Verbindung miteinander und stellen ein reichmaschiges Röhrennetz
[* 1]
(Fig. A) her, das den ganzen
Pflanzenkörper von der
Wurzel
[* 2] bis zu den Blütenteilen durchzieht. Die oft behauptete
Kommunikation zwischen
[* 3] und
Gefäßen
findet wahrscheinlich nirgends statt. Bei den
Arten von
Euphorbia
[* 4] sind sämtliche Milchröhren der erwachsenen
Pflanze Auszweigungen einiger
weniger, schon im
Embryo vorhandener
Schläuche, die weiter und weiter auswachsen und in die neugebildeten
Gewebe
[* 5] eindringen. Im
Rhizom
[* 6] von Sanguinaria und bei
Chelidonium treten
Schläuche mit rotem oder gelbem Farbstoffinhalt auf.
Die physiologische Aufgabe der Milchröhren besteht in der Leitung und Aufspeicherung plastischer Bildungsstoffe,
wie besonders der
Kohlehydrate,
Fette und
Eiweißkörper.
(Gärungsmilchsäure,
Äthylidenmilchsäure) C3H6O3 findet sich im
Magensaft
und Darminhalt, auch sonst weitverbreitet im tierischen
Körper, entsteht durch einen eigentümlichen Gärungsprozeß aus
Zucker,
[* 7]
Gummi und
Stärkemehl, findet sich daher in saurer
Milch,
Sauerkraut, sauren
Gurken, Gerberlohe etc.
und bildet sich leicht in Bierwürze. Zur
Darstellung von Milchsäure läßt man
Milch sauer werden, wäscht den ausgeschiedenen
Käsestoff
mit
Wasser aus, löst in den mit dem Waschwasser gemischten
MolkenMilchzucker, setzt
Zinkweiß zu, läßt das Gemisch in
einem offenen
Gefäß
[* 8] bei 25-35° gären und setzt, sobald saure
Reaktion eintritt, von neuem
Zinkweiß zu. Zuletzt gießt man
ab, löst das abgeschiedene milchsaure
Zink in möglichst wenig
Wasser, säuert die gesamte
Flüssigkeit mit
Salzsäure an, kocht
auf, koliert, läßt kristallisieren, verdampft die
Mutterlauge auf ein Drittel, läßt wieder kristallisieren,
wäscht das
Zinksalz mit
Weingeist, kristallisiert es um, zersetzt es mit
Schwefelwasserstoff und verdampft das
Filtrat. Milchsäure bildet
einen farb- und geruchlosen
Sirup vom spez. Gew. 1,215, schmeckt stark sauer, ist leicht löslich in
Wasser,
Alkohol und
Äther,
nicht flüchtig, verflüchtigt sich aber mit Wasserdämpfen, löst leicht Erdsalze, besonders Kalkphosphat, gibt
bei 130° Milchsäureanhydrid, vergärt in Bierwürze, gibt aber mit faulenden tierischen
StoffenButtersäure,
Kohlensäure,
Wasserstoff.
Sie bildet neutrale, in
Wasser und
Alkohol lösliche
Salze, welche bis auf die der
Alkalien kristallisierbar sind. Milchsaures
EisenoxydulFe(C3H5O3)2.3H2O ^[Fe(C3H5O3)2.3H2O], welches man aus sauren
Molken und Eisenfeile
oder aus milchsaurem
Natron und
Eisenvitriol erhält, ist farblos, kristallinisch, wenig löslich in
Wasser,
schmeckt mild süßlich eisenartig und dient als
Arzneimittel. Die Milchsäure wird als
Verdauung beförderndes
Mittel und auch bei
Krupp
und
Diphtheritis angewendet, weil sie die bei diesen
Krankheiten auftretenden
Membranen löst, ferner bei der sogen. phosphatischen
Diathese, zu Mundwässern wie auch als Zahnreinigungsmittel benutzt. Außerdem kommt sie in Form
von
Molken und
Buttermilch vielfach in Anwendung, und milchsäurehaltige
Flüssigkeiten spielen in der
Gerberei,
Färberei (Kleienbad)
und Stärkefabrikation
(Lösung des
Klebers) eine
Rolle; auch in der Bierwürze bildet sich leicht Milchsäure.
