[* ] (Mustela L.), Raubtiergattung aus der Familie der Marder (Mustelida), mittelgroße Tiere mit schlankem, langgestrecktem
Körper, vorn verschmälertem Kopf, zugespitzter Schnauze, ziemlich kurzen, fast dreiseitigen Ohren, mittelgroßen Augen, niedrigen
Beinen, fünfzehigen Füßen mit kurzen, scharfen, zurückziehbaren Krallen, mittellangem, gleichmäßig dickem
Schwanz, langhaarigem, weichem Pelz und eine eisenartige Flüssigkeit absondernden Afterdrüsen.
Der Edelmarder (Baummarder, Marder Martes L., s. Tafel »Raubtiere I«),
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etwa 55 cm lang, mit 30 cm langem Schwanz, am Widerrist 26 cm
hoch, ist oben dunkelbraun, an der Schnauze fahl, an Stirn und Wangen lichtbraun, an den Seiten und am Bauch
gelblich, an den Beinen schwarzbraun, am Schwanz dunkelbraun. Unterhalb der Ohren zieht sich ein schmaler, dunkelbrauner Streifen
hin. Zwischen den Hinterbeinen befindet sich ein rötlichgelber, dunkelbraun gesäumter Fleck; welcher sich manchmal in einem
schmutziggelben Streifen bis zur Kehle fortsetzt.
Diese und der Unterhals sind schön dottergelb gefärbt. An der Oberlippe stehen vier Reihen von Schnurrhaaren.
Im Winter ist der Pelz im allgemeinen dunkler als im Sommer; das Weibchen zeigt blässere Färbung des Rückens und einen weniger
deutlichen Fleck. Der Baummarder findet sich, in der Größe und der Pelzfarbe vielfach variierend, weitverbreitet in der nördlichen
Erdhälfte, besonders in Skandinavien, Rußland, England, Deutschland, Frankreich, Ungarn und Italien, in Asien
bis zum Altai und südlich bis zu den Quellen des Jenissei. Er bewohnt einsame Laub- und Nadelwälder
als echtes Baumtier und
benutzt hohle Bäume, verlassene Eichhörnchen- und Vogelnester, manchmal auch Felsenklüfte als Ruhestätten. Im Klettern und
Springen sucht er seinesgleichen; er ruht gewöhnlich am Tag, treibt aber an stillen Orten sein Wesen auch
am Tag, ist Scheu, listig und höchst mordsüchtig. Er verfolgt alle Säugetiere, vom Rehkälbchen bis herab zur Maus, besonders
Eichhörnchen und Bilche, dann auch Auer-, Birk- und Haselhühner, Rebhühner; auch plündert er alle Nester, holt aus der Schlinge
die gefangenen Vögel und die Vogelbeeren, frißt auch Birnen, Kirschen, Pflaumen, Honig und mordet in Hühner- und Taubenställen
weit mehr, als er verzehren kann.
Die Paarungszeit fällt in den Januar oder Februar. Ende März oder Anfang April wirft das Weibchen 3-5 Junge, die der Mutter
schon nach wenigen Wochen auf die Bäume folgen, sich auch leicht auffüttern lassen, aber ihre angeborne
Wildheit selten verlieren. Gefangene Edelmarder pflanzen sich auch fort, fressen aber ihre Jungen gewöhnlich auf. Man verfolgt
den Edelmarder sehr eifrig sowohl wegen des Schadens, den er unter Haus- und Waldtieren anrichtet, als auch wegen seines schönen
Felles.
Der Hausmarder (Steinmarder, Marder Foina Briss.) ist 45 cm lang, mit 25 cm langem Schwanz, verhältnismäßig
kürzern Beinen, längerm Kopf, kleinern Ohren und kürzerm, graubraunem, an Beinen und Schwanz dunklerm, an den Füßen dunkelbraunem
Pelz mit kleinerm und rein weißem Kehlfleck. Er findet sich in Deutschland, Frankreich, Italien, England, Schweden, dem
gemäßigten europäischen Rußland bis zum Ural, in der Krim und in Westasien. Er kommt häufiger vor als der Edelmarder und
nähert sich weit mehr als jener den Wohnungen der Menschen; in Lebensweise und Manieren stimmt er mit demselben ganz überein.
Die Paarungszeit ist im Februar; im April oder Mai wirft das Weibchen 3-5 blinde Junge, welche sich sehr
leicht zähmen und selbst abrichten lassen, meist aber durch das Hervorbrechen ihrer Raublust lästig werden. Der Hausmarder
erzeugt auch mit dem Edelmarder lebenskräftige Blendlinge. Sein Pelz ist ebenfalls sehr geschätzt. Die Jagd auf Marder wird hauptsächlich
dadurch betrieben, daß man sie bei einer Neue in ihrem Versteck festspürt und dort erlegt. Besonders
günstig ist es, wenn der Schnee erst nach Mitternacht oder gegen Morgen gefallen ist, weil dadurch die Verfolgung der sonst
oft meilenlangen Spur (s. Figur) sehr abgekürzt wird.
Namentlich der Baummarder bäumt auf seinen nächtlichen Streifereien oft und geht in den Ästen nahestehender
Bäume weiter, was man an dem von den Zweigen abgestoßenen Schnee erkennt. Außerdem fängt man die Marder in Eisen und mit der
Prügelfalle, nachdem sie vorher durch kleine Vögel oder Eier angekirrt sind, legt auch für den Steinmarder Tellereisen auf
den Absprung, d. h. auf die Stelle, auf welche er beim Herabspringen von Gebäuden, Zäunen oder Mauern
zu treten pflegt, und die man bei Spurschnee leicht ermitteln kann. Endlich treibt man letztern auch durch Lärmen und Klingeln
aus den von ihm bewohnten Gebäuden.
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^[Abb.: Spur des Steinmarders.]