dieselben angewendet. Der Verteidiger unterhält, um von allen Arbeiten des Feindes im Bereich des Konterminensystems unterrichtet
zu sein, in diesem einen wohlorganisierten Horch- und Meldedienst, damit er rechtzeitig durch Geschützfeuer, Ausfälle oder
Quetschminen den Kampf aufnehmen kann. Er vermeidet das Auswerfen von Minentrichtern, damit sich der Angreifer nicht in denselben
festsetzen oder von ihnen in das Minensystem eindringen könne. Zur Ventilation der Minen wendet man Zentrifugalventilatoren
oder Pump- und Saugapparate mit langen Schläuchen an; doch sind noch keine zuverlässigen Mittel gefunden, um das Forträumen
der Verdämmung nach dem Schuß gefahrlos zu machen.
Der Erdboden ist, namentlich bei Quetschminen, durch die Pulvergase geradezu verpestet, und es kann die
hier eingeatmete Luft die Minenkrankheit erzeugen, nicht selten schnellen Tod herbeiführen. Schon ältere Minensysteme waren
mit Quergalerien zur Herbeiführung einer natürlichen Luftzirkulation versehen. General v. Totleben hat dieses Enveloppensystem
bei der Verteidigung von Sebastopol und bei Neuanlagen wieder angewendet. Neben der Ventilation gewähren
diese Quergalerien den großen Vorteil einer schnellern Kommunikation im ganzen System. Um eroberte Festungswerke der Benutzung
des Feindes zu entziehen, werden unter wichtigen Teilen derselben Demolitionsminen angelegt, die der Verteidiger von rückwärts
liegenden Werken aus springen lassen kann. Derartige Minen werden außerdem zum Zerstören von Brücken, Dämmen, Tunnels etc.
angewendet, und es wird die Minenkammer in der Regel schon beim Neubau angelegt. Palissaden, freistehende
(Eskarpen-) Mauern zerstört man mittels Patronen aus Schießwolle oder Dynamit, die an den Fuß derselben gelegt werden.
Vgl.
»Minieren«, Sonderabdruck aus dem »Handbuch für den allgemeinen Pionierdienst«
(Berl. 1887).
(Min-Elli), Jan, niederländ. Schulmann, geb. 1625 zu
Rotterdam, ward Rektor der Erasmus-Schule daselbst und starb 1683. Er besorgte von einer großen Anzahl römischer Klassiker
Ausgaben, die ihrer Beliebtheit wegen vielfach nachgeahmt wurden und dann auf dem Titel die Worte »ad modum Minelli«
(»nach Art und Weise Minells«) führten. Da sie aber in ihren Anmerkungen meist nur wörtliche Übersetzungen des Textes darboten,
so wurde der Ausdruck »ad modum Minelli« sprichwörtlich für sogen. Eselsbrücken.
Komplex von Krankheitserscheinungen, welcher durch Einatmen der beim Sprengen von Minen auftretenden
Gase hervorgerufen wird. Da letztere wesentlich Kohlenoxyd enthalten, so ist auch die als Kohlenoxydvergiftung
aufzufassen und äußert sich wie eine solche. In leichten Fällen wird sie durch Einatmen reiner Luft bald beseitigt, in schweren
bricht der Kranke plötzlich zusammen, die Atmung stockt, und unter Betäubung und Krämpfen tritt schnell der Tod
ein.
Stadt in der ital. Provinz Catania (Sizilien), Kreis Caltagirone, mit Kolleg und (1881) 9274 Einw. Unfern der See
von Palici (Lago Naftia) mit Schwefelquellen.
(Erdfarben, Körperfarben), Farbkörper, die teils natürlich vorkommen (Blaueisenerde, Kreide, Bolus), teils
aus mineralischen Rohstoffen künstlich dargestellt werden (Chromgelb, Mennige, Berggrün) und einen nicht durchsichtigen Anstrich
geben.
Sie werden mit Wasser und Öl benutzt, sind meist sehr dauerhaft, häufig aber giftig.
(Schmirgelfeilen), Schleifinstrumente, die durch Zusammenschmelzen und Pressen von 1 Teil
Schellack mit 3 Teilen nicht zu feinem, gleichkörnigem Schmirgel hergestellt werden und trocken, naß oder mit Öl die gewöhnlichen
Schmirgelhölzer, Schmirgelscheiben, Feilen und Schleifsteine für Metall und Glas ersetzen.
Sind sie abgenutzt, so kann man sie
durch Umschmelzen wieder brauchbar machen. S. auch Schmirgelscheiben.
(v. mittellat. minera, »Bergwerk, Erzgrube«; hierzu die Tafel »Mineralien und Gesteine«, mit Textblatt),
die anorganischen starren oder tropfbarflüssigen Naturkörper von homogener Beschaffenheit. Das Erfordernis der Homogenität
sondert einen großen Teil der Gesteine (s. d.) von den ab, diejenigen nämlich, welche sich als Gemenge
verschiedener Mineralspezies herausstellen. Die Homogenität beruht darauf, daß die Mineralien im wesentlichen eine
bestimmte chemische Verbindung darstellen und sich einer festen chemischen Formel unterordnen. Abweichungen von der durch letztere
geforderten Zusammensetzung sind als Verunreinigungen aufzufassen und gewöhnlich auch makroskopisch oder
mikroskopisch als solche nachweisbar.
In morphologischer Beziehung teilen sich die Mineralien in amorphe und kristallinische. Erstere, zu denen die tropfbarflüssigen
und eine kleine Anzahl fester (z. B. Opal, Obsidian) zählen, entwickeln niemals, auch unter den günstigsten Verhältnissen
nicht, ebenflächig begrenzte gesetzmäßige Gestalten (Kristalle, s. d.), während die kristallinischen
Mineralien die Fähigkeit, Kristalle zu bilden, besitzen, ohne jedoch immer oder auch nur meist kristallisiert zu sein. Im nichtkristallisierten
Zustand stellen die kristallinischen Mineralien einzelne oder zu Aggregaten aufgehäufte Körner, Blättchen oder Stengel dar, deren
innere Struktur, wie sie sich aus Spaltbarkeit, optischem Verhalten etc. ergibt, die Ausdeutung dieser
Körner, Blättchen, Stengel als unentwickelte Kristalle, als verkümmerte Individuen erlaubt. Zu dieser Auffassung ist man um
so mehr berechtigt, als von den einzeln eingewachsenen (s. Tafel,
[* ]
Fig.
2), allseitig ebenflächig und gesetzmäßig begrenzten Kristallen bis zu dem Haufwerk vieler äußerlich gesetzlos begrenzter
Körner etc. die mannigfaltigsten Übergänge beobachtet werden können.
So sind die aufgewachsenen Kristalle (Fig. 3 u. 7) nur noch an ihrem freien Ende ebenflächig
begrenzt, während ihr unteres Ende sich der zufälligen Unterlage anschmiegt. Mehrere bis viele Kristalle bilden durch Gruppierung
um einen Punkt eine Kristallgruppe
[* ]
(Fig. 1) oder durch Ausbildung in einem Hohlraum eine Kristalldruse und
besitzen in