(griech.), die
Eigenschaft aller nicht tesseralen
Kristalle,
[* 1] im durchfallenden
Licht
[* 2] nach zwei oder drei
Richtungen verschiedene
Farben zu zeigen. Das Absorptionsvermögen für die verschiedenen Lichtstrahlen ist in diesen
Kristallen
je nach den
Richtungen ein verschiedenes. In
Kristallen des quadratischen und hexagonalen
Systems treten zwei Farbenrichtungen
hervor
(Dichroismus), indem sie in der
Richtung der Hauptachse anders erscheinen als rechtwinkelig dagegen;
bei den rhombischen und klinoedrischen
Kristallen kann man drei verschiedene Farbenrichtungen
(Trichroismus) unterscheiden.
Die regulären
Kristalle zeigen keinen Pleochroïsmus. Wiewohl die
Eigenschaft an den nicht tesseralen
Kristallen, soweit die Färbung für
die betreffende Mineralverbindung ursprünglich und wesentlich erscheint, allgemein verbreitet ist, so
tritt sie doch an einzelnen
Mineralien,
[* 3] wie an manchen
Turmalinen, am
Pennin, am
Axinit
[* 4] und vor allen am
Cordierit (letzterer
wurde früher
Dichroit genannt, weil zwei der drei
Nüancen fast nicht unterscheidbar sind), besonders deutlich hervor.
Leicht
zu beobachten ist die
Erscheinung vermittelst der von
Haidinger konstruierten dichroskopischen
Lupe
[* 5] (Dichroskop),
[* 6] eines Kalkspatrhomboeders in Metallfassung, der in allen
Richtungen außer der der optischen
Achse zwei verschieden gefärbte
Bilder nebeneinander gibt. In
Dünnschliffen unter dem
Mikroskop
[* 7] erhält man Pleochroïsmus durch
Drehen eines der beiden Nicols als Aufeinanderfolge
verschieden gefärbter Gesichtsfelder.
(griech.), »Mehrgestaltigkeit«,
nämlich der Fruktifikationsorgane bei mehreren
Pilzen, bei welchen eine und dieselbe
Spezies mehrere verschiedene
ArtenFrüchte hat, die sich nacheinander entwickeln;
(griech.), Überfluß, der überflüssige
Gebrauch gleichbedeutender oder dem
Sinne nach schon in andern
enthaltener
Wörter, wodurch der nämliche
Begriff oder
Gedanke wiederholt wird, z. B. alter
Greis, schwarzer
Rappe etc. Als rhetorische
[* 9]
Figur dient der Pleonásmus zu
Vermehrung des
Nachdrucks.
Pleonastische Wortverbindungen der alltäglichen
Sprache
[* 10] sind: »zum guten
Glück«, »ich habe es mit meinen
Augen gesehen« etc.
Tul., Pilzgattung aus der Unterordnung der
Pyrenomyceten, charakterisiert durch ein aus gegliederten, braunen
Fäden gebildetes
Mycelium, welches auf der Oberfläche absterbender und faulender Pflanzenteile wächst, aber auch in die
Epidermis
[* 13] eindringt, daher schwarze, nicht ablösbare Überzüge hervorbringt. Die
Perithecien stehen isoliert, mehr oder weniger
oberflächlich, sind schwarz, rundlich, enthalten
Paraphysen und
Sporenschläuche mit je acht ovalen, gelbbraunen,
durch Quer- und Längsscheidewände mauerförmig vielzelligen
Sporen.
Außer den
Perithecien bilden sich auf den Mycelien krugförmige Behälter
(Pykniden), in deren Innerm von fadenförmigen Zellenden
einzelne
Sporen
(Stylosporen) abgeschnürt werden. Das
Mycelium bildet mannigfaltige braune, konidientragende Fruchthyphen,
welche früher die Hyphomycetengattung
CladosporiumLink
(Astspore) ausmachten. Häufig finden sich auch
den
Perithecien ähnlich gestaltete Spermogonien, die einzellige, sehr kleine, nicht keimfähige Spermotien
^[richtig:
Spermatien]
in ihrem Innern erzeugen.
