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Wappen
[* 1] des
Hochstifts war ein goldenes
Kreuz
[* 2] im roten
Feld. Als
Reichsfürst hatte der
Bischof auf dem
Reichstag seinen Sitz zwischen
den
Bischöfen von
Hildesheim
[* 3] und
Freising,
[* 4] und als
Bischof stand er unter dem
Erzbischof von
Mainz;
[* 5] unter den westfälischen Kreisständen
hatte
er den ersten Platz. Das
Domkapitel bestand aus 24
Prälaten,
Kapitular- und
Domherren. Die Einkünfte
wurden auf 400,000 Thlr. geschätzt. Das
Bistum Paderborn
[* 6] ward 795 von
Karl d. Gr. gegründet.
Bischof Badurad (815-852) erbaute eine große
Domkirche, von der heute noch die Geroldskapelle an der Nordseite des
Doms übrig
ist. Er war es, der 834 als Gesandter
Ludwigs des
Frommen
Lothar zur Unterwerfung unter seinen
Vater überredete
und zur Belohnung den
Leichnam des heil. Liborius für sein
Stift erhielt. Als bei dem
Brande des
Doms (1000) viele
Urkunden vernichtet
wurden, ließ sich
Bischof Rothar 1001 die
Rechte und Besitzungen Paderborns
von
Otto III. bestätigen, darunter die freie Bischofswahl
und die
Immunität.
Meinwerk (gest. 1036), Hofkaplan
Ottos III. und
Heinrichs II., baute den neuen, zum Teil noch jetzt stehenden
Dom und einen
bischöflichen
Palast und erwarb dem
Bistum nicht weniger als 15
Gaue, d. h. die
Grafschaften Paderborn
,
Rinteln,
Bückeburg,
[* 7]
Detmold,
[* 8] Lemgo, Almerfeld und einen Teil von
Waldeck.
[* 9] Er stiftete das
Kloster Abdinghof. Den Sitz des
Bistums verlegte
er nach dem
Flecken
Neuhaus in der
Nähe der Stadt, woselbst er ein
Schloß erbaute. Den größten Teil der Erwerbungen erhielten
die
Grafen von
Westfalen
[* 10] und von der
Lippe
[* 11] zu
Lehen, nur das Gebiet zwischen der
Senne und
Diemel blieb im unmittelbaren
Besitz
Paderborns.
Die
Vogtei über Paderborn
stand bis 1190 den
Grafen von
Schwalenberg zu, dann erlosch sie. Unter
Simon I. (1247-77) und
Otto (1277-1307)
kam es wegen eines Streits über die
Gerichtsbarkeit zu
Unruhen in der Stadt Paderborn;
doch gelang es
Otto, die
Städter zu unterwerfen;
leider war inzwischen
Burg
Neuhaus niedergebrannt worden.
Schon
Simon I. hatte die
Residenz nach
Salzkotten
verlegt.
Simon II.,
Graf von
Sternberg, geriet mit dem
Adel des
Hochstifts in Streit und blieb vor Brobeck bei
Brilon 1389. Unter
Erich,
Herzog von
Braunschweig
[* 12] und
Bischof von
Osnabrück
[* 13] und
Münster
[* 14] (gest. 1532), fand die lutherische
Lehre
[* 15] in Paderborn
Eingang.
Hermann II.,
Graf von
Wied und
Erzbischof von
Köln,
[* 16] suchte als
Administrator des
Hochstifts Paderborn
sie wieder zu unterdrücken, erklärte
sich aber dann für dieselbe, was seine
Abdankung (1547) herbeiführte. Der darauf zum
Bischof gewählte Rembert von Kerssenbrock
(gest. 1568) wirkte eifrig für die Aufrechterhaltung der katholischen
Kirche. Unter
Ferdinand I.,
Herzog
von
Bayern
[* 17] (gest. 1650) u.
Erzbischof von
Köln, wütete der Dreißigjährige
Krieg auch im
Bistum Paderborn.
Gleich in den ersten
Jahren
dieses
Kriegs zog
Herzog
Christian von
Braunschweig verheerend durch das Paderborn
ische und nahm die Stadt Paderborn 1622 ein, wurde
aber noch in demselben Jahr von
Tilly vertrieben. 1631 eroberten die
Hessen
[* 18] Paderborn
und blieben bis 1634
Herren
des
Landes, wo die Kaiserlichen unter
Gallas sie vertrieben. Erst unter
Ferdinand II. von
Fürstenberg (gest. 1683) gelangte
das Land wieder zu blühendem Wohlstand, dem jedoch der Siebenjährige
Krieg durch die
Invasion der
Franzosen
Eintrag that.
Der letzte Fürstbischof von Paderborn (seit 1789) war Franz Egon, Freiherr von Fürstenberg. Unter ihm wurde 1802 das Hochstift säkularisiert und das Land 1803 als Erbfürstentum an Preußen [* 19] gegeben. Durch den Tilsiter Frieden von 1807 wurde Paderborn Bestandteil des Königreichs Westfalen und zum Departement der Fulda [* 20] gezogen. 1814 fiel es an Preußen zurück und ward dem Regierungsbezirk Minden [* 21] einverleibt. Am ward Paderborn als Suffraganbistum von Köln wiederhergestellt und durch die Bulle »De salute animarum« neu geordnet, doch sollte dieselbe erst nach dem Tod Franz Egons in Kraft [* 22] treten. Letzterer starb Bischof Konrad Martin (s. Martin 5, S. 296) wurde vom Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten abgesetzt.
Erst 1881 wurde in Übereinstimmung mit der preußischen Regierung ein Bistumsverweser erwählt und 1882 Drobe zum Bischof von Paderborn ernannt. Der Sprengel umfaßt die preußische Provinz Sachsen, [* 23] die Regierungsbezirke Minden und Arnsberg [* 24] und das Herzogtum Anhalt. [* 25] Das Domkapitel besteht aus neun Mitgliedern.
Vgl. Bessen, Geschichte des Bistums Paderborn (Paderb. 1820, 2 Bde.);
Giefers, Die Anfänge des Bistums Paderborn (das. 1860);
»Urkunden des Bistums Paderborn«, herausgegeben von Wilmans (Münst. 1874-80, 2 Bde.);
Holscher, Die ältere Diözese Paderborn (das. 1887).