Maskeraden (s. d.), gestalteten, deren
Reiz in der sogen. Maskenfreiheit beruht. Aber merkwürdig genug hat die Hauptmaskenfeier
in ihrer Beschränkung auf eine bestimmte Zeit des christlichen Festkalenders auch heute noch ein Kennzeichen ihres religiösen
Ursprungs bewahrt. Die früher aus
Wachs gefertigten Gesichtsmasken, wie man sich deren bei
Maskeraden sowie beimKarneval
auch auf den
Straßen bedient, werden jetzt meist aus
Leinwand mit einem lackierten Überzug hergestellt. Man hat sie in den
verschiedensten
Charakteren, einfarbige (schwarz oder weiß), die meist Halbmasken sind und nur den obern Teil des
Gesichts
bedecken, und bunte (halbe und ganze) Masken.
[* 1]
In der
Baukunst
[* 2] nennt man Masken Menschenköpfe ohne Hinterhaupt, welche, gewöhnlich aus
Stein gehauen,
zur
Verzierung des
Schlußsteins von
Fenster- und Thürbogen angewandt
werden. - In der Befestigungskunst heißt eine
Brustwehr,
[* 3] ein
Verhau
[* 4] oder eine andre Vorrichtung, durch welche ein andres Werk, eine
Batterie etc., dem feindlichen
Feuer entzogen (»maskiert«)
wird. S.
Maskieren.
(spr. mäskilein),Nevil, Astronom, geb. 5. Okt.(16. Okt.
n. St.) 1732 zu
London,
[* 5] studierte anfangs
Theologie, wandte sich aber bald der
Astronomie
[* 6] zu und ging 1761 zur
Beobachtung
des Venusdurchgangs nach St.
Helena, 1763 zur
Prüfung der Harrisonschen
Uhren
[* 7] nach
Barbados, worauf er 1765 nach Bliß'Tod
fünfter
Direktor der
Sternwarte
[* 8] in
Greenwich und königlicher Astronom von
England wurde. Er starb ist Begründer
des »Nautical Almanac«, von welchem er die Jahrgänge von 1767 bis 1815 veröffentlicht
hat.
(franz. u. engl.
masques, ital. ludi), allegorische oder mythische
Vorstellungen mit
Gesang und üppiger dekorativer
Ausstattung, welche besonders
im 16.-17. Jahrh. an den Fürstenhöfen bei Vermählungsfeierlichkeiten etc.
zur Aufführung gelangten und die
Vorläufer der
Oper bildeten.
Von letzterer, die im 17. Jahrh. aufkam, unterschieden sich
die Maskenspiele sehr scharf durch die noch mangelnde
Monodie. In
England waren die Maskenspiele in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. sehr im Schwange.
(Maskenball), ein
Ball, wo die Teilnehmer in Verkleidungen und mit Gesichtsmasken verhüllt
erscheinen. Diese Verkleidungen heißen
Charaktermasken, wenn sie die gewöhnliche
Kleidung gewisser
Stände
(Jäger,
Bauern,
Bergleute) oder bestimmter
Personen nachahmen; Nationalmasken, wenn sie die eigentümliche
Kleidung bestimmter
Völkerschaften
darstellen; Phantasiemasken, wenn die
Kleidung mit freier
Willkür gewählt ist. Am häufigsten bedient man sich auf Maskeraden des
Domino (s. d.). Dergleichen Maskeraden kamen zuerst in
Italien
[* 9] auf (vgl.
Maske, S. 314), wurden seit
dem 17. Jahrh. überall beliebt (an den deutschen
Höfen hießen sie
»Wirtschaften«) und gehören noch jetzt an zahlreichen
Orten zu den Vergnügungen des
Karnevals (s. d.), haben aber von ihrer ursprünglichen Bedeutung viel verloren.
CharakteristischeMaskenaufzüge, oft von sinnreicher
Erfindung und künstlerischer Ausführung, sind in
neuerer Zeit von den Künstlergesellschaften zu
München,
[* 10]
Düsseldorf,
[* 11]
Wien,
[* 12]
Berlin
[* 13] etc. veranstaltet worden.
(franz.), mit einer
Maske versehen, verkleiden; in der Befestigungskunst: eine
Batterie
oder Truppenaufstellung dem Feind so verbergen, daß sie erst sichtbar wird, wenn sie in Thätigkeit tritt;
In der
Biologie bezeichnet man damit die Verkleidung, welche manche
Tiere anlegen,
um ihren Feinden oder Beutetieren schwer erkennbar zu werden. So besetzen gewisseMeerspinnen (Maja-Arten)
ihren
Rücken dicht mit abgekniffenen
Zweigen von
Algen,
[* 14] die
Wollkrabbe (Dromia) versteckt sich unter einem lebhaft orangeroten
Schwamm, den sie auf ihren
Rücken pflanzt, viele Insektenlarven bedecken sich mit
Kot oder
Staub, eine Chrysopenlarve, die auf
Baumrinde lebt, mit den Körnchen der grünen Rindenalgen.
Letztere ist ebenso wie die
Meerspinne mit sogen.
Angelhaaren, an der
Spitze hakenförmig umgebogenen
Haaren, besetzt, um die
Fremdkörper festzuhalten, und einzelne Krabbenarten
haben besondere Rückenfüße, um sie bequem anzubringen.