mehr
Marktverkehrs, der Errichtung von Zweigniederlassungen, der Ausübung der Schiffahrt und Flößerei. Die frühern Zollausschlüsse (Istrien [* 1] und die Quarnerischen Inseln, die Freihäfen Buccari, Zengg, Portoré und Carlopago, die galizische Stadt Brody) und das besondere Zollgebiet Dalmatien sind Ende 1879 dem allgemeinen österreichisch-ungarischen Zollgebiet einverleibt worden, von welchem nur noch die bis auf weiteres in ihrer Sonderstellung belassenen Freihäfen Triest [* 2] und Fiume [* 3] ausgenommen sind. Außerdem gehören dem Zollgebiet das Fürstentum Liechtenstein [* 4] (Vertrag vom und die okkupierten Provinzen Bosnien [* 5] und die Herzegowina (seit an. Das Zollsystem in demselben beruht gegenwärtig auf dem Tarif vom Jahr 1887. Der äußere Handel des allgemeinen österreichisch-ungarischen Zollgebiets ergab 1886
in der Einfuhr | 539![]() ![]() |
Guld. |
in der Ausfuhr | 698![]() ![]() |
" |
Mehrwert der Ausfuhr: | 159![]() ![]() |
Guld. |
Ein Vergleich mit den Vorjahren ergibt folgende Übersicht in Millionen Silbergulden (ohne edle Metalle):
Sowohl in der Einfuhr als in der Ausfuhr (und zwar bei letzterer noch in höherm Grad) ist im abgelaufenen Jahrzehnt eine erhebliche Vermehrung zu konstatieren. Wenn dieselbe nicht auch in den letzten vier Jahren anhielt, so liegt der Grund hauptsächlich in den gesunkenen Preisen vieler wichtiger Handelsgüter, wodurch die Gesamtsumme ungünstig beeinflußt worden ist. Die wichtigsten Artikel in der Einfuhr und Ausfuhr werteten in Millionen Gulden:
Einfuhr | Ausfuhr | ||
---|---|---|---|
Baumwolle | 45.8 | Getreide | 63.1 |
Schafwolle | 31.5 | Holz | 50.2 |
Kaffee | 31.2 | Zucker | 48.3 |
Felle und Häute | 22.9 | Kurzwaren und Uhren | 44.9 |
Seide u. Seidenabfälle | 19.6 | Schlachtvieh | 38.8 |
Tabaksfabrikate | 16.7 | Schafwollwaren | 27.4 |
Tabaksblätter | 16.1 | Mahlprodukte | 24.6 |
Leder | 14.5 | Schafwolle | 24.5 |
Getreide | 14.4 | Lederwaren | 21.3 |
Baumwollgarne | 14.4 | Glas und Glaswaren | 19.4 |
Mineralkohlen | 13.7 | Wein | 17.7 |
Schafwollgarne | 13.6 | Mineralkohlen | 17.4 |
Schafwollwaren | 13.3 | Holzwaren | 17.1 |
Schlachtvieh | 13.3 | Papier u. Papierwaren | 12.8 |
Flachs | 13.0 | Eisen und Eisenwaren | 11.9 |
Seidenwaren | 11.9 | Geflügeleier | 11.3 |
Farb- u. Gerbstoffe | 11.7 | Leinengarne | 11.3 |
Kurzwaren und Uhren | 9.9 | Mineralien, diverse | 10.5 |
Maschinen | 9.7 | Federn | 10.2 |
Eisen und Eisenwaren | 8.9 | Felle und Häute | 10.0 |
Summe: | 346.1 | Summe: | 492.7 |
Andre Waren | 193.1 | Andre Waren | 205.9 |
Im ganzen: | 539.2 | Im ganzen: | 698.6 |
Der Gesamtverkehr verteilt sich nach den einzelnen Ein- und Austrittsgrenzen folgendermaßen:
Verkehr mit und über: | Einfuhr | Ausfuhr | Verkehr mit und über: | Einfuhr | Ausfuhr |
---|---|---|---|---|---|
Prozente | Prozente | ||||
Deutschland | 61.84 | 56.87 | |||
Rußland | 4.35 | 2.94 | Türkei und Montenegro | 0.21 | 0.11 |
Rumänien | 1.87 | 4.92 | Schweiz | 1.77 | 5.64 |
Serbien | 2.91 | 2.63 | Triest | 17.50 | 14.28 |
Italien | 3.35 | 6.07 | Sonstige Häfen | 6.20 | 6.54 |
Münzen I (Altertum)

* 6
