Quarz
,
Mineral aus der
Ordnung der
Anhydride, kristallisiert hexagonal tetartoedrisch und tritt in sehr zahlreichen
Formen
(über 160 beschrieben) auf. Die
Kristalle
[* 1] sind ein- und aufgewachsen, zum Teil zu
Gruppen und
Drusen
[* 2] vereinigt, mikroskopisch
klein, aber auch von mehr als Klafterlänge, nicht selten auffallend verzerrt; außerdem findet sich der Quarz
in
stängeligen (zum Teil
in freie Kristallspitzen auslaufenden) und faserigen
Aggregaten, noch häufiger derb in körniger bis
dichter (oder kryptokristallinischer)
Zusammensetzung, häufig auch pseudomorph nach sehr vielen
Mineralien
[* 3] sowie als Versteinerungsmittel,
in
Geschieben
(Kiesel, Quarz
kiesel) und als
Sand.
Man findet ihn vollkommen durchsichtig bis kaum kantendurchscheinend, farblos und wasserhell, weiß oder durch verschiedene Beimengungen mannigfach gefärbt, mit Glasglanz, auf den Bruchflächen häufig fettglänzend, Härte 7, spez. Gew. 2,5-2,8 (rein 2,654), mit schwacher doppelter Strahlenbrechung [* 4] und Zirkularpolarisation, [* 5] rechts und links drehend. Er ist unlöslich in allen gewöhnlichen Lösungsmitteln;
heiße
Kalilauge greift den kristallisierten Quarz
wenig an, aber in
Flußsäure löst er sich;
vor dem Lötrohr [* 6] ist er unschmelzbar;
im Porzellanofen schmilzt er zu einer weißen Masse, die sich wie Tridymit verhält;
in der Knallgasflamme läßt er sich zu Fäden ausziehen und schmilzt zu einem Glas [* 7] (Opal) vom spez. Gew. 2,2;
schmelzende
Soda löst
ihn unter Brausen zu einem klaren
Glas auf. Er besteht aus Kieselsäureanhydrid SiO2 und
enthält sehr häufig
Eisenoxyd,
Mangan,
Thonerde,
Magnesia, auch wohl Eisensäure, Nickeloxyd, Titanoxyd etc. Unter dem
Mikroskop
[* 8] zeigt er oft Einschlüsse der verschiedensten Art, namentlich Wassertröpfchen, Kochsalzlösung, flüssige
Kohlensäure, Glaskörnchen
etc. Der Quarz
ist das häufigste
Mineral, wesentlicher Gemengteil vieler wichtiger
Felsarten und kommt in zahlreichen
Varietäten vor.
Man unterscheidet:
1)
Bergkristall (s. Tafel
»Mineralien und
Gesteine«,
[* 9]
Fig. 1), wasserhell (edler
Bergkristall), rauchgrau
(Rauchtopas) bis schwarz
(Morion), weingelb
(Citrin), findet sich besonders in Quarz
gängen, in
Klüften und Höhlungen kristallinischer Silikatgesteine,
in
Erzgängen, in Quarz
knollen im
Mergel, im körnigen
Kalk und
Gips,
[* 10] in losen
Kristallen und
Geschieben, bisweilen
in sogen.
Kristallkellern in sehr großen
Kristallen. Fundorte:
Alpen
[* 11] (besonders St.
Gotthard),
Tirol,
[* 12]
Salzburg,
[* 13]
Kärnten,
Elba,
Ceylon,
[* 14]
Madagaskar
[* 15]
(Kristalle bis 8 m
Umfang),
Harz,
Schemnitz,
Offenbánya,
Kongsberg,
Grafschaft
Schaumburg,
Marmaroscher
Komitat
(»Schaumburger
und
Marmaroscher
Diamanten«),
Rhein (»Rheinkiesel«). Man benutzt den Bergkristall und seine Varietäten als Schmuckstein, zu Luxusgefäßen, Lüstern, Gewichten, Linsen für optische Apparate etc.
2)
Amethyst (s. d. und Tafel
»Edelsteine«,
[* 16] Fig. 4). 3)
Gemeiner Quarz
, kristallisiert, meist derb, eingesprengt, mit
Eindrücken,
zellig, zerhackt oder in körnigen und dichten
Aggregaten, als
Gerölle,
Sand und
Sandstein, findet sich namentlich weiß (hierher
Fettquarz,
Milchquarz), rauchgrau
(Rauchquarz), rosenrot
(Rosenquarz von
Zwiesel,
Sibirien), blutrot und undurchsichtig
(roter
Eisenkiesel,
Hyacinth von
Compostela), ockergelb und undurchsichtig (gelber
Eisenkiesel von
Iserlohn),
[* 17] lauchgrün
(Prasem
von Breitenbrunn, durch mikroskopische Einschlüsse von strahlsteinartiger
Hornblende
[* 18] gefärbt), indigblau (Saphirquarz,
Siderit
von
Golling in
Salzburg, durch mikroskopische Einschlüsse von Krokydolithfasern gefärbt), durch zahlreiche
Sprünge, auf denen
Eisenoxyd abgeschieden ist,
gelb und rot schillernd
(Aventurin), faserig und eigentümlich schillernd,
meist grünlich als pseudomorphe
Bildung nach einem faserigen
Mineral
(Katzenauge).
4) Kryptokristallinischer Quarz, derb, dicht, mit schön muscheligem Bruch: a) Jaspis (s. d.); b) Hornstein (s. d.); c) Kieselschiefer (s. d.); d) Feuerstein (s. d.); e) Chalcedon (s. d.).
5) Achat [* 19] (s. d.). Viele Quarzvarietäten dienen als Schmucksteine, zu Ornamenten, allerlei Luxusgegenständen, Spielwaren, Tischplatten, Reibschalen, als Probierstein etc., der gemeine Quarz zur Glas-, Porzellan- und Steingutfabrikation, als Zuschlag bei Hüttenprozessen etc.