Hordenlager) auf
Feldern oder
Wiesen zum
Zweck der Düngung. Mit dem Pferch erzielt man eine Ersparnis an Spann- und
Handarbeit und
an Streustroh, eine Verringerung des Düngerverlustes auf den Wegen, die Vertilgung von
Mäusen und
Schnecken,
[* 1] die höchste
Wirksamkeit des
Düngers, größere Reinheit des
Getreides von Unkraut, das festere Zusammenhalten des
losen
Bodens, eine sehr gute Aufhilfe für schwache
Saaten, eine leicht ausführbare Bedüngung von Wintersaaten,
Wiesen,
Klee
etc.
Feine Wollschafe übernachtet man lieber im
Stall, allen andern
Schafen aber sagt das
Liegen im
Freien sehr zu, nur darf
man nicht zu frühzeitig und nicht zu lange in denHerbst hinein, besonders nie auf feuchtem oder gar
nassem
Boden und bei anhaltendem
Regen pferchen.
ProStück rechnet man bei
Schafen 0,5-0,75 kg
Exkremente auf die
Nacht, im allgemeinen etwa bis 9/14 der gesamten Düngermenge.
Stark heißt deshalb die Düngung mit Pferch, wenn 0,7, mittel, wenn 0,8-1,5,
schwach, wenn 1,6-2,4 m
Raum oder Bodenfläche pro
Schaf
[* 2] kommen. Am besten legt man die
Tiere auf frisch
gepflügtes Land, weil dieses am vollkommensten
Urin und
Exkremente bindet; kann man nicht gleich unterackern, so muß man
Gips
[* 3] streuen.
Gerste
[* 4] wird nach Pferch zu dickhülsig und zum
Malzen weniger geeignet. Vorzüglich wirkt Pferch für die
Rapsarten.
[* 5] Turngerät von dem Pferd ähnlicher Form.
Lange vor dem Aufkommen der
Turnkunst und schon im
Altertum waren
Nachbildungen
des lebendigen
Pferdes im
Gebrauch zu Vorübungen des
Reitens, insbesondere des Auf- und Absitzens; so bei der römischen
Reiterei
und im
Mittelalter zur
Ausbildung ritterlicher Fertigkeiten. Diese Übungen erhielten sich dann im Zusammenhang
mit dem Fechtunterricht auch an
Universitäten und adligen
Schulen, Voltesieren oder
Voltigieren (s. d.) genannt und überhaupt
mit französischer Kunstsprache ausgebildet.
Unter
Jahn wurden sie dann in die
Turnkunst herübergenommen und hier entsprechend weitergebildet und bezeichnet.
Jahn nannte
die Übungen
»Schwingen« und das Gerät danach
»Schwingel«. Auch der zu verwandten Übungen gebrauchte
Bock
[* 7] stammt aus
Jahns Zeit. Das Pferd in seiner jetzt auf den Turnplätzen meist üblichen Form erinnert insbesondere noch mit
seinem in der
Regel wie in den
Reitschulen links vom Aufspringenden gestellten, längern, zuweilen auch noch etwas erhöhten
»Hals« und kürzern
»Kreuz«
[* 8] an seine Entstehung. Zu vielen Übungen wird es mit
Pauschen, welche die Mitte
des
Rückens, den
»Sattel«, einschließen, versehen; es kann durch in
Hülsen oder
Röhren
[* 9] laufende
Beine höher gestellt werden
(s.
Turnkunst).
Vgl.
Lion, Übungen des gemischten
Sprungs (3. Aufl., Leipz. 1876);
Derselbe, Werkzeichnungen zu Turngeräten
(3. Aufl.,
Hof
[* 10] 1883).
[* 11] (Equidae),Familie der unpaarzehigen
Huftiere (s. d.). Die lebenden
Arten besitzen nur eine
einzige (die mittelste) wohl entwickelte
Zehe und zuweilen auch noch (Afterzehen) Überbleibsel der beiden benachbarten (der
zweiten und vierten), treten aber nur mit jener, resp. mit dem sie bekleidenden
Huf
[* 12] auf
(Einhufer).
Ferner haben sie einen gefleckten
Schädel mit sehr langer
Kinnlade, jederseits
oben und unten 3 (große meißelförmige) Schneidezähne,
einen (kleinen) Eckzahn und 7 oder 6 (im
Milchgebiß 7) Backenzähne.
Die paläontologischen
Funde haben gezeigt, daß die ältesten direkten Vorfahren des Pferdes in
Amerika
[* 18] lebten. In
Europa
[* 19] fand
man in den quaternären und den jüngern tertiären
Schichten bis ins
Pliocän hinein Überreste, welche
mit den heutigen Pferden in allen wesentlichen
Punkten übereinstimmen. Die ältere
Pliocän- und die jüngere Miocänzeit
dagegen bieten in
Europa und
Indien Reste von
Tieren, welche bei größter
Ähnlichkeit
[* 20] mit unsern Pferden
doch schon erhebliche
Abweichungen zeigen.
Hier finden sich drei
Zehen, aber die zweite und dritte sind sehr klein und nur den
Afterklauen der
Rinder
[* 21] vergleichbar. Die
Ulna ist in ihrer ganzen
Länge als ein sehr dünner, innig mit dem
Radius verbundener
Schaft zu verfolgen. Diesem
Hipparion reiht
sich das Anchitherium aus der ältern
Miocän- und vielleicht der jüngern Eocänperiode an. Dies
Tier
besaß drei gebrauchsfähige
Zehen, eine vom
Radius ganz gesonderte
Ulna, 44
Zähne,
[* 22] Schneidezähne ohne starke
Grube, bei beiden
Geschlechtern wohl entwickelte Eckzähne und stets einen ansehnlichen siebenten Mahlzahn.
Diese
Funde, welche immerhin schon gute Andeutungen über die Abstammung des Pferdes geben, sind weit
übertroffen worden durch das im nordamerikanischen
Westen zusammengebrachte paläontologische
Material, welches auch für
die
Entwickelungsgeschichte
[* 23] der
Säugetiere im allgemeinen von höchster Bedeutung ist. Als ältester Vertreter des Pferdetypus
zeigt sich der Eohippus, ein fuchsgroßes
Tier aus den untern Eocänschichten mit 44
Zähnen, kurzkronigen
Mahlzähnen, 4
Zehen nebst einem Rudiment der fünften (ersten) am Vorderfuß und 3
Zehen am Hinterfuß.
Bei dem wenig größern Orohippus aus der nächst höhern
Gruppe der Eocänschichten ist die rudimentäre erste
Zehe des Vorderfußes
ganz verschwunden, die
Ulna und
Fibula
[* 24] sind wohl entwickelt.
Wieder um einen
Schritt näherte sich unserm
jetzigen Pferde der Mesohippus von der
Größe eines
Schafes aus dem untern
Miocän; hier finden sich auch an den Vorderfüßen
nur noch drei
Zehen nebst einem Knochensplitter der vierten, an den Hinterfüßen drei
Zehen;
Radius und
Ulna sowie
Tibia und
Fibula sind gesondert. In der obern Miocänschicht tritt der größere Miohippus auf, welcher sich
dem europäischen Anchitherium nähert, drei vollständige
Zehen, von denen die beiden seitlichen kleiner als die mittlere
sind, und außerdem ein Rudiment der fünften
Zehe besitzt. Die
Gattung Protohippus aus dem untern
Pliocän erreicht die
Größe
eines
Esels und entspricht dem
Hipparion. Sie besitzt an jedem
Fuß eine große und zwei
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