(Milchborke,
Ansprung,
Crusta lactea s. serpiginosa,
Porrigo larvalis),
Bläschenausschlag, welcher fast ausschließlich
bei
Säuglingen vorkommt und die
Haut
[* 9] der
Wangen, des
Kinnes und namentlich die behaarte Kopfhaut befällt, ohne
jedoch andre
Hautstellen gänzlich zu verschonen. Die erkrankten Hautpartien bekommen ein rotes, glänzendes Aussehen, und nachdem einige
kleine
Bläschen mit Eiterpustelchen aufgeschossen und zerplatzt sind, überziehen sie sich mit einer hellgelblichen
Flüssigkeit,
welche später zu dicken, gelblichen, fest aufsitzenden Krusten und
Schorfen eintrocknet.
Die Behandlung geschieht durch weiße Präzipitatsalbe und
Sublimat in schwacher
Lösung, durch schwefelsaures
Zink und kohlensaures
Blei,
[* 10] am besten in Salbenform. Von vorzüglicher
Wirkung und ohne Nachteil für das Allgemeinbefinden ist folgende Schnellkur.
Die Krusten werden in einem warmenWasserbad aufgeweicht und abgelöst; auf die entblößten und schwach
blutenden
Stellen werden kalte Wasserumschläge gemacht, um das brennende
Gefühl und die etwanige
Blutung zu beseitigen, und
wenn dies geschehen ist, werden die erkrankten Hautpartien mit frisch ausgelassenem Rindstalg in ziemlich dicker
Schicht sanft
bestrichen. Man wiederholt dann die Prozedur ein- oder zweimal, wonach das Übel vollständig verschwindet.
An
Stelle der Krusten bildet sich eine gesunde und glatte
Epidermis,
[* 11] die man noch einige Zeit durch milde
Salben vor
Witterungs-
und andern Einflüssen schützen muß. Die örtliche
Kur des Milchschorfs unterstützt man gern durch Darreichung von
Leberthran
und kräftigende
Diät
(Milch, roheEier
[* 12] etc.).
der in weißlichem
Licht
[* 13] schimmernde
Gürtel,
[* 14] welcher das Himmelsgewölbe in zwei nicht ganz gleiche Teile
teilt und aus sehr zahlreichen kleinen und kleinsten
Sternen besteht. Nach W.
HerschelsAnsicht erklärt sich die
Erscheinung
der Milchstraße durch die schon von
Kant angenommene linsenförmige Gestalt des Sternsystems, in dem wir uns befinden;
in
Richtung der Milchstraße soll sich dasselbe fünfmal so weit ausdehnen als rechtwinkelig dazu; die
Teilung der Milchstraße erklärt er durch
eine riesige, bis halbwegs zur Mitte des
Systems reichende
Spalte. Vgl.
Fixsterne,
[* 15] S. 322. - Über den
Mythus der Entstehung
der s.
Herakles,
[* 16] S. 394.
diejenige Art der
Haltung von
Rindvieh, bei welcher man die Erzielung der größtmöglichen
Menge von
Milch und deren beste Verwertung beabsichtigt. Sie bedingt, besonders bei direktem Verkauf von frischer
Milch, weit lebhaftern
Geldumsatz, als sonst möglich, und kann deshalb mit relativ geringerm
Betriebskapital organisiert werden.
Von großer Wichtigkeit ist die Milchwirtschaft für die städtischen
Bevölkerungen. Sehr schöne Einrichtungen der Art haben unter andern
London,
[* 18]
Leipzig,
[* 19]
Breslau.
[* 20] Am vorteilhaftesten gestaltet sich hier der Betrieb ganz ohne
Zucht mit frischmelkenden
Kühen, welche
man so lange benutzt, als sie genügend
Milch geben. Im großen
Durchschnitt kann man annehmen, daß die
Kühe im ersten Halbjahr nach dem
Kalben 70-80 Proz. ihres gesamten Milchertrags liefern.
Hält man die
Kühe in den Milchwirtschaften nur so lange, so erhält man mit ganz denselben Unkosten die doppelte Milchmenge.
Sorgsame Berechnungen haben erwiesen, daß eine Milchwirtschaft in einer großen Stadt nicht bestehen
kann, wenn nicht im großen
Durchschnitt pro
Kopf täglich mindestens 9
Lit.
Milch gemolken werden können, gleichgültig, ob
der Betrieb mit eignem
Areal oder ohne solches stattfindet. Da, wo die
Milch nicht mehr täglich frisch verkauft werden kann,
muß die Milchwirtschaft entweder zur
Butter- oder zur Käsefabrikation
¶