(lat.), genehmigen, namentlich die
Handlungen eines Vertreters; daher Ratifikation, im diplomatischen
Verkehr die durch die Staatsregierung bewirkte
Anerkennung von
Staatsverträgen, welche von den Vertretern der erstern abgeschlossen
wurden. Zur
Beurkundung derselben ist die
Ausfertigung und der Austausch besonderer Ratifikationsurkunden üblich, welche den
abgeschlossenen
Vertrag und dessen
Genehmigung enthalten und von dem
Inhaber der
Staatsgewalt unterschrieben
und besiegelt werden, in konstitutionellen
Staaten auch von den verantwortlichen
Ministern zu kontrasignieren sind.
Die Ratifikation solcher
Verträge pflegt gewöhnlich am
Schluß derselben ausdrücklich vorbehalten zu werden (Ratifikationsklausel),
indem zugleich eine Ratifikationsfrist festgesetzt wird, die z. B. bei dem
Frankfurter Friedensvertrag vom eine
zehntägige war. Im Privatverkehr ist statt Ratifikation mehr der
AusdruckRatihabition oder Genehmhaltung
gebräuchlich. Der
Entwurf eines deutschen bürgerlichen
Gesetzbuchs (§ 127) gebraucht dafür den
AusdruckGenehmigung (s. d.).
Gebirgskette der Zentralalpen, die sich am Schlapiner
Joch von der Silvrettagruppe abzweigt, zwischen
Vorarlberg
und derSchweiz
[* 8] und den
FlüssenRhein,
Ill und
Lanquart. Im Hauptkamm sind die wichtigsten Gipfel: das Mädrishorn
(2848 m), die Sulzfluh (2842 m), Drusenfluh (2834 m),
Scesaplana (2968
m) und der
Falknis (2566 m). Vom Hauptkamm streichen
sieben von O. nach W. länger werdende, durch Flußthäler getrennte Seitenkämme zur
Ill, während die
Entwickelung des
Gebirges nach S. weniger bedeutend ist. In diesen Seitenkämmen ragt besonders hervor die Zimbaspitze (2640
m) unweit des hoch gelegenen
LünerSees. Die wichtigsten
Pässe des Rätikon sind: Schlapiner
Joch (2190 m), Antönier
Joch (2392 m),
Plasseggenjoch (2321 m), Drusenthor (2384 m),
Schweizerthor (2170 m), Barthümmeljoch (2309 m), Saminajoch
(2376
m) und die
Luciensteig (694 m).
Vgl. Waltenberger, Die Rätikonkette, Lechthaler und
VorarlbergerAlpen
[* 9] (Gotha
[* 10] 1875).
(franz., engl. Rateens), friesartige wollene
Gewebe,
[* 11] deren
Haar
[* 12] auf besondern
Maschinen (Ratiniermaschinen) dadurch frisiert, d. h. gekräuselt oder geknötelt, wird,
daß
Reiber aus
Kautschuk,
Kork
[* 13] etc. in kreisender
Bewegung unter starkemDruck über dasselbe hinweggehen.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis
Düsseldorf,
[* 14] an den
LinienDüsseldorf-Kupferdreh und Troisdorf-Speldorf
der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath.
Pfarrkirche, ein
Amtsgericht,
Papier-,
Röhren- und
Kessel-,
Watten- und Ölfabrikation, Dachziegelbrennerei, Maschinenschlosserei, eine Dampfsägemühle, Kalksteinbrüche und (1885) 5586
meist
kath. Einwohner.
In derNähe das Etablissement Cromford mit großer Baumwollspinnerei und
Weberei.
[* 15]
Vgl.
Kessel, Geschichte der Stadt Ratingen
(Köln
[* 16] 1876 ff., 2 Bde.).
(rationell, lat.), Bezeichnung aller Erkenntnisse, welche durch das reine
Denken, also durch Vernunftschlüsse, gewonnen werden, im
Gegensatz zu denjenigen, welche bloß aus
Erfahrung oder
Überlieferung
beruhen. In diesem
Sinn spricht man von rationeller
Landwirtschaft, rationellem Heilverfahren, rationeller
Theologie (s.
Rationalismus) etc. -
In der
Mathematik heißt eine Zahl rational, wenn sie sich durch die
Einheit und aliquote Teile derselben genau ausdrücken läßt,
irrational dagegen, wenn dies nicht der
Fall ist. Das
Verhältnis zweier
Größen ist rational, wenn sie kommensurabel (s. d.) sind.
(lat.), ein dem
Ephod der jüdischen Hohenpriester nachgebildetes, dem erzbischöflichen
Pallium
[* 18] (s. d.) ähnliches Schultergewand, bestehend aus zwei scheinbar getrennten
Stücken, die durch
Spangen oder durch ein stoffliches
Ornament zusammengehalten wurden, auf dem das
Pektorale (s. d.) befestigt
war.
Vollendet erscheint dieser theologische Rationalismus erst in
KantsSchrift »Die
Religion innerhalb der
Grenzen
[* 21] der
Vernunft«, die den
Schwerpunkt
[* 22] der religiösen
Interessen ganz in das sittliche
Moment verlegt. In der
Folge ward nun die positive
Religion mehr und mehr bloß
als äußere Handhabe derMoral betrachtet und das eigentlich Religiöse auf wenige abstrakte
Sätze zurückgebracht.
Gott,
Freiheit und
Unsterblichkeit waren die Lieblingsideen, um die sich der rationalistische Religionsunterricht und die rationalistische
Predigt bewegten. Der hat ein Verstandeschristentum aufgestellt, dem, so ehrlich und treu es gemeint war, doch das
Frische,
Kräftige, Lebensvolle und
Poetische des biblischen
Christentums gänzlich
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