Franziska von, unter dem
PseudonymFranz v. Nemmersdorf bekannte Romanschriftstellerin, geb. auf
Schloß Härdenstein in
Schwaben als die Tochter des Oberappellationsgerichtsrats v. Nyß, beschäftigte sich frühzeitig
mit ernsten, namentlich geschichtlichen und anthropologischen,
Studien, verheiratet sich noch sehr jung (1849) mit dem bayrischen
RittmeisterFreiherrn von Reitzenstein, wurde bald
Witwe und lebt gegenwärtig in
Rom.
[* 1] Von ihren
Romanen, die sich durch
freie, weltmännische Auffassung der Lebensverhältnisse, zum Teil auch durch
Sinn für das historisch Bedeutende auszeichnen,
nennen wir: »Unter den
Ruinen.
Roman aus
Roms Gegenwart« (Leipz. 1861, 4 Bde.);
in der
Physiologie und
Pathologie bestimmte Einwirkungen auf lebendeGewebe,
[* 5] unter deren Einfluß
diese aus dem ruhenden in den thätigen Zustand übertreten. Man unterscheidet innere und äußere Reize und bezeichnet als
innere Reize die ihrer nähern
Beschaffenheit nach noch unerkannten Vorgänge in dem Zentralnervensystem, durch welche ein
erregter Zustand der
Gewebe herbeigeführt wird. Äußere Reize sind nicht im Tierkörper selbst erzeugte,
sondern von außen denselben treffende Einwirkungen.
1) Die natürlichen Sinnesreize (Tasteindruck,
Wärme,
[* 6]
Licht,
[* 7]
Schall,
[* 8]
Geschmacks- und Geruchsreize) verursachen mittels der
Wirkung
auf besondere Endapparate, die
Sinnesorgane, Nervenerregung; dabei kann aber jedes
Sinnesorgan entweder nur durch bestimmte
(sogen. spezifische) Reize in Erregung gebracht werden, oder wo es auch
auf andre Reize reagiert, da spricht es in der jenem adäquaten Reiz entsprechenden Form an: so ist das
Licht der adäquate
Reiz für die vermittelst des
Auges eingeleitete Erregung des
Sehnervs, der
Schall der adäquate Reiz für die natürliche Erregung
des
Hörnervs etc.; werden aberSehnerv oder
Hörnerv in andrer
Weise, z. B. mechanisch, gereizt, so kommen
auch dann
Gesichts- und Gehörsempfindungen zur
Auslösung.
2) Die allgemeinen Reize sind mechanischer, chemischer, thermischer und elektrischer
Natur.
FriedrichWolfgang, ausgezeichneter Philolog, geb. zu
Windsheim in
Franken, studierte seit 1753 zu
Leipzig,
[* 9] wurde 1766
Privatdozent daselbst, 1772 außerordentlicher, 1782 ordentlicher
Professor der klassischen
Sprachen, 1785 der
Poesie; starb daselbst. ist, besonders durch seine mündliche
Lehre,
[* 10] der Begründer der neuen von
seinem
Schüler G.
Hermann ausgebildeten grammatisch-kritischen
Richtung in der
Philologie. Von seinen
Schriften bahnten
»De temporibus
et modis verbi graeci et latini« (Leipz. 1766) und
»De prosodiae graecae accentus inclinatione« (hrsg.
v. F. A.
Wolf, das. 1791) eine neue Behandlung der
Grammatik an; die Abhandlung »Burmannum de Bentleii doctrina metrorum Terentianorum
judicare non potuisse« (das. 1787) und
die
Ausgabe von
Plautus'
»Rudens« (das. 1789) ließen die metrischen
Studien wieder aufleben.
Außerdem edierte er
Aristoteles'
»Rhetorik« (mit
Garve, Leipz. 1772) und
»Poetik« (das. 1786),
Herodot (Bd.
I, 1, das. 1778, 4. Aufl. 1825; Bd.
I, 2 und II v.
Schäfer, das. 1800-1820) und
Persius (das. 1789). Nach seinem
Tod erschienen »Vorlesungen über die römischen
Altertümer« (Leipz. 1796).
das Anlocken eines
Fuchses oder eines
Wolfs durch den von dem gedeckt stehenden
Jäger nachgeahmten Klageton
des
Hasen, das
Fiepen des Rehkitzchens, das Zwitschern eines gefangenen
Vogels oder das Piepen der
Maus.
vonNaglowice,Nikolaus, poln. Dichter, geboren um 1507 zu Zorawna in der
Ukraine, wuchs fast
ohne allen Schulunterricht als Naturkind auf und kam dann an den
Hof
[* 14] des
Andreas Tenczynski,
Woiwoden von
Sandomir, wo er nicht
nur seine praktische
Ausbildung erhielt, sondern sich auch durch eifriges Selbststudium eine
Masse von Kenntnissen aneignete,
die er alsbald schriftstellerisch verwertete. Lebhaft, witzig, vortrefflicher
Gesellschafter und leidenschaftlicher
Freund der
Jagd und der
Musik, erwarb er sich die
Gunst zahlreicher
Magnaten sowie des königlichen
Hofs, schlug aber alle ihm
angebornen
Ämter aus. Er starb als begüterter Landjunker 1569. Rej von Naglowice heißt der
»Vater der polnischen
Dichtkunst«. Er verfaßte
in kraftvoller, oft rauherSprache
[* 15] sowohl kleine Gedichte und
Epigramme, wie »Zwierzyniec«
(»Tiergarten«,
1562) und »Figliki« (»Scherzlieder«,
Krak. 1568),
als auch umfangreiche
Dichtungen, wie z. B. das satirische
Lehrgedicht »Wizerunek žywota człowicka pocziwego«
(»Darstellung des
Lebens eines rechtschaffenen
Mannes«, das. 1560),
sowie in
Prosa das durch
Humor und Originalität ausgezeichnete
Sittengemälde »Zwiercladło« (»Der
Spiegel«,
[* 16] das. 1568; neue Ausg., Warsch.
1829). Auch eine Übersetzung der
Psalmen, ein biblisches
Drama: »Zywot Jozefa«
(»JosephsLeben«,
Krak. 1545),
und eine »Postylla«
(das. 1556) sind von Rej von Naglowice, der dem Calvinismus zuneigte, vorhanden. Seine
poetischen
Schriften erschienen zuletzt
Krakau
[* 17] 1848.
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