Verbesserung der Jagdgewehre die früher mehr üblichen Fangmethoden fast ganz verdrängt. Bei pfleglicher Behandlung der
Jagd sollte man von jedem Volk etwa 5-6 Stück überhalten und die alten Hühner schonen, weil diese mehr Eier legen und sicherer
brüten, dagegen die alten Hähne abschießen, weil diese das Volk, besonders wenn es stark und unbeschossen
bleibt, oft weit wegführen. Die jungen Hühner werden von den alten zuerst an der geringern Größe und an der grauen Farbe
der Köpfe, später, wenn sie schildern, d. h. ganz ausgewachsen das braune Brustschild und
die rostrote Färbung an den Köpfen erhalten, also den alten im Gefieder sehr ähnlich sind, an der gelblichen
Farbe der Ständer (Füße), welche bei den alten grau erscheinen, unterschieden. Im Winter, wenn hoher Schnee liegt, und besonders
wenn letzterer eine fest gefrorne Kruste hat, müssen die Hühner gefüttert werden, was an dazu hergerichteten Plätzen unter
Buschwerk mit Weizenähren oder Körnern geschieht.
Das Fleisch des Rebhuhns gehört zu dem feinsten Wildbretfleisch. Es wird am schmackhaftesten, wenn man es
in Speckscheiben u. Weinblätter wickelt und bratet. Auch wird das in Marinade gedämpft (à la Béarnaise) oder mit Schinken
u. Kraut gedünstet (perdrix aux choux). Ungarisches Rebhuhn nennt man in Österreich eine Art Hackbraten aus
verschiedenen Fleischsorten, Ochsenmaul, Schweins- und Kalbsfüßen.
im 17. Jahrh. gebräuchlicher Schuß aus einem Mörser, welcher in der Mitte eine Seele von größerm
Kaliber für eine Bombe u. um dieselbe herum eine Anzahl kleinerer Bohrungen für Hand- oder Spiegelgranaten
hatte, die alle zugleich abgefeuert wurden. Rebhühnerwurf oder Wachtelwurf heißt auch eine größere Zahl kleiner Granaten, aus einem
großen Mörser geworfen.
Paul, dramat. Dichter des 16. Jahrh., geboren zu Waidhofen an der Ybbs in Österreich, kam früh nach Sachsen,
studierte in Wittenberg (Luthers Hausgenosse), war seit 1534 Pfarrer, dann Superintendent zu Ölsnitz im Vogtland;
starb 1546. Wir besitzen von ihm zwei Dramen, worin er die Alten in Bezug auf die Form nachzuahmen suchte: »Susanna« (1536)
und »Hochzeit zu Kana« (1538),
beide herausgegeben von Palm (Stuttg. 1859, Litterar. Verein),
ersteres auch von Tittmann in
den »Schauspielen aus dem 16. Jahrhundert«, Bd. 2 (Leipz.
1868).
Vgl. Palm, »Beiträge zur Geschichte der deutschen Litteratur des 16. und 17. Jahrhunderts« (Bresl.
1877).
[* ] (Wurzellaus des Weinstocks, Phylloxera Vastatrix Planch.), Insekt aus der Familie der Blattläuse (Aphidina), mit
den Rinden- oder Tannenläusen den Übergang zu den Schildläusen vermittelnd, tritt in zwei Formen auf.
Die Gallen bewohnende Form (Phylloxera vastatrix gallicola) erzeugt auf der Unterseite der Blätter des Weinstocks Gallen, lebt
aber nur auf amerikanischen Reben und nur in Amerika und richtet ganz unbedeutenden Schaden an. Sie kann als Urform gelten
und läßt sich in die andre, Wurzeln bewohnende Form (P. v. radicicola,
[* ]
Fig. 1) umwandeln, der
sie in ihren Eigenschaften und Verwandlungen nahezu gleicht.
Bei der Wurzellaus sind vier Metamorphosen zu unterscheiden. Das Muttertier oder die Larve der Reblaus, 0,3-0,5 mm lang, ei- oder
birnförmig, gelb bis braun, mit Saugrüssel, lebt auf den Wurzeln und legt nach und nach parthenogenetisch
200-300 Eier, aus welchen sich im Lauf des Sommers 6-8 Generationen oder Millionen von Läusen entwickeln können. Die jüngern
Tiere überwintern, oft 2 m tief, und setzen im Frühjahr ihre Thätigkeit fort. Von Ende Juni bis August erscheinen unter
den Muttertieren schlankere, dunklere Nymphen, welche am Rebstock emporkriechen und in 12-14 Tagen nach
der letzten Häutung die geflügelten Rebläuse liefern.
Diese erscheinen im August und September, können aber in nördlichen Ländern und in kalten, nassen Jahren ganz fehlen. Sie
sind schlank, haben große Flügel, einen kurzen Saugrüssel, legen parthenogenetisch 4-6 Eier an die Unterseite der Blätter
(auf die Rinde) und sterben. Aus den kleinern, bräunlichen Eiern schlüpfen nach 12-14 Tagen Männchen, aus den größern,
gelblichen Weibchen. Diese Geschlechtstiere sind ohne Flügel, Saugrüssel und Verdauungsorgane, kleiner als die Muttertiere.
Nach der Paarung legt das Weibchen hinter alter Rinde am Fuß des Rebstocks ein einziges großes, gelbliches, später
olivengrünes Winterei, welchem im Frühjahr ein alsbald an die Wurzelspitzen herabkriechendes Muttertier entschlüpft. -
Die Reblaus läßt sich mit Sicherheit nur an der Wurzel nachweisen und hat bereits eine große Verbreitung gefunden, wenn die
oberirdischen Teile des Weinstocks zu kränkeln beginnen. Charakteristisch sind die Verkrümmungen und Verdickungen (Nodositäten)
der Wurzelspitzen, die mit saugenden Rebläusen besetzt sind. Die Oberhaut dieser Verdickungen springt
auf, und in die
[* ]
^[Abb.: Fig. 1. Reblaus (Phylloxera vastatrix), ungeflügelt, geflügelt, saugend. a Saugrüssel. Stark vergr.]
[* ]
^[Abb.: Fig. 2. Rebwurzel mit Anschwellungen.]