22) Neustadt an der Heide, Stadt im Herzogtum Sachsen-Koburg, an der Rötha und der Linie Koburg-Sonneberg der Werraeisenbahn,
hat 2 Kirchen, eine Zeichen- und Modellierschule, ein Amtsgericht, bedeutende Spielwarenfabrikation (besonders Puppen), eine
Porzellanfabrik, Bierbrauerei und (1885) 4327 fast nur evang. Einwohner.
Neustadt ist der Geburtsort des Volksschriftstellers Heinrich Schaumberger (s. d.). -
23) Neustadt an der Orla, Hauptstadt eines Verwaltungsbezirks im Großherzogtum Sachsen-Weimar, an der Orla und der Linie Gera-Eichicht
der Preußischen Staatsbahn, 284 m ü. M., hat 3 evang.
Kirchen, ein historisch merkwürdiges Schloß aus dem 16. Jahrh., eine höhere Bürgerschule, ein Amtsgericht, Leder-, Tuch-, Möbel-
und Metallwarenfabrikation, Bierbrauerei, bedeutende Viehmärkte und (1885) 5120 Einw.
Südlich die Ruine des Schlosses Arnshaugk, nördlich die Sachsenburg mit prächtiger Aussicht über das Orlathal. -
24) Neustadt bei Stolpen, Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, Amtshauptmannschaft Pirna, an der Polenz, Knotenpunkt der
Linien Schandau-Bautzen und Neustadt-Dürrröhrsdorf der Sächsischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, ein
Emaillierwerk, Leinweberei, Steinnußknopf- und Stahlwarenfabrikation, Verfertigung künstlicher Blumen und (1885) 3882 meist
evang. Einwohner. Inmitten der Stadt eine starke eisenhaltige Quelle mit Bad.
[Österreich-Ungarn.]
25) Neustadt an der Mettau, Stadt im nordöstliche Böhmen, an der Bahnlinie Chotzen-Halbstadt, mit Mauern und
Türmen umgeben, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine Dechanteikirche,
ein Schloß, ein Kloster der Barmherzigen Brüder mit Krankenhaus, Stärkefabrik, Baumwollweberei und (1880) 2211 Einw.
Dabei das kleine Mineralbad Rezek. -
26) Stadt in Mähren, s. Mährisch-Neustadt. -
27) Wiener-Neustadt, Stadt in Niederösterreich, s. Wiener-Neustadt. -
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Freistadt, am Weißfurt, hat eine
schöne evang. Kirche mit neuem Turm, eine kath. Kirche, eine große Dampfziegelei und (1885) 1351 meist evang.
Einwohner. -
2) Neustädtel bei Schneeberg, Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, an der Linie Niederschlema-Schneeberg
der Sächsischen Staatsbahn, hat eine Klöppelschule, Spitzenklöppelei, Stickerei, Kunsttischlerei, Bergbau
auf Silber, Kobalt, Wismut und Nickel, Kork-, Nähmaschinenplatten- und Schmirgelfabrikation und (1885) 3627 evang.
Einwohner.
1) Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Friedland, am Fuß des Isergebirges, mit ausgedehnter Fabrikation
von Kammgarnstoffen, dann Porzellanwaren und Sägen, Gürtlerei, Holzhandel und (1880) 3848 Einw. -
2) Stadt in Mähren, unweit der böhmischen Grenze, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts,
mit Schloß, 3 Kirchen (darunter eine evangelische), Weberei von gestreiftem Baumwollkleiderzeug, Flachsbau, lebhaftem Marktverkehr
und (1880) 2462 Einw. -
[* ] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Köslin, zwischen dem Vilm- und Streitzigsee, Knotenpunkt der Linien
Ruhnow-Konitz, Posen-Neustettin, Neustettin-Belgard und Neustettin-Stolpmünde der Preußischen Staatsbahn, 135 m ü. M., hat eine
evang. Kirche, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein Landarmenhaus, ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei, eine Reichsbanknebenstelle,
Eisengießereien und Maschinenfabrikation, Färberei, 2 Dampfschneidemühlen, Ziegeleien, Bierbrauerei, Handel mit Holz, Getreide
und Spiritus und (1885) 8389 meist evang. Einwohner. Neustettin ward 1312 vom
pommerschen Herzog Wratislaw IV. nach dem Muster von Altstettin angelegt.
