(lat. pretium) ist allgemein die
Summe von
Opfern, welche für Erlangung eines
Gutes zu bringen sind, im Tauschverkehr
insbesondere die
Menge von
Gütern und Leistungen, welche als Gegengabe gegen andre dienen.
Beim Naturaltausch
ist jede der ausgetauschten
Waren, bez. Leistungen der Preis der andern, in der Geldwirtschaft
dagegen bildet die
Summe des zu zahlenden
Geldes den Preis des erkauften
Gutes. Da beim
Tausch jede der beiden
Parteien gewinnen,
keine verlieren will, so wird es in jedem gegebenen
Fall zwei
Grenzen,
[* 4] eine oberste und eine unterste,
geben, über welche der Preis sich nicht hinaus bewegt.
Die oberste wird bestimmt durch den Wert, welchen der
Käufer dem einzutauschenden Gegenstand beilegt, die unterste durch
denjenigen, welchen der Verkäufer dem letztern beimißt.
Soll der erstere zu viel geben, so verzichtet er auf den
Kauf, und
der Verkäufer behält den Gegenstand, für welchen ihm zu wenig geboten wird. Diese beiden
Grenzen sind
persönlich und zeitlich wandelbar. Zwischen beiden würde der Preis je nach der
Gunst oder Ungunst der obwaltenden Verhältnisse
zu liegen kommen.
In der
Gesellschaft regelt sich der Preis durch die
Konkurrenz, indem mehrere
Käufer und Verkäufer einander
gegenübertreten. Erstere werden ihren
Bedarf da zu decken suchen, wo er am billigsten ist, letztere ihre
Ware da anzubringen
sich bestreben, wo sie am höchsten bezahlt wird. Infolgedessen wird auf jedem
Markt zu gegebener Zeit für eine
Ware sich
nur ein Preis bilden. Als unterste
Grenze kommen für den Verkäufer dessen
Produktionskosten in Betracht,
da für ihn das
Produkt nur
Mittel des
Erwerbs ist.
Erst wenn der Preis unter diese herabsinkt, wird für diese
Grenze der Wert von Bedeutung, welchen der
Besitzer dem zu verkaufenden
Gut beilegt. Diese Erzeugungskosten sind nicht bei allen Produzenten immer gleich hoch. Deshalb wird
bei vielen
Gütern mit steigendem Preis das
Angebot zunehmen, indem mehr und mehr auch diejenigen
Unternehmungen lohnen, welche
mit höhern
Kosten arbeiten. Bei sinkenden Preisen wird umgekehrt das
Angebot sich mindern, indem alle diejenigen
Güter vom
Markt zurücktreten, bei denen keine volle Kostendeckung mehr zu erhoffen ist.
Demnach wird bei jedem Preis die
Menge der angebornen
Güter eine bestimmte
Höhe behaupten. Das
Gleiche gilt
von der
Nachfrage, welche mit zunehmendem Preise sich verringert, indem weniger zahlungsfähige
Käufer ihren
Bedarf einschränken
oder ganz zurücktreten, während bei sinkendem Preis die
Nachfrage sich wieder erhöht. Somit wird bei niedrigem Preis das
Angebot kleiner, bei hohem dagegen größer als die
Nachfrage sein. Im erstern
Fall wird ein Sinken, im zweiten
ein Steigen des Preises so lange statthaben, bis diejenige
Höhe erreicht ist, bei welcher
Angebot und
Nachfrage einander vollständig
gleich sind.
Diese
Thatsache hat zur
Aufstellung der bekannten Preisformel Veranlassung gegeben: der Preis eines
Gutes wird
jeweilig so hoch sein, daß die
Kosten der letzten, zur
Deckung der
Nachfrage noch erforderlichen Gütermengen eben noch voll
vergütet werden. Natürlich gilt dieser
Satz auch für alle diejenigen
Fälle, in welchen die
Produktion bei einem gegebenen
geringern Kostensatz sich praktisch beliebig, d. h. jeweilig so weit, ausdehnen läßt,
daß auch einer steigenden
Nachfrage innerhalb weiter
Grenzen noch genügt werden kann.
Der Preis wird alsdann über die
Produktionskosten hinaus sich überhaupt nicht erhöhen. Dieser gesellschaftlich maßgebende
Preis, der
Marktpreis, ist weder örtlich noch zeitlich feststehend, da sowohl
Angebots- als Nachfragereihe mit allen denjenigen
Faktoren, welche das gesamte wirtschaftlicheLeben bedingen, veränderlich sind. Auch kann von ihm leicht
derjenige abweichen, welcher in einem gegebenen
Fall gezahlt wird, indem die
Konkurrenz sich nicht als voll wirksam erweist
oder die Kenntnis des Marktstandes eine ungenügende ist. Änderungen im P. des einen
Gutes werden auch immer solche bei andern
Gütern zur
Folge haben, indem Zunahme oder Verminderung von
Nachfrage und
Angebot im einen
Fall die gleiche
oder auch die entgegengesetzt Änderung im andern veranlaßt. Man spricht insofern von zusammenhängenden (konnexen) Preisen.
Oft schon hat man sich bemüht, einen natürlichen Preis der
Güter zu bestimmen, und wollte unter demselben denjenigen verstehen,
bei welchem gerade die Erzeugungskosten gedeckt werden. Ein solcher Preis würde auch unter der
Voraussetzung freier, voll wirksamer
Konkurrenz und besonnener Wirtschaftlichkeit bei
Käufer und Verkäufer schon deswegen
nicht zu ermitteln sein, weil viele
Güter aus einem und demselben Produktionsprozeß hervorgehen, die Verteilung der
Kosten
auf die einzelnen nicht ohne
Willkür vorgenommen werden kann und diese Verteilung selbst wieder einen
Einfluß auf die Preise andrer
Güter ausüben würde.
Dazu kommt, daß bei sehr vielen
Gütern die Herstellung mit verschiedenem Aufwand erfolgt, der Preis also nicht unter die
Kosten
teurerer
Produkte sinken kann, wenn noch eine angemessene
Deckung der
Nachfrage erfolgen soll. DieseThatsache,
daß mit ungleichen
Kosten produziert wird, ist volkswirtschaftlich vorteilhaft, indem jeweilig bei Mehrung oder Minderung
des
Angebots nur die teurern
Produkte ausgestoßen werden oder neu auf dem
Markt hinzutreten, ohne daß alle
Unternehmungen in
Frage gestellt und damit zu große wirtschaftliche Schwankungen hervorgerufen werden. Diejenigen Unternehmer, welche
mit geringernKosten arbeiten, erzielen jeweilig einen
Gewinn, der insofern einen monopolistischen
Charakter
trägt, als er eine
Wirkung des beschränkten Vorhandenseins der billigern Produktionsmittel ist. Ganz allgemein versteht
man unter Monopolpreis einen solchen, bei welchem das
Angebot der
Nachfrage gegenüber relativ begrenzt ist und deswegen der
Preis über den
Kosten steht. Derselbe kann sich im freien
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