Die dunkeln Überzüge werden
Schwärze oder
Rußtau (s. d.) genannt. Die häufigste
Art istPleospora herbarum Tul.
(Sphaeria h.
Pers.), an trocknen und faulenden Blättern und
Stengeln von allerhand Kräutern gemein, aber
oft auch auf lebende
Pflanzen übergehend, deren grüne Teile dadurch vorzeitig getötet werden; findet sich das ganze Jahr,
die
Perithecien sind erst im
Herbst oder im folgenden
Frühling reif. Die zu jeder Zeit erscheinende Konidienträger sind das
Cladosporium herbarum
Link.
(griech.), in der
Pflanzenanatomie eine Zellteilungsschicht, die in der Embryoanlage sowie an dem
Stamm- und
Wurzelscheitel vieler
Phanerogamen innerhalb des
Periblems (s. d.) sich ausbildet und meist später das Gefäßbündelsystem
und das
Mark erzeugt.
(Pleszew), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Posen,
[* 14] an der
LiniePosen-Kreuzburg der Preußischen Staatsbahn,
hat eine evangelische und eine kath.
Pfarrkirche, eine
Synagoge, ein
Amtsgericht, eine Reichsbanknebenstelle, eine Dampfmühle,
Bierbrauerei
[* 15] und (1885) 6036 meist kath. Einwohner.
Alexei Nikolajewitsch, russ. Dichter, geb. 22. Nov.
(a. St.) 1825 zu
Kostroma aus einer altadligen
Familie,
wurde in
Petersburg
[* 16] in der
Schule der Gardefähnriche erzogen, welche er jedoch, ohne den
Kursus zu vollenden, verließ, um
in die
PetersburgerUniversität zu treten. 1849 wurde Pleschtschejew in die Angelegenheit des Kommunisten Petraschewskij
verwickelt, in die
Festung
[* 17] gesteckt und vom
Kriegsgericht zum
Tod verurteilt.
KaiserNikolaus milderte das
Urteil und ließ ihn,
nach Verlust aller Standesrechte, als
Gemeinen in das orenburgische Linienregiment einreihen.
Infolge der
Tapferkeit, die er im
Kaukasus bewiesen, avancierte Pleschtschejew 1856 zum
Fähnrich und wurde vom
KaiserAlexander II. bei seinem Regierungsantritt gänzlich begnadigt, worauf ihm die früher genommenen
Erb- und Standesrechte zurückgegeben
wurden. 1859 begab er sich nach
Moskau;
[* 18] seit 1872 lebt er wieder in
Petersburg als
Beamter der Reichskontrolle.
Schon seine »Ersten
Gedichte« (1846) hatten lauten Beifall gefunden; später folgten eine zweite Sammlung »Gedichte«
(1858) und zuletzt
»Neue Gedichte« (1863) nach. Der
Charakter dieser spätern
Lyrik ist sanfte
Melancholie und eine fast weibliche
Tiefe der
Empfindung, dazu eine
Musik der
Sprache, die unwiderstehlich wirkt. Die
Novellen und
Lustspiele Pleschtschejews sind
unbedeutend; dagegen hat er sich noch ein großes
Verdienst durch seine trefflichen Übersetzungen aus
neuern deutschen, englischen, französischen und italienischen Dichtern
(Heine,
Lenau,
Herwegh,
Byron,
Tennyson,
Alfieri etc.)
erworben.
(griech., Nahsichtigkeit), eine Form der
Kurzsichtigkeit, bedingt durch Konvexitätsvermehrung des Kristallkörpers
infolge dauernder Anstrengung, kleine Gegenstände scharf zu sehen.
(griech., von plesios, »nahe«,
und sauros,
»Eidechse«),
Eidechsengeschlecht aus der völlig ausgestorbenen Unterordnung der Sauropterygia,
mit flach abgegrenzten oder wenig bikonkaven Wirbelkörpern und vier flossenartigen
Füßen. Ihr
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