eine Stunde von der Stadt, worauf das Feuer immer mehr überhand nahm, da die Soldaten, statt zu löschen, plünderten; erst 20. Sept. erlosch
es allmählich. Der Brand von Moskau war nach der allgemeinen Meinung ein vorher berechneter Plan und das Werk des Grafen Rastoptschin.
Letzterer widersprach zwar in seiner Schrift »La vérité sur l'incendie de Moscou« (Par.
1823) diesem Verdacht; doch ist es jetzt erwiesen und auch von den russischen Geschichtschreibern zugestanden, daß Rastoptschin,
allerdings ohne Wissen des Kaisers und Kutusows, auf eigne Faust die Vernichtung der heiligen Stadt beschloß, um sie nicht dem
Feind preiszugeben.
Als Kutusow Moskau verlassen, setzte Rastoptschin den ungeheuern Plan mit barbarischer Energie ins Werk: er beseitigte
die Feuerspritzen, ließ das Zuchthaus öffnen und durch die Sträflinge das Feuer anfachen, zu welchem der Zündstoff planmäßig
aufgehäuft war;
sein eigner Palast bei Moskau wurde zuerst angesteckt. Er erreichte sein Ziel, denn Napoleon mußte nicht nur Moskau wieder
räumen, sondern hatte auch durch sein allzu langes Verweilen den Rückzug gefährdet.
Von ungefähr 2600 steinernen Häusern
waren 525 und von 6600 hölzernen nur 1797 übriggeblieben. Der gesamte Verlust an Brand- und Kriegsschäden in der Stadt und
dem Gouvernement Moskau ward auf 321 Mill. Rubel geschätzt. Nach der Befreiung des Landes erhob sich Moskau schöner
aus seiner Asche.
Vgl. Richter, Description historique et topographique de Moscou (Par. 1812);
Sulkowski, An historical account
and description of the city of Moscow (Lond. 1813);
Schnitzler, Moscou (Petersb. 1834);
Großmann und Knöbel, Führer durch
Moskau (Mosk. 1882);
Prougavin, Illustrierter Almanach von Moskau für 1887 (das.);
Stechmücken, welche verschiedenen Gattungen und Arten angehören und in heißen Ländern, besonders am Orinoko
und Amazonas, eine große Plage bilden, zumal bei der hohen Temperatur durch die Stiche stärkere Entzündung herbeigeführt
wird.
(spr. moskīto-), der zur zentralamerikan. Republik Nicaragua gehörige Küstenstrich am Karibischen Meer,
vom Kap Gracias a Dios im N. bis zum San Juanfluß im S., mit etwa 15,000 Bewohnern. Unter denselben befinden
sich die Mosquito (span. Mosco), eine verkommene Mischlingsrasse von Indianern und Schwarzen, die, gegen 6000 Köpfe stark, an der
Küste hausen und neben Fischfang auch etwas Landbau treiben. Hauptort des sogen. »Königs« dieser Mosco ist das Städtchen Blewfields
(mit 500 Einw.). Die Mosquitoküste war im 17. Jahrh.
ein Hauptsitz der Bukanier (s. d.); seit 1655 machten die Engländer wiederholt Anstrengungen, die Landschaft, welche von den
Spaniern nie erobert worden, für sich in Besitz zu nehmen, und seit 1841 betrachten sie sich als Protektoren des souveränen
Staats der Mosquito (Mosquitia), wogegen jedoch die Vereinigten Staaten von Nordamerika protestierten. Es
kam zu Streitigkeiten zwischen beiden Staaten, die damit endeten, daß Großbritannien durch Vertrag vom die Mosquitoküste nebst
dem Freihafen Greytown an Nicaragua abtrat.
S. Karte »Westindien etc.«
Stadt im südlichen Norwegen, Amt Smaalenene, an der Ostseite des Christianiafjords und an der
Eisenbahn Christiania-Frederikshald, hat mehrere Fabriken, bedeutende Holzausfuhr und (1886) 6906 Einw. ist Sitz
eines deutschen Konsuls. Am brannte die Stadt fast gänzlich nieder.
Hier ward zwischen Schweden und
Norwegen die Konvention abgeschlossen, welche die Vereinigung der beiden Staaten unter einem König zur
Folge hatte.
Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im portug. Gouvernement Angola (Westafrika), an der
Little Fish Bay in öder, sandiger Umgebung, mit 2000 Einw., darunter 800 Weiße, und gesundem Klima.
Die Stadt gewährt mit ihren
Palmenalleen und hübschen Häusern einen freundlichen Anblick;
sie ist mit Oporto durch eine Dampferlinie verbunden. Vgl.
Angola.
1) Bucht an der vom Indischen Ozean bespülten Küste des Kaplandes mit dem Hafenplatz Aliwal,
Station für die Dampfer der Castle Mail Packet-Line und Sitz eines deutschen Konsulats. - 2) Station der schwedischen Überwinterungsexpedition
1872-73, an der Nordküste von Spitzbergen (s. d.), unter 79° 53' nördl.
Br. und 16° 15' östl. L.
Schwarzwaldkreis, Oberamt Rottenburg, an der Steinlach und der
Linie Tübingen-Sigmaringen der Württembergischen Staatsbahn, 477 m ü. M., hat
Seidenzwirnerei, mechanische Buntweberei, Korsett- und Zementsteinfabrikation, bedeutenden Handel mit hölzernen Rechen und
Gabeln und (1885) 3687 evang. Einwohner.
Zur Gemeinde gehören das Dorf Belsen mit uralter Kapelle und das Bad Sebastiansweiler
(s. d.).
1) Fluß in Rußland, entspringt im Gouvernement Smolensk als Konoplewka, durchfließt den
Sumpf Moskworezkaja Lusha, erhält beim Austritt aus demselben den Namen Moßkwa, fließt östlich in das Gouvernement Moskau bis zur
Hauptstadt Moskau, wendet sich dann südöstlich und mündet nach einem Laufe von 491 km unterhalb Kolomna in die Oka. Ihre Breite
beträgt oberhalb Moskau 85 m, von Bronnizy ab bis 150 m. Schiffbar ist die Moßkwa auf 181 km von Moskau bis
zur Mündung, doch ist sie hier von Mitte November bis Mitte April mit Eis bedeckt. Nebenflüsse sind: Ikonjy, Rusa und Istra
links; Pachra rechts. Über die Schlacht an der s. Borodino. - 2) Stadt, s. v. w. Moskau.
(spr. -lĭ), Stadt in Lancashire (England), 5 km nordöstlich von Ashton, am Tame, mit 6 Kirchen, großartigen
Baumwoll- und Wollfabriken und (1881) 13,372 Einw.
(Santa Lucia do Mossoró), Hafenort in der brasil. Provinz Rio Grande do Norte, 20 km oberhalb
der Mündung des gleichnamigen Flusses, mit Salzhandel und Ausfuhr von Baumwolle.