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Geschichte. Die
Sage nennt als
Gründer Preßburgs
den
Römer
[* 1]
Piso, einen
Feldherrn des
Tiberius, der hier
Krieg führte, und nach
welchem es Pisonium benannt worden sein soll; doch deutet der slawische
Name Brecislawa, Brecislawos-Burg, welchem der deutsche
»Preßburg«
[* 2] nachgebildet erscheint, auf eine
Gründung in der slawischen, großmährischen
Epoche (9. Jahrh.).
Im 11. Jahrh. spielt Preßburg
als
Feste in den
Kämpfen
Heinrichs III. mit
Ungarn
[* 3] (1042-1053) eine nicht unbedeutende
Rolle.
Die
Kolonisation und
Bildung einer rasch aufblühenden deutschen Stadt gehört dem 12. Jahrh. an; das älteste
uns erhaltene Stadtprivilegium datiert von 1291. König
Ludwig I. mehrte 1343-76 wesentlich die
Bürgerrechte,
Gleiches
that 1402-19 König
Siegmund. Preßburgs
günstige
Lage an der österreichischen
Grenze machte es zur Abhaltung von
Reichstagen,
zur
Führung von
Verhandlungen zwischen
Österreich
[* 4] und
Ungarn vorzüglich geeignet.
Schon
Siegmund versammelte hier im
Dezember 1429 die
deutschen
Fürsten zu einem
Reichstag, und
Maximilian I. schloß hier mit
Wladislaw von
Ungarn einen
Frieden, der jenem die
Nachfolge in diesem Land in Aussicht stellte, wenn
Wladislaw ohne männliche Nachkommen sterben sollte.
Als die
Osmanen 1541 die
Residenz
Ofen genommen hatten, wurde Preßburg
Landtags- u. Krönungsstadt von
Ungarn, Sitz aller
Reichsbehörden
und des Reichsprimas und blieb es noch geraume Zeit, nachdem schon die
Türken wieder aus
Ungarn vertrieben
worden waren. Hier schlossen die österreichischen u. ungarischen
Stände mit
Matthias einen
Bund gegen
Kaiser
Rudolf
II. 1619 wurde die Stadt von
Bethlen Gabor genommen, aber 1621 von den Kaiserlichen unter
Buquoy wiedererobert. 1648 wurde
sie vom
Erzherzog
Leopold
Wilhelm befestigt.
Auf dem
Reichstag zu Preßburg
1687 veranlaßte
Leopold I. die
Stände
Ungarns, ihre Zustimmung zur Aufhebung des Wahlkönigtums zu
geben. Seit 1732 war die Stadt
Residenz des
Palatins von
Ungarn, bis
Joseph II. 1784 die Statthalterei und andre
Reichsbehörden
nach
Ofen verlegte. Hier wurde nach der
Schlacht von
Austerlitz
[* 5] zwischen
Napoleon I. und
Franz II. der
Friede von Preßburg
abgeschlossen. Sehr hart wurde Preßburg
im
Krieg von 1809 mitgenommen, indem es
Davoût 4. Juni bis 4. Juli mehrmals beschießen
ließ. Am wurde Preßburg
von einer großen
Überschwemmung heimgesucht. 1866 drohte sich 22. Juli im
Norden
[* 6] von Preßburg
, bei
Blumenau, eine
Schlacht zwischen den
Preußen
[* 7] unter
Fransecky und den Österreichern unter
Thun zu entspinnen,
als der Beginn des
Waffenstillstandes den Feindseligkeiten ein Ende machte.