheinisch-westfälischen Schiefergebirges. Auf der rechten Rheinseite treten Ausläufer des Westerwalds
bis an den Strom (dahin gehört auch das Siebengebirge bei Königswinter), während die Ausläufer des Sauerländischen Gebirges
an der Sieg und Wupper sowie die des Ruhrkohlengebiets den Rhein nicht mehr erreichen.
Nur wenige Höhen übersteigen auf der rechten Rheinseite 500, keine aber 600 m. Auf der linken Rheinseite
erheben sich der Hunsrück mit dem Soon-, Idar- und Hochwald, die Eifel und das Hohe Venn. Die höchsten Punkte der einzelnen Teile
sind: der Schanzer Kopf (663 m) im Soonwald, die Zwei Steine (771 m), das Steingerüttel (765 m) und der Idarkopf (739 m) im Idarwald,
der Walderbeskopf (816 m) im Hochwald, der höchste Gipfel in der Rheinprovinz, die Hohe Acht (760 m) auf der Eifel
und die Botrange (695 m) auf dem Hohen Venn.
Die Oberfläche der Bergländer ist größtenteils bewaldet, der Ackerbau tritt mehr und mehr zurück, und auf den höchsten
Teilen findet man nur noch Hafer und Kartoffeln. Das Hohe Venn trägt gewaltige Moore auf seiner Höhe; an
seinem Nordfuß liegen die Steinkohlenbecken von Aachen bei Eschweiler, während fast in der Südspitze der Provinz das wichtige
Steinkohlengebirge von Saarbrücken, an der Saar und Blies, die äußerste Grenze des Schiefergebirges gegen S. bezeichnet und
auf der Westgrenze ein Übergang zu den Ardennen in Belgien stattfindet.
Innerhalb des Berglandes bilden die Moselebene zwischen Konz und Schweich und das Neuwieder Becken an der Moselmündung sowie
das Saarthal und die Gegend bei Kreuznach fruchtbare Landschaften. Die nördliche Ebene, vom Bergland etwa durch die Linie Bonn-Aachen
getrennt, enthält an vielen Stellen (namentlich zwischen Aachen, Bonn und Krefeld) umfangreiche und fruchtbare
Ackerländereien. Aber auch der sandigen Stellen entbehrt das Tiefland in der Provinz nicht, und ebenso sind die Thäler der
zur Maas fließenden Flüsse noch stark versumpft.
Hauptfluß ist der Rhein, welcher die Provinz auf eine Strecke von 332 km durchfließt und innerhalb derselben
rechts die Sayn, Wied, Sieg, Wupper, Ruhr, Emscher und Lippe, links die Nahe, Mosel, Nette, Ahr und Erft aufnimmt. Die Mosel empfängt
rechts die Saar, links die Sauer, Kyll, Salm, Lieser, Alf, Üß und Elz. Endlich sind noch die zum Gebiet der Maas gehörigen Flüsse
Roer (Ruhr), Schwalm und Niers (Neers) zu erwähnen. Der einzige See von Bedeutung ist der Laacher See (s. d.)
auf der Eifel. Außerdem gibt es daselbst eine Anzahl kleinerer Kraterseen (Maare genannt), darunter: auf dem Mäuseberg das
Gemündener, das Weinfelder und das Schalkenmehrener Maar, etwas entfernter das Pulvermaar, das Meerfelder und das Ülmener
Maar. Die Kanäle der Rheinprovinz sind unbedeutend (nennenswert der Erftkanal, der Duisburger Kanal zwischen Rhein
und Ruhr, der