[* 6] (Neïtha), ägypt.
Göttin, in den
Inschriften »Urmutter der
Sonne«,
[* 7]
»Mutter der
Götter« genannt, wurde vorzüglich
in
Sais verehrt und von den Griechen mit
Athene
[* 8] verglichen. Sie wird mit der unterägyptischen
Krone dargestellt, mitunter trägt
sie
Bogen
[* 9] und
Pfeile. Sie hatte ohne
Zweifel mitPtah
[* 10] (s. d.) verwandte Bedeutung, indem sie in weiblicher
Form das
Prinzip der schaffenden Naturkraft vertrat. Ihr zu
Ehren wurde alljährlich in einer bestimmten
Nacht das von Herodot
geschildert Lampenfest gefeiert, bei welchem brennende
Lampen
[* 11] durch ganz
Ägypten
[* 12] leuchteten, vielleicht eine Symbolisierung
der
Geburt des
Lichts aus dem
Dunkel.
(Neithardt),HeinrichAugust,
Komponist, geb. zu
Schleiz,
[* 13] erhielt seine musikalische
Ausbildung durch den dortigen Hoforganisten Ebhardt und wurde 1816, nachdem
er den französischen
Krieg als
Freiwillige mitgemacht,
zum preußischen Militärkapellmeister ernannt. Als solcher wirkten an verschiedenen Regimentern äußerst erfolgreich bis
1840, wo
er den Militärdienst verließ. Mittlerweile war er durch seine
Komposition des
Liedes
»Ich bin
ein
Preuße, kennt ihr meine
Farben?« so populär geworden, daß ihm
FriedrichWilhelm III. den Musikdirektortitel verlieh.
Noch
mehr wurde Neithard von dessen Nachfolger durch die Ernennung zum
Direktor des 1843 begründeten
Berliner
[* 14] Domchors geehrt, der sich
unter seiner Leitung glänzend entwickelte. Neithard starb Von seinen zahlreichen
Vokal- und Instrumentalkompositionen hat nur das erwähnte
Lied Verbreitung gefunden.
(Newja),
Fluß im russ.
GouvernementPerm, entspringt am östlichen Abhang des
Urals, auf dem
Berg Bakaljskaja, durchströmt
im obern
Lauf eine
Reihe von
Seen und verbindet sich nach 268 km langem, gewundenem
Lauf mit dem Resh, mit
dem zusammen sie die
Nizza
[* 16]
(System des
Tobol) bildet.
Bekannt ist die Neiwa durch die vielen an ihren
Ufern gelegenen Eisenwerke
und
Gießereien.
Nikolai Alexejewitsch, bedeutender russ. Dichter, geb. 22. Nov.
(a. St.) 1821 im
GouvernementPodolien, Sohn eines
Offiziers, kam mit 13
Jahren auf das
Gymnasium in
Jaroslaw und ging von hier 1839 nach
Petersburg,
[* 17] um sich
nach dem
Wunsch des
Vaters der militärischen Laufbahn zu widmen, zog es jedoch vor, zu studieren, und besuchte einige Jahre
die Vorlesungen als freier Zuhörer. Da unterdessen einige von ihm veröffentlichte litterarischeVersuche
sich viel Beifall erworben hatten, widmete er sich ganz der litterarischen Laufbahn und erwarb in
Gemeinschaft mit dem Schriftsteller
Panajew 1847 das
Journal »Der Zeitgenosse« (»Sovremmenik«),
welches durch ihn zu der gelesensten
Zeitschrift in Rußland erhoben
wurde. Nach Unterdrückung desselben im April 1866 trat
er (1868) in die Redaktion der Monatsschrift »Vaterländische
Annalen«, bei welcher er bis zu seinem nach schwerer
Krankheit27. Dez.