Vgl. Wilcke, Chronik der Stadt
Neustettin (Neustettin 1862).
[* ] Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz, zwischen dem Zierker und Glambecker
See, Knotenpunkt der Linie Berlin-Stralsund der Preußischen Staatsbahn und der Eisenbahnen Neustrelitz-Warnemünde
und Neustrelitz-Mirow, 83 m ü. M., ist ganz regelmäßig in der Form eines achtstrahligen
Sterns gebaut, dessen Mittelpunkt der stattliche Marktplatz mit dem 1866 errichteten Standbild des Großherzogs Georg bildet,
hat 3 Kirchen (die neue Hof- und Schloßkirche mit zwei Türmen, die 1768-78 im italienischen Stil erbaute Stadtkirche und
eine kath. Kirche), ein schönes in dorischem und römischem Stil erbautes großherzogliches Schloß (außerhalb der Stadt,
mit Bibliothek, Münzkabinett, Sammlung obotritischer Altertümer und schönem Park), ein erbgroßherzogliches und das Marienpalais,
einen prachtvollen Marstall in byzantinischem Stil, ein Schauspielhaus, ein schönes Rathaus etc. und (1885) mit der Garnison
(1 Grenadierbat. Nr. 89 und 1 Batterie Feldartillerie Nr. 24) 9366 meist evang. Einwohner.
Außer mehreren großen Dampfmahl- und Schneidemühlen befinden sich dort 2 Maschinenfabriken und Eisengießereien, eine Dampfmolkerei,
eine Essig- und eine Ofenfabrik, Bierbrauereien etc. Der Handel ist nur in Landesprodukten, Mehl und Holz von einiger Bedeutung.
Neustrelitz ist Sitz des Staatsministeriums und der höchsten Landeskollegien, hat ein Landgericht, eine Oberförsterei,
ein Gymnasium, eine Realschule, eine vorzügliche Hofkapelle und 2 Krankenhäuser. Durch den Zierker See steht Neustrelitz mit der Havel
und Elde in schiffbarer Verbindung. Zum Landgerichtsbezirk Neustrelitz gehören die zehn Amtsgerichte zu Feldberg, Friedland i. M., Fürstenberg
i. M., Mirow, Neubrandenburg, Neustrelitz, Schönberg i. M., Stargard i. M., Strelitz und Woldegk. In unmittelbarer
Nähe der Stadt liegen herrliche Laubwaldungen; 2 km südlich liegt Altstrelitz (s. Strelitz). - Neustrelitz steht an der Stelle der
alten Feste Lunkin oder Lienke, die schon 930 zerstört wurde und nur als Hof Glienke fortbestand; die jetzige
Stadt wurde erst 1733 angelegt.
(Neustrasien, Westfrancien, Francia occidentalis), im frühen Mittelalter der westliche Teil des Reichs der
Franken (s. d.), der sich von den Mündungen der Schelde südlich bis zur Loire erstreckte und südlich an Aquitania, östlich
an Burgund und Austrasien (Francia orientalis) grenzte. Es bildete zur Zeit der Merowinger wiederholt ein
selbständiges Reich. Im weitern Sinn verstand man unter Neustrien Frankreich, unter Austrasien Deutschland.
(spr. -ŭehls, New South Wales), brit. Kolonie im östlichen Australien, begrenzt im O. vom Stillen Ozean, im
S. von der Kolonie Victoria (Murray), im W. von Südaustralien (139° östl. L.), im Norden von Queensland
(29° südl. Br.), umfaßte früher auch Queensland, Victoria, Tasmania nebst Teilen von Südaustralien (vgl. Australien, Geschichte,
und Karte) und hat jetzt ein Areal von 799,139 qkm (14,513,2 QM.). Die Küste fällt meist steil ab,