Mischungen aus Hirsekleie,
Gersten-, auch wohl Maismehl und andern
Substanzen, werden als Verfälschungsmittel
für
Gewürze in besondern
Fabriken hergestellt und als
Pfeffer-,
Piment- und Zimtmatta in den
Handel gebracht.
Der Nachweis solcher
Verfälschungen erfordert sachkundige mikroskopische Untersuchung.
Decken aus biegsamen Pflanzenteilen, besonders aus
Schilf,
Rohr,
Binsen, Baumbast,
Stroh, Palmblättern etc., die
wie Gespinste leinwandartig gewebt werden. Grobe Matten dienen zum Verpacken, zum Bedecken von
Pflanzen, feinere zum
Belegen der
Fußböden und
Möbel,
[* 2] zu Vorhängen und zum
Tapezieren der Wohnzimmer. Einen bedeutenden Industriezweig
bildet in Rußland die Fabrikation der Lindenbastmatten (s.
Bast).
[* 3] Schilfmatten werden besonders in
Ostpreußen
[* 4] geflochten.
In
Frankreich stellt man Strohmatten von 0,5-1,5cmDicke dar, die mit einer
Kette von
Hanf,
Leinwand oder verzinntem Eisendraht
auf besondern
Webstühlen gewebt und zum Bedecken der Reben, zur schnellen Errichtung von
Zelten, Gartenlauben
etc. benutzt werden.
Statt des
Strohs hat man auch
Holzdrähte, wie sie in den Zündhölzchenfabriken angefertigt werden, benutzt
und sie mit einer
Kette von
Garn verbunden. Diese Matten eignen sich besonders zu Vorhängen an
Fenstern, da sie das
Licht
[* 5] durchlassen und doch die
Wärme
[* 6] genügend abhalten; sie werden häufig bemalt und zeichnen sich durch gefälliges Ansehen
aus. In
Spanien
[* 7] webt man aus
Binsen und
Gräsern
(Esparto) und benutzt dieselben besonders zum Auskleiden derZimmer. Sehr verbreitet
sind auch die holländischen Binsenmatten und die indischen Kokojamatten, die sich durch ihre
Farben und ihre Flechtarbeit
auszeichnen.
(MontCervin), das
Haupt einer der vier mächtigsten
Gruppen der
Walliser Alpen, eine überaus
schlanke Felsenpyramide von 4482 m
Höhe, die auf der
Grenze gegen
Italien,
[* 12] westlich vom
Monte Rosa, aufragt und die
DentBlanche
(4364
m) und das noch höhere
Weißhorn (4512 m) zu ebenbürtigen Nachbarn hat. Die Firnlager, welche die
höhern
Partien decken, nähren einen
Fächer
[* 13] von Eisströmen; in das Matterthal hinunter steigt der Zmuttgletscher, in das
Turtmanthal der Turtmangletscher, in das
Val d'Anniviers der Moming-, Zinal- und Moirygletscher, in das
Val d'Hérens der Ferpèclegletscher.
Der
Paß
[* 14] zwischen und
Monte Rosa ist das Matterjoch (3322 m), der höchste unter den gebräuchlichen Alpenübergängen
(auch St. Theodulspaß genannt); er verbindet
Zermatt, den Hauptort des
Walliser Matterthals, mit dem piemontesischen
Val Tournanche
(Dora Baltea). Die Bergbesteigungen im Gebiet des Matterhorns begann
Zeller 1832 mit einem der
Vorposten, dem Dreizenten- oder
Schwarzhorn; aber erst als
Tyndall das
Weißhorn bezwungen (1861), begann derGlaube an die Unüberwindlichkeit
dieser Felsnadeln zu wanken. Im
August 1862 erstiegen die
EngländerKennedy und Wigram die
DentBlanche, Hall
[* 15] die
Dent
d'Hérens, der
EngländerMoore den Bouquetin oder
Steinbock, 22. Aug. d. J.
Leslie Stephen das Zinal-Rothorn. Am eroberte
Whymper den
Grand Cornier, und im Juli 1865 wurden die letzten
Nadeln
[* 16] noch erklommen: am 6. das Gabelborn
(Moore), am 14. das Theodulhorn
(Abbé Gorret), und an demselben
Tage geschah die erste, aber verhängnisvolle Ersteigung des
Matterhorns selbst.
Sie war das Werk einer englischen
Gesellschaft:
Whymper,
LordFr.
Douglas,
CharlesHudson und Hadow, begleitet
von drei
Führern. Nachdem die
Spitze glücklich erreicht war, verunglückte die Expedition auf dem Rückweg, und nur
Whymper
nebst zwei
Führern entgingen der
Katastrophe, die indessen nicht verhindert hat, daß das Matterhorn seither häufig bestiegen wurde.
Die Besteigung, welche sowohl von
Zermatt als von Breuil (im
Val Tournanche) unternommen werden kann, ist
neuerdings durch die
Anlage von Schutzhütten, im O. beim Hörnli (3298
m) und im
S. an der sogen.
Krawatte (4122 m), sowie durch
das Anbringen von
Ketten zum Emporklettern etwas erleichtert worden.
Vgl.
Whymper, Scrambles amongst the
Alps (deutsch, Braunschw.
1872);
(spr. matte-úttschi), 1) Carlo,Physiker, geb. zu
Forli, studierte in
Bologna und
ParisMathematik,
ward 1832
Professor der
Physik in
Bologna, 1838 in
Ravenna, wo er auch eine
Fabrik chemischer
Produkte leitete, und 1840 in
Pisa.
[* 21] Er bearbeitete namentlich galvanische
Fragen und lieferte Untersuchungen über die
Zitterrochen.
[* 22] Auch magnetische Untersuchungen
und
Arbeiten über Induktionselektrizität und Telegraphie beschäftigten ihn wiederholt. 1848 wurde er
Senator und
begleitete die toscanische
Armee nach der
Lombardei; 1860 übernahm er die Leitung des italienischen Telegraphenwesens und
später auch die der meteorologischen
Institute. 1862 erhielt er das
Portefeuille des öffentlichen
Unterrichts im
MinisteriumRattazzi, trat aber nach wenigen
Monaten wieder zurück, wirkte dann am wissenschaftlichen
Institut zu
Florenz,
[* 23] ward Vizepräsident
des Oberstudienrats und starb Er schrieb: »Lezioni di fisica« (4. Aufl.,
Pisa 1851, 2 Bde.);
»Lezioni sui fenomeni fisico-chimici dei corpi viventi« (2. Aufl.,
das. 1846);