Nickelsmaragd Ni3CO5 + 6H2O und wird aus löslichen Nickeloxydulsalzen durch kohlensaure
Alkalien als apfelgrünes
Pulver gefällt. Phosphorsaures
Nickeloxydul, auf analoge
Weise erhalten, ist hellgrün, wird beim
Rotglühen gelb und eignet sich dann als sehr solide
Farbe für
Malerei und Tapetendruck
(Nickelgelb). Kieselsaures
Nickeloxydul
findet sich im Rewdanskit, welcher auch
Eisen
[* 1] und
Magnesia enthält, sowie im
Garnierit, der neben
Nickel
nur
Magnesia enthält; beide werden auf
Nickel verarbeitet, arsensaures bildet die
Nickelblüte.
(Blinzhaut,
Hauk,
Nagel, Membrana nictitans), das dritte Augenlid, welches sich bei
Haifischen,
Reptilien und
Vögeln vorfindet und vom innern Augenwinkel her durch einen komplizierten Muskelapparat quer über das
Auge
[* 2] hin
(und zwar nach innen vom obern und untern Augenlid) gezogen werden kann.
Bei den
Säugetieren ist sie vielfach rückgebildet,
und bei den
Affen
[* 3] und dem
Menschen besteht sie nur noch als eine kleine halbmondförmige Falte im innern Augenwinkel fort,
hat aber jegliche Bedeutung verloren.
(Salaamkrampf,
Spasmus nutans,
Torticollis spastica,
Caput obstipum spasticum, T. rheumatica),
eine Form von
Krampf (s. d.), welcher die vom
Nervus accessorius Willisii versorgten
Muskeln
[* 4] des
Nackens und
Halses befällt.
Wie alle
Krämpfe einzelner
Muskeln oder bestimmter, von einem einzelnen
Nerv beherrscher Muskelgruppen, kann auch der Nickkrampf unter
klonischen, krampfartigen
Bewegungen (Salaamkonvulsionen) verlaufen oder unter demBild einer dauernden
tonischen oder spastischen Zusammenziehung auftreten.
Die beiden
Muskeln, um welche es sich handelt, sind der
Kopfnicker
(Musculus sternocleidomastoideus, s. Tafel
»Muskeln des
Menschen«)
und der Kappenmuskel, von denen der erstere das
Ohr
[* 5] dem
Schlüsselbein nähert, so daß z. B. bei linksseitigem
Krampf das
Gesicht
[* 6] nach rechts gedreht wird, während der letztere den
Kopf rückwärts nach der kranken Seite zieht. Je
nachdem nun der Nickkrampf konvulsivisch auf einer oder beiden Seiten auftritt, wird der
Kopf unter heftigen schüttelnden oder nickenden
Bewegungen in einer oder der andern angedeuteten
Richtung hin- und hergeworfen
(Salaamkrämpfe); beim tonischen
Krampf wird der
Kopf in einer schiefen
Stellung fixiert (T. spastica oder
Caput obstipum spasticum, s.
Schiefhals).
Der Nickkrampf gehört zu den seltenern Krampfformen, er wird vorzugsweise bei
Kindern beobachtet; über die
Ursachen, welche ihn herbeiführen,
ist wenig Genaues bekannt, da nur selten Erkrankungen der
Wirbelsäule oder der Nervenstämme nachgewiesen sind; meistens
nimmt man
Erkältung als
Grund an (T. rheumatica). Zuweilen heilt der Nickkrampf bald, gewöhnlich
ist er äußerst
hartnäckig, zuweilen unheilbar. Die Behandlung ist, wie bei allen
Krämpfen, vorwiegend erfolgreich bei Anwenwendung ^[richtig:
Anwendung] der
Elektrizität;
[* 7] außerdem gebraucht man
betäubende Mittel,
Bromkalium und zur Erleichterung gewisse Stützapparate,
welche den
Kopf halten.
