Dogmatikers
Zenon von
Kypros, ward
Quästor von
Konstantinopel
[* 1] und Leibarzt des
KaisersJulian des Abtrünnigen.
Julians Nachfolger
Valens und Valentinian verbannten Oribasius, doch ward er später zurückgerufen. Auf
Julians Befehl verfertigte Oribasius aus
Galen und den
Werken griechische
Ärzte einen vollständigen
Auszug in 70
Büchern (Synagogia iatrike), von welchem er 20 Jahre
später zunächst für seinen Sohn Eustathius eine kürzere Übersicht in 9
Büchern
(Synopsis) zusammenstellte.
Buch 1-15 von
Matthäi in »Veterum et clarorum medicorum graecorum
varia opuscula« (Mosk. 1808),
Buch 44, 45 und 48-50 von
Mai in den
»Classici ductores e vaticanis codicibus editi« (Bd.
4,
Rom
[* 3] 1831) aus
Handschriften zuerst bekannt geworden sind. Außerdem findet sich in der Sammlung von Cocchi (»Graecorum
chirurgorum libri«,
Flor. 1754) das 46. und 47.
Buch nebst
Fragmenten des 48. und 49. griechischen und lateinischen,
das 43. und 45. lateinische in
»Vidi Vidii chirurgia« (Par. 1544). Die meisten
Bücher des Oribasius kannte man nur aus einer lateinischen
Übersetzung, welche von Rosarius unter dem
Titel: »Oribasii opera omnia« (Basel
[* 4] 1557, 3 Bde.)
herausgegeben und von
Stephanus in »Medicae artis principes« (Par.
1567, 2 Bde.) wieder abgedruckt wurde. Die vollständige
Ausgabe ist die von Bussemaker und
Daremberg (Par. 1852-76, 6 Bde.).
Frage, die
Frage der
Lösung der durch die Verhältnisse des
Orients bedingten Schwierigkeiten. Dieselben
beruhen in der
Lebensfähigkeit des
TürkischenReichs (s. d.), welches weder den
Umfang seines Gebiets mit
eigner
Kraft
[* 7] behaupten, noch ein gedeihliches
Verhältnis zwischen seinen mohammedanischen und christlichen
Unterthanen herzustellen
vermag. Die
Versuche seiner Vasallenstaaten, wie
Rumäniens,
Ägyptens,
Serbiens,
Montenegros, von
Tripolis und
Tunis,
[* 8] oder der
unterworfenen
Völker, wie der Griechen, sich der türkischen Herrschaft zu entziehen, haben wiederholt
»orientalische
Fragen« oder
Krisen hervorgerufen, indem die übrigen europäischen Mächte teils hemmend, teils fördernd in
dieselben eingriffen.
Während noch im 18. Jahrh. unter dem
Eindruck der ausgezeichneten und starken, dem
Christentum so verderblichen Militärmacht
der Türkei
[* 9] einzelne europäische Mächte diese gegen die Eroberungskriege
Österreichs und Rußlands nur
indirekt und schüchtern unterstützen, stand zuerst
England derselben 1798 gegen die ägyptische Expedition
Bonapartes bei,
und seitdem wetteiferten die Mächte, um im
Orient entweder selbst, wie Rußland,
Eroberungen zu machen, oder, wie
Österreich
[* 10] und
England, den
Status quo zu erhalten und, da sie selbst dort keine
Eroberungen machen können oder wollen
fremde
Eroberungen zu hindern, oder, wie wiederum
England und
Frankreich, den herrschenden Einfluß im
Orient zu erlangen zur
Beförderung politischer und kommerzieller
Interessen.
Die Schwierigkeit der
Lösung liegt einesteils in der von religiösen und panslawistischen
Motiven beeinflußten Eroberungssucht
Rußlands, das seit
Katharina II. sich als den
Rechtsnachfolge des byzantinischen Kaiserreichs undKonstantinopel
als seine legitime Hauptstadt betrachtet und daher, wenn es nicht offen
Krieg führt, die griechisch-orthodoxen slawischen
Unterthanen der
Pforte in fortwährender
Gärung erhält, andernteils in der Zerrüttung des türkischen
Reichs und der Unfähigkeit
seiner
Regierung, ein gesundes, kräftiges, finanziell unabhängiges Staatswesen zu schaffen. Die frühern Schutzmächte
Österreich,
Frankreich undEngland aber bereicherten sich selbst auf
Kosten der Türkei und strebten noch nach fernerm
Gewinn, so daß
Deutschland
[* 17] die einzige nicht interessierte Macht blieb.
Vgl.
Hagen,
[* 18] Geschichte der orientalische Frage (Frankf.
1877);
Becker, Die Orientfrage, beantwortet aus den
Verträgen von 1856 und 1878 (Berl. 1878);