Münzen.Der Landverkehr steht hiernach dem Seeverkehr in der Einfuhr mit 76,30 gegen 23,70 Proz., in der Ausfuhr mit 79,18 gegen 20,82 Proz. gegenüber. In den obigen Ziffern über den eigentlichen Warenverkehr sind die ein- und ausgeführten Mengen an Edelmetallen und Münzen [* 6] nicht inbegriffen. Der auswärtige Verkehr hierin war folgender:
Jahr | Einfuhr | Ausfuhr | Mehreinfuhr (+) oder |
---|---|---|---|
Mill. Gulden | Mindereinfuhr (-) | ||
1881 | 36.5 | 5.9 | +30.6 |
1882 | 22.5 | 48.9 | -26.4 |
1883 | 21.7 | 4.2 | +17.5 |
1884 | 12.7 | 9.9 | +2.8 |
1885 | 12.3 | 8.7 | +3.6 |
1886 | 10.6 | 1.8 | +8.8 |
Der Durchfuhrhandel ist namentlich für die vom Westen nach dem Osten des Kontinents zu transportierenden Fabrikate wie für die vom Osten nach dem Westen Europas zu befördernden Rohstoffe von Wichtigkeit; doch macht sich in letzterer Verkehrsrichtung noch immer der Mangel türkischer Anschlußbahnen fühlbar. Gegen frühere Jahre hat der Durchfuhrhandel infolge der steten Erweiterung des österreichisch-ungarischen und überhaupt des kontinentalen Eisenbahnnetzes eine große Entwickelung aufzuweisen; 1885 belief er sich auf 4,5 Mill. metr. Ztr. im Wert von 316,7 Mill. Gulden.
Getreide (Zusammensetz

* 7
Getreide.Eine besondere Kategorie des Handelsverkehr bildet die Einfuhr, resp. Ausfuhr zum Zweck der Umgestaltung (sogen. Appreturverfahren), die auf Grund der Handelsverträge unter Kontrolle der Finanzorgane gegen zollfreie Rücksendung erfolgt. 1885 wurden 355,395 metr. Ztr. Getreide [* 7] zum Vermahlen, ferner 5177 metr. Ztr. Metalle, Maschinen und Maschinenteile zur Herstellung von zum Export bestimmten Waren und 5046 metr. Ztr. Gewebe [* 8] zur Kleider- und Schuhwarenfabrikation eingeführt.
Staatsverfassung und Verwaltung.
Die Staatsverfassung Österreich-Ungarns hat unter dem Einfluß der Ereignisse seit 1848 mehrfache Wandlungen erlitten (s. unten, Geschichte). Die für Österreich [* 9] und Ungarn [* 10] übereinstimmend geltenden Grundgesetze sind:
1) die Pragmatische Sanktion Kaiser Karls VI. vom (nach Annahme durch die Stände der österreichischen Provinzen zusammengefaßt als »Hauptinstrument« im Reskript vom in Ungarn anerkannt durch die Gesetzartikel I, II und III vom Jahr 1723), betreffend die Thronfolgeordnung, die Unteilbarkeit und Untrennbarkeit der Bestandteile der Monarchie;
2) das Gesetz vom (ungarische Gesetzartikel XII vom Jahr 1867), betreffend die allen Ländern der Monarchie gemeinsamen Angelegenheiten;
3) das Zoll- und Handelsbündnis der im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder mit den Ländern der ungarischen Krone (Gesetz vom ungarische Gesetzartikel XX vom Jahr 1878, s. oben). Durch das Pragmatikalpatent vom wurde die Annahme der Kaiserwürde von Österreich und durch das Handschreiben vom der Titel »Österreichisch-Ungarische Monarchie« oder »Österreichisch-Ungarisches Reich« bekannt gemacht. Staatsoberhaupt der gesamten Monarchie ist der Kaiser von Österreich und König von Ungarn (gegenwärtig Franz Joseph I., geb. regiert seit
dessen Prädikat »Kaiserliche und Königliche [* 11] Apostolische Majestät« ist. Er ist unverletzlich und unverantwortlich, Oberbefehlshaber des ¶