(a. St.) 1877 erfolgten
Tod verblieb. Nekrassow gehörte zu den
Heroen der modernen russischen Litteratur; er war ein
Lyrikervon Gottes Gnaden, dessen durch hinreißende Tiefe der
Empfindung
ausgezeichnete
Poesien in den 50er und 60er
Jahren den sozialen
Ideen und Bestrebungen der
Nation zum gewaltigen
Ausdruck gedient haben.
Als besonders charakteristisch sind von seinen
Dichtungen anzuführen: »Im Dorf«, »Vor
dem
Regen«, »Das vergessene Dorf«, »Im
Hospital«,
»Troika«, »Ein sittlicher
Mensch«, »Die
Heimat«,
»LetzteGesänge« etc. sowie die größern Poeme: »Die
Bauernkinder«, »Die Korbflechter«,
»Russische
[* 18]
Frauen«, »DerFrost« und die
»Helden der Zeit«. Nekrassows
Werke sind in mehreren
Auflagen erschienen, zuletzt in einem
Band
[* 19] (Petersb. 1884). Eine deutsche Übersetzung derselben begann
A.
Kocher (Leipz. 1885-88, Bd. 1 u.
2); eine Auswahl veröffentlichte
Jessen
(»Dichtungen von
GrafTolstoi und
Nik. Nekrassow«, russ. u. deutsch, Petersb.
1881).
(griech.), alle diejenigen degenerativen
Metamorphosen, welche die völlige Vernichtung der
Zellen herbeiführen,
wobei die abgestorbenen Teile in geschrumpftem und trocknem, der
Fäulnis unzugänglichem Zustand im
Gesunden liegen bleiben.
Vgl.
Urzeugung.
im
Mittelalter die
Kalender der geistlichen
Stifter und Klöster,
in welche die Sterbetage derjenigen
Personen eingetragen wurden, deren Andenken man durch
Einschließung in die öffentliche
Fürbitte ehren wollte. Dazu gehörten außer den
Heiligen und
Märtyrern die
Päpste,
Kaiser und
Könige, die
Landesherrn, Metropolitan-
und Diözesanbischöfe, die
Äbte und Äbtissinnen, die Stiftspröpste und Ordensmitglieder etc.; die
Hauptstelle aber nahmen die
Stifter mit ihren
Familien und die Wohlthäter (benefactores) ein, welche
Schenkungen gemacht oder
Seelenmessen gestiftet hatten. Eine der ältesten Nekrologien ist die der
AbteiLorch aus dem 8. Jahrh. In neuerer Zeit bezeichnet man
mit Nekrolog die
Biographie einer kürzlich verstorbenen
Person von Bedeutung, insbesondere seit
Schlichtegrolls
(s. d.) Vorgang eine Sammlung solcher
Biographien.
im
Altertum eine Art der
Mantik (s. d.), bei welcher man Abgeschiedene zurückrufen zu können vorgab,
um sie über die Zukunft zu befragen. So ließ König
Saul den
Schatten
[* 20]
Samuels durch eine Zauberin aus dem
Scheol heraufbeschwören
(1. Sam. 28, 7. ff.), und im 11.
Buch der
»Odyssee« beschwört
Odysseus den
Geist des Sehers
Teiresias aus
der
Unterwelt herauf. Bestimmte Örtlichkeiten, namentlich wilde Schluchten in vulkanischen Gegenden, die für Eingänge
in die
Unterwelt galten, mit heißen
Mineralquellen oder Dunstgrotten, bei denen man
Tempel
[* 21] des
Hades und der
Persephone
[* 22] errichtete,
bildeten das
Lokal für diese Totenorakel. Als Haupterfordernis galt bei der Nekromantie warmes Tierblut, von welchem
die
Schatten schlürften, um dadurch die
Kraft
[* 23] zu erhalten, dem Fragenden
Rede zu stehen. Nekromantie hieß bei den Griechen auch das
zu diesem
Zweck vollzogene
Totenopfer. In
Thessalien artete die Nekromantie, auch
Skiamantie und
Psychomantie
(Wahrsagen
der
Schatten oder
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