Teil der ehemaligen Kurmark Brandenburg, zwischen der Priegnitz, dem Herzogtum Magdeburg, dem sächsischen
Kurkreis, der Niederlausitz, Neumark, Ukermark und Mecklenburg-Strelitz, 12,650 qkm (230 QM.) groß mit ca. 560,000 Einw., gehört
jetzt mit Ausnahme des Kreises Lebus, der an Frankfurt kam, zum Regierungsbezirk Potsdam. Nachdem schon Markgraf Albrecht der Bär 1150 den
westlichen Teil dieses Gebiets vom Wendenfürsten Pribislaw geerbt hatte, erwarben im 13. Jahrh.
die Markgrafen Johann I. und Otto III. den östlichen Teil bis zur Oder, nämlich die Länder Barnim, Teltow und Lebus. Im Gegensatz
zu der jenseit der Elbe gelegenen Altmark wurde dieses Land zunächst Neumark, seit dem 15. Jahrh. aber
Mittelmark genannt, während der Name »Neumark« auf das märkische Gebiet am rechten Oderufer überging, das man bisher als »Land
über Oder« bezeichnet hatte. Vgl. Brandenburg mit Karte.
in der Mechanik Mittelpunkt der Anziehung, der Sitz der anziehenden
Kraft (z. B. für das Planetensystem die Sonne);
Mittelpunkt des Gleichgewichts (oder der Kräfte), der Punkt, welcher unterstützt werden
muß, um ein System von Körpern, auf welche Kräfte wirken, im Gleichgewicht zu erhalten;
Mittelpunkt der Masse, Trägheit oder Schwere,
s. v. w. Schwerpunkt;
Mittelpunkt des Schwunges, der Punkt eines zusammengesetzten Pendels, in welchem die ganze
schwere Masse desselben vereinigt gedacht werden kann;
Mittelpunkt des Stoßes, der Punkt, in welchem die ganze Wirkung des Stoßes, den
ein Körper von einem andern erhält, vereinigt ist.
In der Physik heißt phonischer Mittelpunkt der Punkt, an welchem ein mehrsilbiges
Echo von dem Rufenden am besten gehört wird, optischer Mittelpunkt, der in der Mitte der
Hohlspiegel- oder Linsenfläche gelegene Punkt.
nach dem in Preußen eingeführten Sprachgebrauch gehobene Volksschulen, die, ohne zu den höhern
Lehranstalten zu gehören, doch über den Bildungskreis der Volksschule hinausgehen. Für derartige Schulen hat in Preußen
der Minister Falk einen Lehrplan und gleichzeitig für die Lehrer an denselben eine besondere Prüfungsordnung erlassen
(s. Lehramtsprüfungen). Doch findet noch immer große Mannigfaltigkeit in der Einrichtung derartiger Schulen statt, da
viele derselben in der Weise mit städtischen Volksschulen verflochten sind, daß nur die Oberklassen dem Lehrplan der Mittelschulen folgen
oder neben den Oberklassen der Volksschulen Parallelklassen dem besondern Zweck der Mittelschulen, Vorbereitung für die feinern Handwerke,
dienen.
Vgl. Bartholomäus, Die Mittelschule in ihrem Verhältnis zur Volksschule (Gotha 1887);
»Die Mittelschule«,
Zeitschrift (hrsg. von Umhöfer, Halle 1887 ff.). -
In Österreich-Ungarn und Süddeutschland versteht man unter Mittelschulen die höhern, zwischen Volksschule und Hochschule in der Mitte
stehenden Lehranstalten: Gymnasien, Realgymnasien, Oberreal- u. Realschulen.
im musikal. Satz die Stimmen zwischen der obersten (Oberstimme) und tiefsten (Baß);
sie sind beim schlichten
harmonischen Satz reich an Bindungen und bewegungsarm, und die Aufgabe der Schule ist es, diese Mängel
zu beseitigen und auch ihnen Leben und melodischen Fluß zu geben.
forstliche
Betriebsart, Verbindung von Femelwald und Niederwald mit Überhaltholz (Oberholz) für Baumholzerziehung
in Femelwaldform und mit Stockausschlagholz (Schlagholz) in Niederwaldform auf einer und derselben Schlagfläche;
alter, bereits im 16. Jahrh. geregelter Betrieb. Von beschränkter Ausdehnung in Deutschland, sehr verbreitet in Frankreich.
Der größte Teil der deutschen Mittelwaldungen ist im Lauf des 19. Jahrh. in Hochwald umgewandelt. Oberholz heißt das ein
oder mehrere Male übergehaltene Holz, und zwar das einmal übergehaltene Holz Laßwedel, das zweimal übergehaltene
Holz Oberständer. Das Schlagholz bildet gemeinschaftlich mit dem Oberholznachwuchs das Unterholz. ist nur auf gutem
Boden vorteilhaft, liefert dort aber eine hohe Rente.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Breslau, Kreis Habelschwerdt, an der Neiße, Knotenpunkt der Linien Breslau-Mittelwalde
der Preußischen Staatsbahn und Chlumetz-Mittelwalde der Österreichischen Nordwestbahn, 429 m ü. M.,
hat ein altes und ein neues Schloß, 2 kath. Kirchen, ein Amtsgericht, ein preußisches und ein österreichisches Hauptzollamt,
Gardinen- und Leinenfabrikation und (1885) 2682 meist kath.
Einwohner.
Marktflecken im bayr. Regierungsbezirk Oberbayern, Bezirksamt Werdenfels, an der Isar, 920 m ü. M., hat eine
Geigenbauschule, Fabrikation von Saiteninstrumenten mit starkem Export nach überseeischen Ländern, Bergbau auf Blei und Zink,
Holzhandel und Flößerei und (1885) 1780 kath. Einwohner. Mittenwald war
im Mittelalter eine wichtige Zwischenstation für den Handel zwischen Augsburg und Bozen. Im S. liegt auf
der Grenze gegen Tirol der berühmte Engpaß von Scharnitz, im W. das Wetterstein-, im O. das Karwändelgebirge. Mittenwald wird von
Fremden im Sommer stark besucht.
Vgl. Baader, Chronik des Marktes Mittenwald (Nördling. 1880).
Karl Joseph Anton, ausgezeichneter Rechtslehrer, geb. zu München, studierte in Landshut und Heidelberg,
habilitierte sich 1809 als Privatdozent in Landshut, wurde 1811 daselbst außerordentlicher Professor, folgte 1819 einem Ruf
nach Bonn und 1821 nach Heidelberg. 1831 wurde er von Bruchsal in die badische Ständeversammlung gewählt
und galt seitdem als einer der Hauptvertreter des gemäßigten Liberalismus. Zu seinen Motionen gehören die Anträge auf Trennung
der Justiz und Verwaltung, auf einen von allen Staatsangehörigen zu leistenden Verfassungseid, auf Einführung einer neuen
Zivilprozeßordnung mit Öffentlichkeit und Mündlichkeit des Verfahrens, auf Preßfreiheit, Geschwornengerichte, Reform des Gefängniswesens,
humane Strafen, Abschaffung der Todesstrafe, die er zuerst verteidigte, auf