dazu seit 1810 die eines Präsidenten der Finanzsektion im Staatsrat des Königreichs Westfalen. 1814 wurde er vom König von
Hannover zum Geheimen Kabinettsrat und 1816 zum Bundestagsgesandten ernannt. Er starb in Frankfurt a. M. Sein Hauptwerk
ist der »Recueil des traités« (Götting. 1791-1801, 7 Bde., und 4 Supplementbde., 1802-1808),
der, mit 1761 beginnend, in dem »Nouveau recueil« (das.
1817-42, 16 Bde.) und den diesen ergänzenden »Nouveaux
suppléments« (das. 1839-43, 3 Bde.,
und Register, 2 Bde.) von Karl von Martens, Saalfeld und Murhard bis 1839 fortgeführt wurde. Eine weitere Fortsetzung bildet Murhards
»Nouveau recueil général des traités«, fortgesetzt von
Pinhas, Samwer und Hopf (Götting. 1840-75, 20 Bde. mit Generalregister bis 1874; 2. Serie, das. 1876-86, 10 Bde.).
Von Martens' übrigen Werken sind hervorzuheben: »Précis du droit des gens modernes de l'Europe« (1789; 3. Aufl., Götting. 1821;
neu bearbeitet von Pucheiro-Ferreira, 1858, 2 Bde.; 1864);
»Grundriß einer diplomatischen Geschichte der europäischen Staatshändel und Friedensschlüsse seit dem Ende des 15. Jahrhunderts«
(das. 1807). - Martens' Neffe Karl von Martens (geb. 1790 zu Frankfurt a. M., gest. als großherzoglich weimarischer
Ministerresident a. D. in Dresden) schrieb noch: »Manuel diplomatique« (Leipz. 1823),
das im »Guide diplomatique«
(das. 1832, 2 Bde.; 5. Aufl.
von Geffcken, 1866) eine neue Bearbeitung erhielt;
»Causes célèbres du droit des gens« (das. 1827, 2 Bde.; 2. Aufl.
1858-61, 5 Bde.);
Hans Lassen, namhafter dän. Theolog, geb. zu
Flensburg, wirkte als Professor der Theologie in Kopenhagen, seit 1845 auch als Hofprediger und seit 1854 zugleich als Bischof
von Seeland;
er starb Von ihm rühren her schätzbare Studien über die ältern deutschen Mystiker
und eine Reihe von Predigtsammlungen (deutsch, Gotha 1859), außerdem folgende Werke: »Die christliche Dogmatik« (4. Aufl.,
Kopenh. 1881; deutsch, 3. Aufl., Leipz.
1886);
»Grundrids til moralphilosophiens System« (3. Aufl., Kopenh. 1879);
Friedrich, Maler, geb. zu Weimar, machte hier seine Studien von 1829 bis 1834 und
setzte sie dann in Düsseldorf unter Hildebrandt und Schadow fort. 1838 ging Martersteig nach Paris und ward Schüler von Delaroche. Er
malte hier Bilder aus dem Dreißigjährigen Krieg, aus der Schweizer Geschichte, sechs Bilder aus dem Leben Luthers, die Übergabe
der Augsburger Konfession und die Verurteilung von Huß. 1848 verließ er Paris und malte auf der Wartburg die Ankunft der heil.
Elisabeth.
Sodann übernahm er in Weimar 1854 eine Zeichenlehrerstelle am Sophienstift. Hier entstanden unter anderm: Thomas Münzers letzter
Gang, Bilder aus Hermann und Dorothea, Luthers Ankunft in Worms (1860), Huttens Dichterkrönung (1861), Savonarolas
Geschichte in sieben Kartons, Schwur und Vertreibung der Salzburger Protestanten,
ein Cyklus von neun Szenen aus dem Leben Th. Körners.
Seine Gemälde zeichnen sich mehr durch gewissenhaftes Streben als durch geniale Begabung aus.
Schwester des Lazarus und der Maria von Bethanien, bekannt als geschäftige Hausfrau, ging
nach der Legende später nach Gallien und liegt in Tarascon begraben.
Vineyard (spr. winnjĕrd), Insel an der Südküste des nordamerikan. Staats Massachusetts, 260 qkm (4,7 QM.)
groß, wenig fruchtbar, mit 5000 Einw., welche Schiffahrt und Handel treiben. Im August finden hier die
bekannten Camp Meetings statt, von nahezu 20,000 Menschen besucht, die ein Lager beziehen und sich religiösen Übungen hingeben.
veralteter Ausdruck für die während des Kriegszustandes zur Geltung kommenden gesetzlichen Bestimmungen.
In England versteht man unter Martial-law (Kriegsrecht) die gesetzlichen Bestimmungen, welche dann Platz
greifen, wenn bei Aufruhr oder Auflauf die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung auf die Militärgewalt übergeht, insbesondere
das Armeeverwaltungsgesetz (Mutiny-act) und die Aufruhrakte (Riot-act). Vgl. Belagerungszustand.
Marcus Valerius, röm. Epigrammendichter, geboren um 40 n. Chr. zu Bilbilis in Spanien.
Zum Juristen vorgebildet, kam er in einem Alter von 22 Jahren zu weitern Studien nach Rom, zog es aber vor, wie er selbst sagt,
casu vivere, d. h. sich seine Subsistenzmittel von der Gunst der Kaiser (besonders Domitians) und der Vornehmen, die er sich
namentlich durch Gelegenheitsgedichte voll niedriger Schmeichelei erwarb, darreichen zu lassen. Als er unter Trajan in seine
Vaterstadt zurückkehrte, war er so arm, daß ihn der jüngere Plinius mit Reisegeld unterstützen mußte.
Auch in der Heimat verschaffte ihm seine Kunst Gönner und sogar den Besitz eines Landguts, doch sehnte er sich
stets nach Rom zurück. Er starb um 102. Sein Ruhm gründet sich auf 15 Bücher Epigramme, die alle Gebrechen und Laster der damaligen
Gesellschaft mit Geist und beißendem Witz, aber ohne sittlichen Ernst schildern. In der Leichtigkeit der Verifikation wetteifert
Martialis mit Ovid. Neben dem elegischen Versmaß bedient er sich häufig der Hendekasyllaben und des Choliambus.
Bedeutendste Ausgaben von Schneidewin (Grimma 1842, 2 Bde.; Text, Leipz. 1853 u. 1871) und Friedländer (das. 1886, 2 Bde.);
Übersetzung von Berg (Stuttg. 1869).
(spr. -tinjack), Jean Baptiste Gage, Vicomte de, franz. Staatsmann, geb. 1776 zu
Bordeaux, studierte die Rechtswissenschaft, begleitete 1798 Sieyès als Privatsekretär nach Berlin und ließ sich sodann als
Advokat in Bordeaux nieder. Da er während der Hundert Tage in einer Broschüre gegen Napoleon I. auftrat, erhielt er nach der
zweiten Restauration die Stelle eines Generalprokurators zu Limoges. 1821 in die Deputiertenkammer gewählt,
schloß er sich hier der konstitutionellen Partei an und bekundete bedeutende Rednertalente. Bei der Expedition nach Spanien 1823 bekleidete
er die Stelle eines