2)
ChristophFriedrich, Schriftsteller, geb. zu
Berlin,
[* 11] lernte seit 1749 in
Frankfurt
[* 12] a. O. als Buchhändler und studierte
daneben mit großem Fleiß die klassischen und die besten englischen Schriftsteller sowie
Mathematik, Geschichte und
Philosophie,
besonders Gelehrtengeschichte. Nach seiner Rückkehr nach
Berlin (1752) trat er als Schriftsteller mit
den
»Briefen über den jetzigen Zustand der schönen
Wissenschaften« (Berl. 1755) hervor, welche sich sowohl gegen
Gottsched
als gegen die
Schweizer Theoretiker wandten, für die Mustergültigkeit der englischen Litteratur eintraten und strengere
Handhabung der
Kritik forderten.
SeinStreben führte ihn mit
Lessing und
Moses Mendelsohn zu gemeinschaftlicher Thätigkeit zusammen, und
bald schlossen sich andre an. Die Fortsetzung der mit Mendelsohn begonnenen
»Bibliothek der schönen
Wissenschaften« (Leipz.
1757-58, 4 Bde.) ihrem
FreundWeiße in
Leipzig
[* 13] überlassend, begründeten beide im
Verein mit
Lessing die
»Briefe, die neueste
deutsche Litteratur betreffend« (Berl. 1759-65, 24 Bde.).
Hierauf brachte Nicolai den
Plan einer »Allgemeinen deutschen
Bibliothek« (1765-92, 106 Bde.) zur Ausführung.
Eine Fortsetzung derselben bildete die zu
Kiel
[* 14] erscheinende
»Neue allgemeine deutsche
Bibliothek«, die vom 56.
Band
[* 15] an (1800)
wieder von Nicolai redigiert wurde und 1805 schloß. Diese
Zeitschrift vertrat durchaus den Standpunkt der nüchternen
Aufklärung
und stritt mit Hartnäckigkeit gegen die
Stürmer und Dränger wie gegen die Läuterung des
Sturmes und
Dranges in den klassischen Litteraturschöpfungen, büßte daher ihr anfängliches Ansehen bald ein. Von Nicolais eignen
Schriften galt seine »Topographisch-historische
Beschreibung von
Berlin und
Potsdam«
[* 16] (Berl. 1769; 3. Aufl. 1786, 3 Bde.)
für die damalige Zeit als ein Musterwerk; seine
»Charakteristischen Anekdoten von
Friedrich II.« (das.
1788-92, 6 Hefte) waren nicht völlig wertlos. Unter seinen
Romanen waren
»Leben und Meinungen des
MagistersSebaldus Nothanker«
(Berl. 1773, 4. Aufl. 1799) als realistische Wiedergabe beengter Lebenszustände
und als satirische Tendenzschrift gegen die Herrschaft der
Orthodoxie der bedeutendste.
Seinen litterarischen Gegnern ist die »Geschichte eines
dicken
Mannes« (Berl. 1794, 2 Bde.),
ein unsäglich seichtes, unerquickliches
Buch, gewidmet. Heftigen
Widerspruch zog ihm die breite und eitle
»Beschreibung einer
Reise durch
Deutschland
[* 17] und die
Schweiz«
[* 18] (Berl. 1781; 3. Aufl. 1788-96, 12 Bde.)
zu.
Sein borniertes Ankämpfen gegen alle neuern
Richtungen in der Litteratur (gegen
Goethe hatte er schon 1775 das
platte Machwerk »Die
Freuden des jungen
Werther« gerichtet) wurde der
Anlaß zu zahlreichen
Angriffen gegen ihn, wie sie namentlich
von
Herder,
Goethe und
Schiller in den
»Xenien«, von
Lavater und
Fichte
[* 19] ausgingen. Die nüchterne Beschränktheit und polternde
Rechthaberei des alternden Schriftstellers, der sich gern für den geistigen
ErbenLessings ausgegeben
hätte, führten schließlich dahin, daß man auch seine wirklichen
Verdienste übersah und leugnete.
Noch sind seine biographischen
Schriften über E. v.
Kleist (1760),
Th.
Abbt (1767), Justus
Möser (1797) u. a. zu erwähnen.
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