dernswerte
Ausdauer. Diese
Anlagen haben sich unter französischer Herrschaft nicht weiter entwickelt, die Neukaledonier sind
vielmehr sichtlich verkommen. Die
Franzosen annektierten Neukaledonien
[* 1] 1853 angeblich zur Unterstützung der Bekehrungsversuche katholischer
Geistlichen, in
Wahrheit wohl mehr aus
Eifersucht auf die aufblühende australischen
KolonienEnglands. Anfangs von
Tahiti
[* 2] abhängig,
wurde die
Kolonie Neukaledonien 1860 selbständig und zugleich Deportationsniederlassung, welche infolge
der Ereignisse von 1871 durch massenhafte Einführung verurteilte Kommunisten Bedeutung erhielt, die aber schnell vorüberging,
indem durch
Mac Mahon und
Grévy fast sämtliche politische Verbrecher begnadigt wurden und nach
Frankreich zurückkehren.
Die bis jetzt rein militärische
Regierung ist zu kompliziert; die Anwendung der
Deputierten als
Arbeiter
hat wenig gewirkt, die
Kolonisten ziehen noch immer die melanesischen Einwanderer als solche vor, da die eingeborne
Bevölkerung
[* 3] dauernd zu
Arbeiten nicht zu bewegen ist, und die
Versuche, den Anbau tropischer
Kulturpflanzen zu fördern, sind ebenso unbedeutend
geblieben wie die
Viehzucht.
[* 4] Die Zahl der weißen Bewohner war 1885: 20,813, davon
Kolonisten 6437, Freigelassene
3814, Deportierte 7544, der Rest
Truppen und Beamte.
Die Einfuhr betrug 1885: 8,5, die Ausfuhr 4,6 Mill.
Frank. Es liefen 138
Schiffe
[* 7] ein und 121 aus. Das
Budget der
Kolonie betrug 2,376,000, das der
Kommunen 351,000,
die
Ausgaben des Mutterlandes 7,957,000, die Kolonialschuld 882,000
Frank, die
Post beförderte durch 28
Ämter 325,674 Sendungen.
Hauptstadt ist Numea am
Port deFrance mit (1885) 4601 Einw., Sitz eines deutschen
Konsuls.
Benjamin, Dichter, geb. zu Reinke (Ronike) in der
Nähe von
Glogau,
[* 12] studierte in
Frankfurt
[* 13] a. O.,
Halle
[* 14] und
Leipzig
[* 15] die
Rechte, lebte lange in dürftigen Verhältnissen, bis er 1703 eine Professur an der
Ritterakademie inBerlin
[* 16] erhielt, wurde 1718
Hofrat und
Erzieher des
Erbprinz von
Ansbach;
[* 17] starb daselbst. In seiner
Jugend ein Verehrer und
Nachahmer des schwülstigen
Hofmannswaldau,
wandte er sich später einer mehr einfachen und schlichten, aber auch nüchternen
Dichtungsmanier zu, so namentlich in seinen
»Satiren« (Frankf. u. Leipz. 1732 u.
1757),
die von seinen Werken allenfalls auch jetzt noch Beachtung verdienen. Außerdem machte besonders
seine versifizierte
Übertragung von
Fénelons »Télémaque« unter dem
Titel: »Begebenheiten des
Prinzen von
Ithaka« (Ansb. 1727-39
u. öfter) seinen
Namen bekannt. Seine »Gedichte« gab später
Gottsched heraus (Regensb. 1744); eine Auswahl derselben enthält
W.
Müllers
»Bibliothek deutscher Dichter des 17.
Jahrhunderts«, Bd. 14 (Leipz.
1838).
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Kassel,
[* 18]
Kreis
[* 19]
Ziegenhain, an der Grenf, hat eine schöne alte
Kirche,
ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei und (1885) 1540 meist evang.
Einwohner. -
2) Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf,
[* 20]
KreisSolingen,
[* 21] 2 km vom
BahnhofOpladen, hat Obstbau, Plüschweberei,
Knochenschalenschneiderei und (1885) 2183 meist evang. Einwohner.
-
3) (Neukirchen beim heiligen
Blut)
Marktflecken im bayr. Regierungsbezirk
Niederbayern, Bezirksamt
Kötzting, hat 2
Kirchen (darunter
die sehr reiche Wallfahrtskirche »zum heiligen
Blut«, welches nach der
Sage 1450 aus einem hölzernen Marienbild quoll, das
die
Hussiten zerspalteten), ein Franziskanerkloster, ein
Amtsgericht, bedeutende Rosenkranzfabrikation,
vorzüglichen Flachsbau,
Viehhandel und (1885) 1648 kath. Einwohner. -
4) Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 22] Amtshauptmannschaft
Chemnitz,
[* 23] hat ein
Schloß, starke Strumpfwirkerei,
Färberei u. (1885) 4338 evang.
Einw.
Nach seiner Rückkehr (1821) lebte er abwechselnd in
Paris und
London,
[* 30] bereiste dazwischen (1826-36)
Italien,
[* 31]
Deutschland
[* 32] und
Nordafrika und nahm schließlich seinen festen
Wohnsitz in
Paris, wo er starb. Unter Neukomms
zahlreichen
Kompositionen (er soll deren über tausend hinterlassen haben) sind hervorzuheben: ein
Requiem, ein
Stabat mater,
die
Kantate »Der Ostermorgen« (von
Tiedge),